Personalkosten senken und Fachkräftepotenziale nutzen
"Quo vadis IHK?“
Speyer, 29 November. Der diesjährige Wirtschaftstalk, als politisch-gesellschaftliches Event-Highlight des BVMW, fand am 29. November traditionell wieder beim BVMW-Mitglied Straub Catering in Speyer statt. Unternehmer/innen aus der Metropolregion Rhein-Neckar und der Technologieregion Karlsruhe folgten gespannt der hochkarätig besetzten Talkrunde, welche die aktuelle Rolle und Aufgaben sowie die zukünftige Entwicklung der IHKn als Eigenverwaltung der Wirtschaft diskutierte.
Nach der Begrüßung durch Gertrud Hilser und Josef Stumpf, Leitung Wirtschaftsregion BVMW Nordbaden Rhein-Neckar, erläuterten die Eventpartner Peter Speicher von der SCHWEICKERT.Gruppe und Tanja Wilke von SAMA PARTNERS aktuelle Herausforderungen der Digitalisierung im Mittelstand. Als Einstieg in den Abend stellte Moderator Josef Stumpf dem Unternehmer Wolfgang Grenke, Gründer und nun stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der GRENKE AG, Präsident der IHK Karlsruhe und des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags sowie Vizepräsident Eurochambres, Fragen zu seiner Lebens- und Unternehmensgeschichte. Das Publikum beeindruckten die authentischen Ausführungen Grenke´s über die erfolgreiche Entwicklung seit rund vierzig Jahren zum Konzern mit über 1.300 Mitarbeitern in 32 Ländern.
Mit den weiteren Talkgästen Dr. Axel Nitschke, Hauptgeschäftsführer der IHK Rhein-Neckar, Steffen Blaga, Leiter der Geschäftsbereiche Existenzgründung und Unternehmensförderung, sowie Innovation, Umwelt und Energie der Industrie- und Handelskammer für die Pfalz, und Patrick Meinhardt, BVMW Bundesgeschäftsleiter Politik, rückte die "IHK-Pflichtmitgliedschaft" der Unternehmen, oder nach den Worten von Wolfgang Grenke die „gesetzliche Mitgliedschaft“, in den Fokus der Gesprächsrunde. Obwohl diese durch das Bundesverfassungsgerichtsurteil 2017 nunmehr endgültig bestätigt ist, sind die Diskussionen darüber nicht beendet. Für Grenke liegt das insbesondere an den oft mangelnden Informationen über die Aufgaben und Aktivitäten der IHKn und den Nutzen für die Unternehmen. Als Beispiele nannte Dr. Nitschke verschiedene hoheitliche Aufgaben, beispielsweise im Ausbildungsbereich, Export und Gutachterwesen. Insbesondere das berufliche Bildungswesen hätte ohne die IHKn mit ihren vielen ehrenamtlich engagierten Unternehmern nicht die Qualität und Stärke. "Darum werden wir im Ausland beneidet", so Grenke. Steffen Blaga führte aus, dass die IHK als Selbstverwaltung der Wirtschaft regional sehr unterschiedlich ausgeprägt sein können. So hat die IHK Pfalz in einem Flächenland andere Herausforderungen zu bewältigen als eine IHK in einer städtisch geprägten Umgebung. So können Angebote der IHK beispielsweise im Weiterbildungsbereich in strukturschwachen Gebieten ein großer Nutzen für Unternehmen sein, während sie andernorts aufgrund vorhandener Angebote unnötig sind. Grenke hob weiter hervor, dass die IHKn maßgeblich von den demokratisch gewählten Vertretern der Vollversammlung geprägt werden. Dabei könne es auch zu gegensätzlichen Meinungen und deutlichen Kurswechseln kommen, wie zum Beispiel in jüngster Zeit in Stuttgart oder Hamburg. Patrick Meinhart vom BVMW lenkte den Blick auf das europäische Ausland mit ganz unterschiedlichen Formen des Zusammenschlusses von Unternehmen, nicht oder freiwillig organisiert, als Pflichtmitgliedschaft oder in Mischform. Meinhart stellte auch Beispiele vor, wie IHKn und BVMW auf regionaler Ebene miteinander kooperieren.
Beim anschließenden aktiven Netzwerken und regem Austausch mit den Podiumsteilnehmern schauten die Gäste gleichzeitig beim LiveMenu den Köchen von Straub catering über die Schulter. Sie erlebten so, wie vor ihren Augen ein gastronomisches Gedicht entstand.