Das BVMW-Netzwerk für weibliches Unternehmertum
Christina Dann
Die Gründerin von Personal Fitness Kassel im Interview für die Initiative „Starke Frauen – Starker Mittelstand“.
Wie sind Sie dazu gekommen, Unternehmerin/Führungskraft zu werden?
Bereits in meiner Ausbildung zur Sport- und Fitnesskauffrau habe ich gefühlt, dass ich kein Mensch bin, der gerne blind Anweisungen befolgt. Ich benötige kreativen Freiraum, um mein volles Potenzial entfalten zu können. Auch in der Zeit, als ich angestellt war, spürte ich, dass es mich nicht befriedigt, in vorgegebenen Strukturen zu arbeiten. Ende 2012 war ich mit einer 30-Stunden-Woche im Angestelltenverhältnis und zwei Kleinkindern zu Hause kurz vor einem Burnout. Ich bekam eine Mutter-Kind-Kur genehmigt und war den kompletten Februar 2013 auf Sylt. Dort stellte ich mir wichtige Fragen: Wer bin ich und was will ich? Was macht mich glücklich? Genau in dieser Zeit habe ich mich entschieden, mich selbstständig als Personal Fitness Trainerin zu machen und bin diesen Weg konsequent gegangen.
Wenn Sie in der Zeit zurückgehen könnten, würden Sie denselben Weg nochmal gehen? Oder würden Sie etwas anders machen.
Ich würde genau denselben Weg wieder gehen!
Welche Entscheidung würden Sie für sich als Wegweisendste bezeichnen oder auch die, aus der Sie am meisten gelernt haben?
Es gab verschiedene Entscheidungen, die meinen Weg geprägt haben. Die wichtigste war sicher die Entscheidung, mich zu 100 Prozent selbstständig zu machen. Ein Jahr nach dieser Entscheidung habe ich mein Trainingsstudio eröffnet, auch das war ein wichtiger Wegweiser für mich. Im Laufe meiner elf Jahre gab es immer wieder neue Herausforderungen und Entscheidungen, die ich treffen musste. Rückblickend bin ich dankbar über vieles, was sich gefügt hat. Falsche Entscheidungen gibt es für mich nicht, denn jede „falsche“ Entscheidung bietet die Chance zu lernen und daran zu reifen.
Was war die größte Herausforderung, die Ihnen begegnet ist?
Leider die Coronazeit. Es gab viele Fehlentscheidungen seitens der Politik, so wurde ich zum Beispiel mit meinem Studio als Fitnessstudio eingestuft und musste komplett schließen, obwohl ich reine 1:1-Termine anbiete und mein Studio rein mit Terminabsprache geöffnet hat und eher einer physiotherapeutischen Praxis gleicht. Das führte dazu, dass Kunden wegblieben. Mit manchen Kunden habe ich, weil es offiziell noch erlaubt war, draußen im Park zu zweit Training gemacht. Allerdings war es Winter und der Rekord waren an wenigen Tagen -18 Grad.
Womit beschäftigen Sie sich derzeit besonders intensiv?
Mein Höhepunkt Anfang 2024 war die bestandene Prüfung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie. Darauf baue ich aktuell auf und beschäftige mich intensiv mit Psychosomatik. Ich will Menschen mit Rückenschmerzen helfen, die bereits viele Therapiemethoden ausprobiert haben, allerdings nichts mit langanhaltendem Erfolg. Die Hauptursache hierfür liegt meist nicht mehr auf der körperlichen, sondern auf der psychischen Ebene. Ich beschäftige mich mit Methoden, die hier ansetzen und helfen können, den Rückenschmerz wirklich zu besiegen.
Wodurch erfahren Sie besondere Wertschätzung für Ihre Arbeit?
Definitiv durch die positiven Rückmeldungen meiner Kundinnen und Kunden!
Welche Botschaft möchten Sie frisch gebackenen Unternehmerinnen oder Gründerinnen/Führungskräften mitgeben?
Alles, was ihr macht, macht ihr für euch! Wenn ihr eurem Herzen folgt und euer Unternehmen wirklich die Erfüllung eures eigenen Herzenswunsches ist, wird der Erfolg von alleine kommen.
Mit welchen wesentlichen Maßnahmen fördern Sie in Ihrem Unternehmen gezielt Female Empowerment und geben Ihren Mitarbeiterinnen Rückenwind?
Ehrlich gesagt habe ich hier keine Maßnahmen oder Methoden. Bisher waren es fast ausschließlich Frauen, die bei mir angestellt waren, das hat sich aber immer so ergeben. Aktuell bin ich alleine und allein dadurch 100 % Female Empowerment.
Von der Politik erwarte ich hinsichtlich einer stärkeren Unterstützung von Unternehmerinnen und der Entwicklung von Frauen in Unternehmen im Allgemeinen...
…, dass wir Frauen aus dem Mittelstand angehört und ernstgenommen werden und politische Entscheidungen zu unserem Wohle gefällt werden.
Welches Buch empfehlen Sie angehenden Unternehmerinnen/Führungskräften?
„Die Gesetze der Gewinner“ von Bodo Schäfer. Aktuell lese ich jeden Tag ein Gesetz in meiner Morgenroutine und profitiere davon über meinen gesamten Tag.
Womit schaffen Sie in Ihrer Freizeit einen Ausgleich zu Ihrem Arbeitsalltag?
Wenn mir nach Bewegung ist, laufe ich oder fahre Inline-Skates. Wenn ich entspannen möchte, gehe ich in den Wald oder in meinen Garten. Auch ein gutes Buch schafft einen gesunden Ausgleich zu meinem Arbeitsalltag.
Was wäre der Soundtrack zu Ihrem Weg in die Selbstständigkeit/zur Führungskraft?
„Berufung“ von Seom.
Wer war Ihre wichtigste Begleitung auf dem Weg in die Selbstständigkeit/zur Führungskraft?
Mein Mann Marc, dem ich sehr, sehr dankbar bin. Er hat mir schon oft den Rücken freigehalten und kümmert sich auch liebevoll um die Kinder, wenn ich viel unterwegs bin.
Wie stehen Sie zum Thema Gendern?
Ich liebe die deutsche Sprache, sie ist so klar, war einst die Sprache der Dichter und Denker. Gendern verdirbt den Charme unserer Sprache, ich persönlich halte nichts davon.
Christina Dann
Personal
Fitness Kassel, Christina Dann
https://www.personalfitness-kassel.de