Starke Frauen – Starker Mittelstand
Mitgründerin und Geschäftsführerin von Heartucate
Franziska Weser im Interview mit Der Mittelstand. für „Starke Frauen – Starker Mittelstand“
Wie sind Sie dazu gekommen, Unternehmerin zu werden?
Ich hatte mich schon lange Zeit damit beschäftigt, was meine persönliche Weiterentwicklung angeht. Dabei habe ich erkannt, dass mich immer wieder die gleichen Sachen ansprechen: wirklich sinnvolle Anwendungsfälle für aktuelle Medienformate finden, meine Leidenschaft für Bildungsthemen und gleichzeitig etwas strukturell bewegen zu wollen. Ich habe mich zu diesem Zeitpunkt immer wieder mit Gleichgesinnten aus den Bereichen Medien, Bildung und Technologie ausgetauscht. So sind nach und nach immer mehr Informationen und Erfahrungswerte hinzugekommen. Als wir uns dann auf die Samsung Challenge 5G For Society beworben haben, haben sich alle Puzzleteile ineinander gefügt und Heartucate ist konkret entstanden.
Wenn Sie in der Zeit zurückgehen könnten, würden Sie denselben Weg nochmal gehen?
Das ist schwer zu sagen, da sich ja oftmals die Dinge genau deshalb so entwickeln, weil man den Weg so gegangen ist, wie man ihn gegangen ist. Vermutlich würde ich keine der Lernerfahrungen missen wollen. Wobei ich sicherlich viele Dinge anders gemacht hätte, wenn ich das Resultat vorher gewusst hätte. Da man das vorher nicht weiß, darf man an dieser Stelle aber auch mal loslassen und sich auf viele Erfahrungen einstellen, die erst durch das Fehlermachen und Irren und Wirren kommen.
Oder würden Sie etwas anders machen?
Ich würde mehr abwägen, wer wirklich in unserem Unternehmen an welchen Stellen involviert sein sollte und bei wem es wenig Schnittstellen gibt. Ich wäre mehr darauf bedacht, mit meinen eigenen Energiereserven achtsamer umzugehen und mir nicht alles allzu sehr zu Herzen zu nehmen. Oftmals sind gefühlte Katastrophen dann schlussendlich auch nur Lernkurven. Vermutlich hätte ich gerne von Anfang an eine gewisse Gelassenheit mit bestimmten Dingen verinnerlicht.
Welche Entscheidung würden Sie für sich als die Wegweisendste bezeichnen oder auch die, aus der Sie am meisten gelernt haben?
Das Gründerstipendium EXIST hat uns ermöglicht, auf allen Ebenen eine Testschleife zu ziehen. Sei es Geschäftsführung, Anleiten von Teammitgliedern, Buchhaltung, Kalkulation, Planung, Produktentwicklung und Strukturierung von Abläufen. Insofern war das wohl einer der größten Milestones bisher, da es uns ein Jahr Basisarbeit ermöglicht hat und uns immer aktuell auch immer noch finanziert.
Womit beschäftigen Sie sich derzeit besonders intensiv?
Aktuell beschäftigen wir uns intensiv mit den Themen Finanzierung, Prozessstrukturierung und -optimierung, Bildungsinnovationen, Kooperationspartner und Netzwerk sowie den möglichen Schnittstellen in die Bildung und die Medienproduktion. Wir sind aktuell auf der Suche nach Testschulen und -institutionen und freuen uns auch über Investoren aus den Bereichen Marketing, e-Learning und/oder Vertrieb.
Welche Botschaft möchten Sie anderen Unternehmerinnen mitgeben?
Ich kann nur allen UnternehmerInnen raten, das eigene Bauchgefühl zu priorisieren, eigene Standpunkte zu beziehen und diese nicht aus dem Blick zu verlieren.
Was schätzen Sie am Verband Der Mittelstand. BVMW besonders?
Das Netzwerk, die gegenseitige Unterstützung und die so entstehenden Synergien, die Entwicklung und Fortschritt erst möglich machen.
Franziska Weser, studierte Medienpädagogin und -psychologin, wurde 1991 in Dresden geboren und lebt seit 2017 in Leipzig. Gemeinsam mit Grundschullehrerin Anna Kirchberg gründete sie 2020 Heartucate. Ihr Ziel: Bildung nachhaltig transformieren. Sie führt das Unternehmen seitdem als Geschäftsführerin und künstlerischer Head of Development.
Heartucate wurde 2020 von den zwei Pädagoginnen Franziska Weser und Anna Kirchberg gegründet mit dem Ziel, Bildung nachhaltig zu transformieren und kollaborative Lernstrategien. Vor allem im Hinblick darauf, nachhaltige Entwicklung fest im gesellschaftlichen Alltag zu verankern.
Dafür entwickeln die beiden gemeinsam mit einem interdisziplinären Team aus Bildung, Technik, Wissenschaft und Medien interaktive Lernabenteuer. In den Abenteuern müssen Kinder und Jugendliche im Team zusammenarbeiten, um an ein gemeinsames Ziel zu gelangen. In Ergänzung dazu werden Trainings entwickelt, um Lehrpersonen mit den Fähigkeiten auszustatten, die ihnen die Einbettung der Lernabenteuer in den schulischen und übergreifenden Bildungskontext ermöglichen.