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Arbeit & Soziales
Frankfurt am Main, 05.09.2025

Bessere Mitarbeitergespräche: von Hollywood lernen

Nicht immer können Entscheider bei Mitarbeitergesprächen an der Gehaltsschraube drehen.

Autor: Dirk Plönissen

Führungskräfte suchen dann Tipps und Tricks (und die perfekte Formulierung), um diese Termine hinter sich zu bringen - auch bei Schauspieler und Kommunikationstrainer Dirk Plönissen

Es müsste doch möglich sein, Mitarbeitergespräche nach einer perfekten Formel ablaufen zu lassen: der genaue Text, im richtigen Moment ... rhetorische Kniffe und Regeln, die anstrengende Termine vereinfachen und standardisieren. 

Hollywood-Struktur

Hollywood macht es schließlich ganz ähnlich. Das Erfolgsrezept für Filme ist vollkommen durchgeplant. Bekannte Strukturen - etwa die berühmte "Heldenreise" - funktionieren, gerade weil sie einen Wiedererkennungswert haben und verlässlich zum Happy End führen. Und doch wissen wir: Das Leben ist komplexer als eine Filmgeschichte. 

Freies-Kino-Struktur

Wie können wir also mit Ungewissheiten und individuellen Bedarfen besser umgehen? Eine Antwort könnte ebenfalls aus der Welt des Films kommen: Neben der regelbasierten Hollywood-Maschinerie gibt es ein anderes, freieres Kino, das immer wieder großartige und erfolgreiche Filme produziert. Beispielhaft sei hier der Regisseur Wim Wenders genannt. In Meisterwerken wie "Der Himmel über Berlin" oder "Perfect Days" dreht er fast ohne Drehbuch. Er erzählt keine klassischen Geschichten von A bis Z. Ihn interessiert, was hier und jetzt mit seinen Schauspielern beim Dreh passiert. Ihn interessiert der Mensch, den er liebevoll und empathisch beobachtet. Wir Zuschauer folgen seinem Blick und erleben wunderschöne, poetische Filme, wie Hollywood sie kaum erreicht. 

Auf-Mensch-einlassen-Struktur

Wie lässt sich das auf Unternehmen übertragen? Wie sähe so ein Mitarbeitergespräch aus? Selbstverständlich müsste die Führungskraft immer noch inhaltlich vorbereitet sein. Doch im Gespräch würde sie sich nicht auf „Informationsaustausch“ beschränken, sondern sich, wie Wim Wenders, neugierig und empathisch auf den Menschen gegenüber einlassen.

Dazu muss man zunächst wissen, was beim anderen ankommen soll. (Was ist die wichtigste Information? Wie zeige ich meine eigene Haltung zum Thema?) Dann gilt es, den eigenen Emotionen im Gesprächsverlauf nachzuspüren: Was löst der Andere in mir aus? Was ist mir gerade wichtig?

Wenn ich meine innere Haltung zu meinem Thema deutlich gemacht habe, muss es um das Gegenüber gehen. Wie reagiert die Person darauf? Was ist von dem Gesagten bei ihr angekommen? Welche Meinung hat sie zu dem Thema?

Menschen spüren, ob wir ihnen zuhören. Dieses Gefühl zu vermitteln ist ein Schlüssel für gelingende Gespräche. 

Fazit

Insgesamt lässt sich festhalten: Regelbasiertes kommunizieren (á la Hollywood) kann KI besser als wir. Doch Mitarbeiterbindung geschieht durch echten Austausch. Der "menschliche Faktor" macht Gespräche vielleicht unvorhersehbarer. Doch die Chance ist groß, dass Sie zufriedener hinausgehen. Ganz ohne Tricks.

Kontakt
Sprechmeister
Dirk Ploenissen
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