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07.11.2022

Inflation: Mittelstand verliert seine Kalkulationsbasis

Thomas Kolbe
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) beziffert die volkswirtschaftlichen Kosten der Krisenjahre seit Ausbruch der Corona-Pandemie auf mindestens 420 Milliarden Euro.

Der Mittelstand habe sich als stabilisierendes Fundament der Gesellschaft behauptet, benötige aber nun dringend Entlastung, findet NRW-Landesgeschäftsführer Herbert Schulte vom Mittelstandsverband BVMW„Der Mittelstand verliert in diesem Umfeld geopolitischer Unsicherheit und steigender Inflation seine Kalkulationsbasis. Die volkswirtschaftlichen Kosten der drei Dauerkrisenjahre belaufen sich nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) auf wenigstens 420 Milliarden Euro. Dazu stellen wir wachsende Belastungen durch politische Prestigeprojekte wie das Lieferkettengesetz und immer neue Lieferkettenschocks fest, die unsere Betriebe nicht mehr kompensieren können. 2023 erwarten uns eine sich vertiefende Rezession, weiter steigende Staatsschulden und eine hohe Inflation, da sich die Europäische Zentralbank nicht mehr in der Lage sieht, den Fuß vom Gas zu nehmen und den Euroraum in eine Phase der Entschuldung zu entlassen. Für Mittelstand und Verbraucher ist die gegenwärtige Politik eine Katastrophe, da sie keinen Beitrag dazu leistet, Knappheiten am Energiemarkt zu beseitigen.“

Schulte bemängelt, dass weder in Berlin noch in Düsseldorf Maßnahmen getroffen worden seien, das Investitionsklima im Mittelstand zu verbessern. Der persistent hektische Krisenmodus tue der Politik nicht gut, der es offenkundig nicht mehr gelinge, den Wirtschaftsstandort mit adäquaten Abgaben, weniger Bürokratie und einer modernen digitalen Infrastruktur an die globale Benchmark anzupassen, so Schulte.

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