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03.05.2023

So funktioniert grüne IT richtig

Rechner laufen auch nach Feierabend, und der Monitor bleibt in der Mittagspause an? Dokumente werden mehrfach auf dem Server abgelegt und Mails an riesige Verteiler verschickt?

Wieder eine Videokonferenz statt einem Telefonat? Der richtige Umgang mit IT birgt enorme Einsparpotenziale.

Bis zu 99,5 Prozent CO2 können durch digitale Videokonferenzen im Vergleich zu regulär stattfindenden Veranstaltungen eingespart werden.

Quelle: eco – Verband der Internetwirtschaft e. V.

Die Digitalisierung der Arbeitswelt ermöglicht effizientere Prozesse und schafft neue Geschäftsmodelle. Was in IT-Abteilungen und Unternehmen derzeit noch selten diskutiert wird, ist die Auswirkung der Digitalisierung auf die Umwelt und das Klima. Der Betrieb und die Bereitstellung der unternehmensweiten IT-Infrastruktur benötigen eine Menge Ressourcen für Energie und Hardware. 2020 machte der Betrieb der Informations- und Telekommunikationstechnik schätzungsweise bereits drei Prozent des weltweiten Energieverbrauchs aus. Prognosen gehen von weltweit über 20 Prozent bis 2030 aus. Allein in Deutschland wird die digitale Infrastruktur 2030 circa 26 Millionen Tonnen CO2 ausstoßen. Einen großen Anteil daran haben die steigenden Datenmengen. Während es heute weltweit 33 Zettabyte Daten gibt, werden diese bis 2025 auf voraussichtlich 175 Zettabyte ansteigen. Die Digitalisierung muss jedoch nicht per se klimaschädlich sein. Beim richtigen Einsatz von IT kann jedes Unternehmen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und dabei sogar Kosten einsparen.

Geringere Stromkosten

„Grüne IT“ oder „Green IT” beschreibt alle Maßnahmen mit dem Ziel, Produkte und Dienstleistungen der Informations- und Kommunikationstechnologien über den gesamten Lebenszyklus umweltfreundlicher zu gestalten. Hier werden also sowohl die Herstellung und der Betrieb als auch die Entsorgung der Produkte auf Nachhaltigkeitspotenziale hin betrachtet. Green-IT Maßnahmen können in Unternehmen insbesondere dazu beitragen, Stromkosten und die Ausgaben für neue Hardware durch längere Nutzungszeiten zu reduzieren.

Hardware nachhaltig nutzen

Unternehmen sollten vor dem Kauf neuer Laptops oder Smartphones prüfen, ob eine Neuanschaffung wirklich notwendig ist. Oft ist die Anschaffung professionell wiederaufbereiteter („refurbished“) Endgeräte ausreichend. Die Zahl der Anbieter wuchs in den letzten Jahren stetig. Diese bieten meist auch eine optionale Garantieerweiterung auf bis zu 36 Monate an. Hier bekommen Unternehmen hochwertige Geräte für vergleichsweise wenig Geld.

Unternehmen sollten vor dem Kauf neuer Laptops oder Smartphones prüfen, ob eine Neuanschaffung wirklich notwendig ist.

Energiesparende und umweltfreundliche Geräte

Sollte ein Neukauf dennoch notwendig sein, sollten Unternehmen auf die Möglichkeit des Austauschs von Verschleißteilen wie Akkus achten. Ein weiterer Anhaltspunkt bei der nachhaltigen Beschaffung sind Umweltzeichen und Energielabels wie Energy Star oder der Blaue Engel. Die Label bieten auch direkt einen Überblick über den Energieverbrauch der Geräte.

Geräte richtig entsorgen

Ist ein Gerät dennoch einmal defekt oder veraltet und muss ausgetauscht werden, ist eine fachgerechte Entsorgung wichtig. So können diese gegebenenfalls technisch nochmals aufbereitet und wiederverwendet oder wertvolle Rohstoffe recycelt werden.

Cloud statt Server

Ein lokaler Server benötigt Platz, hat einen hohen Stromverbrauch und nur eine begrenzte Speicherkapazität. Eine Alternative dazu ist die Datenspeicherung in der Cloud, die sich beliebig an die aktuellen Anforderungen anpassen lässt. Positiver Nebeneffekt ist, dass Dokumente in der Cloud von überall abrufbar sind, was insbesondere bei der Zusammenarbeit in verteilten Teams von großer Bedeutung ist.

Open-Source-Produkte

Effiziente Software braucht weniger Strom und andere Ressourcen. Man sollte daher bei der Programmierung neuer Software oder der Beschaffung auf die Energieeffizienz achten. Zu prüfen ist auch, ob Open-Source-Software zur Verfügung steht. Diese ist kostenfrei und lässt sich flexibel und auf die Bedarfe eines Unternehmens zugeschnitten einsetzen.

Bewusstsein für einen nachhaltigen Umgang

Jeder Datenaustausch wie E-Mails, Chatnachrichten oder das Abrufen von gespeicherten Dokumenten verbraucht Energie. Dafür muss die Belegschaft sensibilisiert werden. Ein bewusster Umgang aller kann einen entscheidenden Beitrag zur Umweltentlastung im Gesamten beitragen. Neben den positiven Klimaeffekten bedeuten weniger Nachrichten und Anrufe auch weniger Ablenkung für Kolleginnen und Kollegen.

Unternehmen können also eine Vielzahl an Maßnahmen umsetzen, um ihre IT nachhaltiger aufzustellen. Es gibt keine allgemeine Vorgehensweise für Unternehmen, vielmehr muss eine Green-IT-Strategie auf die Größe und Branche eines Unternehmens angepasst werden.

julia martius

Julia Martius

Stellvertretende Leiterin Förderprojekte | BVMW e.V., Senior Projektmanagerin KlimaWirtschaft, Transferstelle Cybersicherheit im Mittelstand

Potsdamer Straße 7

10785 Berlin

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