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Berlin, 15.09.2025 Lesezeit: 5 Minuten

Wie Alltagsinfos wirklich ankommen...

vom Verpackungsstandard bis zum neuen Benefit - Interne Kommunikation in der Produktion

Autor: Nico Wittig - Organisationsberatung

Für Geschäftsführung und HR-Verantwortliche im Mittelstand

Du kennst den Satz: „Wir haben es intern kommuniziert.“ 

Und doch steht die Frühschicht vor der Maschine und hat keine Ahnung, was sich geändert hat. Nicht aus böser Absicht, sondern weil Produktion und Logistik oft technisch abgekoppelt sind und Informationen an einzelne Führungskräfte hängen, die sie unter Zeitdruck manuell weitergeben sollen. Genau dort reißen die kommunikativen Fäden – bei Alltagsänderungen wie einem neuen Verpackungsstandard genauso wie bei guten Nachrichten aus dem Employer Branding, etwa einem neuen Benefit.

Dieser Beitrag zeigt Dir einen einfachen, praxistauglichen Weg: klare Routinen, sichtbare Anlaufpunkte vor Ort und – wo möglich – eine schlanke, rechtssichere Anbindung an die mobilen Geräte Deiner Mitarbeiter:innen. Ohne App-Großprojekt. Mit sofortigem Effekt.

Metallproduktion Morgenbriefing

Story 1: Montag, 06:00 Uhr – der neue Verpackungsstandard

Bei der Müller Metall GmbH (250 Mitarbeiter:innen, drei Schicht-System) gilt ab heute ein neuer Verpackungsstandard. In der Verwaltung lief alles sauber: Update-E-Mail, kurze Info im Intranet, sogar ein PDF mit Bildern. Aber in der Halle kommt kaum etwas an. Die Schichtleitung weiß davon, soll es „ganz einfach und schnell“ in der Übergabe erklären – dann fällt der Stapler aus, eine Kollegin fehlt, der Wochenstart ruckelt. Zwei Stunden später kleben die ersten falschen Etiketten. Nichts Dramatisches, aber teuer, aufwändig zu korrigieren und frustrierend. Die Ursache ist banal: Die Information hing an einer Person und war am Ort des Geschehens nicht sichtbar.

Kantine QR Szene simple compose

Story 2: Das neue Benefit, von dem fast niemand weiß

Gleiche Firma, andere Ebene: Ab sofort bezuschusst das Unternehmen das Deutschlandticket. Ein echter Pluspunkt – für Pendler:innen, für das Klima, für das Image. Eine Rundmail geht raus, ein weiteres PDF erklärt das Verfahren. Aus der Produktion bleiben die Anträge aber aus. Nicht, weil niemand interessiert wäre, sondern weil die Botschaft die Zielgruppe nicht erreicht

  • Keine E-Mail-Nutzung in der Schicht, es gibt auch keinen Onlinezugang für die Rechner in der Produktion.
  • ein Sprachmix, denn die Kolleg:innen kommen aus Spanien, Polen, Rumänien etc.
  • wenig Zeit, der Alltag ist getaktet und hat keinen Spielraum für tiefere Nachfragen 

    Nach zwei Wochen heißt es: „Schade, offenbar zieht das Benefit nicht.“ In Wahrheit hat es die Menschen nicht erreicht, die es am meisten brauchen.

Was wirklich dahinter steckt:

Beide Fälle haben dieselbe Wurzel: technische Inseln und personengebundene Weitergabe. Wenn Führungskräfte gerade nicht daran denken können (oder verhindert sind), verpufft die Botschaft. Dazu kommen Zeitdruck, Sprachvielfalt und fehlende Sichtbarkeit direkt am Arbeitsplatz. Die Lösung ist kein Wunderwerk der IT, sondern ein betriebliches Kommunikationsritual mit einfacher technischer Stütze.

Der Weg aus dem Irrweg: Rituale + Sichtbarkeit + schlanke Technik

Zurück zu unseren Stories – so sieht die Lösung aus

Verpackungsstandard:
Die Änderung steht morgens sichtbar auf der Tafel und auf dem Monitor, bebildert, fünf Sätze, QR zur Kurzanleitung. In der Schichtbesprechung wird sie in einem Satz erklärt und abgehakt. Wer später einsteigt, sieht den Hinweis an der Umkleide. Falls private Geräte genutzt werden dürfen, gibt es zusätzlich einen Kurzhinweis am frühen Morgen. Ergebnis: keine falschen Etiketten, Ruhe im Ablauf.

Neues Benefit:
Eine Woche lang läuft täglich die Benefit-Folie am Monitor („Wer bekommt was? Wie beantragen? Bis wann?“). Die Wocheninfo hängt in der Kantine, das Formular liegt per QR bereit, auf Wunsch mit kurzer Audio-Erklärung. Zwei Sprechzeiten von je 15 Minuten am Werkstor klären Fragen. Wer private Geräte nutzt, bekommt eine einmalige Erinnerung. Ergebnis: deutlich mehr Anträge, positives Echo – und genau die Zielgruppe fühlt sich gesehen.

Woran Du erkennst, dass es wirkt?

Du brauchst keine große Messlandschaft. Vier Beobachtungen reichen:

  1. Die Schichtbesprechung findet statt – täglich, kurz, pünktlich.
  2. Die Hinweise sind sichtbar, und die Infoseite wird genutzt.
  3. Bei Änderungen können Kolleg:innen auf Anhieb sagen, was heute gilt.
  4. Fehlerquote und Rückfragen sinken; bei Benefits steigen Teilnahmen.

Was heißt das unterm Strich?

Interne Kommunikation in der Produktion ist kein App-Wettbewerb. Sie ist Handwerk: ein verlässliches Ritual, sichtbare Hinweise am Ort der Arbeit und – wo sinnvoll – ein schlanker Kurzhinweis auf das Handy oder die Ansage. So kommen Alltagsinfos verlässlich an, vom Verpackungsstandard bis zum neuen Benefit. Es kostet wenig, schafft Ruhe im Ablauf und stärkt die Bindung – genau dort, wo Wertschöpfung entsteht.

Wenn Du mehr solcher Praxisbeispiele willst:
Vernetze Dich gern auf LinkedIn mir, tausche Dich mit unserem Team Personalpartnerschaft aus – und schicke mir gerne deinen eigenen Fall. Ich zeige Dir, wie Du ihn mit Ritual + Sichtbarkeit + schlanker Technik sauber auf die Schiene bekommst.

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