Starke Frauen – Starker Mittelstand
Vorstandsvorsitzende Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen
Dorothea Stabolewski im Interview mit Der Mittelstand. für „Starke Frauen – Starker Mittelstand“
Wie würden Sie Ihren Weg zur Vorstandsvorsitzenden in Ihrem Unternehmen beschreiben?
In dem derzeitigen Unternehmen bin ich als Externe durch ein Besetzungsverfahren in Begleitung eines Headhunters für die Position der Vorsitzenden des Vorstands ausgewählt worden. Deshalb gibt es keine Wegbeschreibung aus diesem Unternehmen.
Wenn Sie in der Zeit zurückgehen könnten, würden Sie denselben Weg nochmal so gehen? Oder würden Sie etwas anders machen?
Mein Weg ins Top Management hat verschiedene Stationen in teilweise sehr großen Finanzdienstleistungsunternehmen genommen; in der Regel war ich die einzige weibliche Person im jeweiligen Management Team. Der Weg war sehr hart. Aber ja, ich würde ihn wieder gehen.
Welche Entscheidung auf Ihrem Weg zur Führungskraft würden Sie als die Wegweisendste bezeichnen oder auch die, aus der Sie persönlich am meisten gelernt haben?
Die erste Aufgabe als Abteilungsleiterin mit 24 Jahren war wegweisend. Mein damaliger Mentor hat mir sehr viel zugetraut – was sich im Laufe meines Werdeganges auch regelmäßig bestätigt hat.
Womit beschäftigen Sie sich als Vorstandsvorsitzende derzeit besonders intensiv?
Das Thema Führung, insbesondere Mitarbeiterentwicklung, ist ein wesentliches Thema. Die Digitalisierung natürlich auch. Es gibt in meinen Augen eine große Deckungsfläche, da Führen in Zeiten von mobilem Arbeiten, digitalen Workflows und Distanz statt Nähe, die Anforderungen an die Führungskraft grundlegend verändert.
Gibt es eine Erfahrung als Frau an der Spitze, die Sie teilen möchten? Was war Ihre größte Herausforderung bisher?
Als Frau an der Spitze sind und bleiben Sie einsam. Männliche Kollegen sind immer in einem „Wettbewerb“ untereinander, aber auch gern in „Kumpelei“. Das spüren Sie auch als Frau an der Spitze. Das männliche Gen scheint immer im „Kampfmodus“ zu sein. Es gibt zudem auch kaum Rücksicht in Bezug auf verbale Entgleisungen bei „Frauen-Feindbildern“ oder „Witzen“. Die größte Herausforderung war und ist bisher, den männlichen Kollegen klar zu machen, dass Erfolg auch teilbar sein kann. Teamgedanken versus Einzelkämpfertum ist regelmäßig spürbar.
Welche Botschaft möchten Sie anderen (derzeitigen und zukünftigen) weiblichen Führungskräften mitgeben?
Nicht aufzugeben. Selbstbewusst die eigenen Fähigkeiten erstens zu kennen und zweitens auch einzubringen und drittens sich nicht „einschüchtern“ zu lassen. Um mehr Frauen zu ermutigen, Verantwortung im operativen Geschäft zu übernehmen, schlage ich vor, ein wertschätzendes Umfeld und die Möglichkeit des Job-Shadowings zu schaffen, eine aktive Ansprache zu wählen und passende Karrierewege aufzuzeigen. Zugleich ist jede Frau selbst gefragt, ihre Karriere aktiv anzugehen und sich auf Neues und Unbekanntes einzulassen.
Was schätzen Sie am Verband Der Mittelstand. BVMW besonders?
Die unermüdliche Energie, Unternehmen und Menschen miteinander zu vernetzen und Synergien zu schaffen.