Nicole Jasmin Werhausen

Topics

Unternehmertum
15.09.2021

Nicole Jasmin Werhausen

Vorständin Werhausen AG & Gründerin Konato GmbH und LL&L GmbH

Nicole Jasmin Werhausen im Interview mit Der Mittelstand. für „Starke Frauen – Starker Mittelstand“

Wie sind Sie dazu gekommen, Unternehmerin zu werden?

Nach meinem Studium an der RWTH Aachen habe ich bei einem großen Konzern mit klassischen Hierarchiestrukturen angefangen. Ich habe dort viel Praktisches gelernt, habe aber auch verstanden, dass diese Art der Arbeit nicht in mein Lebensmodell passt. Mit einem Vater als Unternehmer war der Gedanke dann sehr nahe, selbst in die Nachfolge zu gehen. Dabei ging es immer darum, meine eigenen Ideen und Visionen unternehmerisch umzusetzen, um mein Berufsleben ebenso gestalten zu können wie mein Privatleben. Mit der Zeit habe ich dann festgestellt, dass noch nicht alle meine Leidenschaften beruflich abgebildet sind und so bin ich zur Gründerin geworden.

Erst habe ich die Konato GmbH und dann die Love, Life & Leadership GmbH ( LL&L GmbH) gegründet. Erstere fokussiert sich auf die Themen digitale Sichtbarkeit und New Work – beides Themen, die mir sehr am Herzen liegen. Mit der LL&L GmbH unterstütze ich mit Business Mentoring andere Gründer:innen und Unternehmer:innen bei Ihrem Weg. Ich habe viel Freude daran, anderen dabei behilflich zu sein Ihren beruflichen Kern, Ihre Einzigartigkeit sichtbar zu machen.

Wenn Sie in der Zeit zurückgehen könnten, würden Sie denselben Weg nochmal gehen? Oder würden Sie etwas anders machen?

Meine spontane Antwort ist: Ja! Ein paar Kleinigkeiten wären da allerdings schon, die ich in der Retrospektive anders angehen würde. Zum einen hätte ich gerne ein Jahr im Ausland verbracht. Leider war das auf Grund eines Universitätenwechsels nicht möglich und ich musste das bereits geplante Auslandssemester in Spanien absagen. Außerdem würde ich im geschäftlichen Kontext vielleicht etwas vorsichtiger sein, ein bisschen weniger naiv. Zu oft habe ich blind vertraut und bin damit auf die Nase gefallen.

Trotzdem waren all diese Erfahrungen am Ende wertvoll, denn ich habe immer etwas lernen können, was mir heute bei der Leitung meiner Unternehmen hilft. Also vielleicht würde ich etwas anders machen, aber eigentlich bin ich mir sicher, dass ich meinen Weg noch mal genauso beschreiten würde. Nicht nur weil er mich dahin gebracht hat wo ich heute stehe, sondern auch weil es meiner Persönlichkeit entspricht nicht jedem Menschen und jeder neuen Situation mit Zweifeln und Sorge vor Problemen zu begegnen.

Welche Entscheidung würden Sie für sich als die Wegweisendste bezeichnen oder auch die, aus der Sie am meisten gelernt haben?

Meine wegweisendste Entscheidung ist direkt gekoppelt an eine meiner schmerzhaftesten unternehmerischen Erfahrungen. Wie bereits angesprochen vertraue ich schnell (manche würden sagen zu schnell) und in einem Fall hat es fast meinen Ruin bedeutet. Die Konato GmbH war gegründet und von heute auf morgen wurde mir, durch ein falsches Spiel meines damaligen Mitgesellschafters, meine Geschäftsgrundlage entrissen. Ich musste mich entscheiden: Entweder gebe ich das Unternehmertum auf, lasse die Firma in die Insolvenz laufen oder ich kämpfe. Und ich habe mich fürs Kämpfen entschieden!

Mit einer privaten Finanzierung habe ich den Karren aus dem Dreck gezogen und zwei Jahre später ist ein agiles Unternehmen entstanden, mit einem tollen Team, welches immer weiterwächst. Es war die richtige Entscheidung zu kämpfen, nicht aufzugeben, sondern weiter an meinen Weg, mein unternehmerisches Geschick zu vertrauen.

Womit beschäftigen Sie sich derzeit besonders intensiv? (Bspw. Digitalisierung etc.)

Ich beschäftige mich gerade sehr intensiv mit der Digitalisierung von Geschäftsmodellen. Durch die Pandemie ist noch deutlicher geworden, dass Unternehmen neue Wege einschlagen müssen, um am Markt zu überleben. Digitalisierung bildet dabei die Basis für ein erfolgreiches Unternehmen. Die Geschäftswelt verändert sich stetig und meine Aufgabe und Leidenschaft ist es den Trends und Entwicklungen zu folgen, um meine Unternehmen in die richtige Richtung zu dirigieren. Dabei schwingt auch immer das Thema Wachstum und Teamaufbau mit.

Wer mich ein bisschen kennt, weiß, dass ich darauf hinarbeite meine Firmen von mir unabhängig aufzubauen. Deshalb lege ich den Fokus auf ein gesundes, kompetentes Team mit Menschen, die Lust haben auf Entwicklung, Weiterbildung und Herausforderung. Ich versuche meine Mitarbeiter:innen bestmöglich zu fördern, um das gesamte Potenzial nutzen zu können. Denn am Ende des Tages kann ich meine Unternehmen nicht allein aufbauen – alles steht und fällt mit der Mannschaft, die mitkämpft.

Zusätzlich gibt es noch ein Thema, was meinen Alltag durchdringt – digitale Sichtbarkeit. Zum einen ist es unser Geschäft, Menschen und ihre Visionen, Produkte und Dienstleistungen sichtbar zu machen, zum anderen bin ich überzeugt davon, dass man unternehmerisch nur erfolgreich sein kann, wenn man gesehen wird. Für 2021 bedeutet das ganz klar, dass Kanäle wie Instagram und LinkedIn zum Firmenalltag gehören. Printmedien rücken immer mehr in den Hintergrund und wir als Unternehmer:innen müssen andere Wege der Vermarktung finden. Ich finde es großartig, dass die neuen Formate die Möglichkeit bieten, mehr als nur die eigene Firma zu präsentieren. Unternehmertum wird damit erlebbar und nahbar – das kann nur ein Fortschritt sein.

Welche Botschaft möchten Sie anderen Unternehmerinnen mitgeben?

Am wichtigsten ist es für mich, authentisch zu bleiben. Das beginnt mit einer klaren Wertdefinition. Was ist mir wichtig? Welche Werte möchte ich in meinem Unternehmen und meinem Leben nicht missen? Daraus ergibt sich dann oftmals automatisch die Rolle, die ich als Geschäftsführung einnehme. Es gibt unterschiedliche Persönlichkeiten und dementsprechend auch unterschiedliche Führungsstile – findet den Stil, der eurer Persönlichkeit entspricht, der zu eurem Geschäftsmodell passt. Allerdings gibt es auch ein „Aber“.

Trotz aller Individualität und persönlicher Gestaltung des eigenen Unternehmens sollte die Professionalität nicht zu kurz kommen. Ich habe schon mehrfach erlebt, dass eine Du-Kultur zu einer Grenzverwischung zwischen Beruf- und Privatleben führen kann. Als Unternehmerin bin ich immer noch Führungsperson und stehe in Verantwortung und genau das mache ich mir auch immer wieder bewusst. Stellt euch also die Frage: Wann verhalte ich mich wie? Denn ein entspanntes und unbefangenes Miteinander ist möglich, solange die Rollen und Aufgaben dabei nicht in Vergessenheit geraten.

Was schätzen Sie am Verband Der Mittelstand. BVMW besonders?

Besonders schätze ich Diana Scholl, eine großartige Frau und Netzwerkerin. Sie macht tolle Arbeit beim BVMW und stärkt schon seit langer Zeit Frauen im Mittelstand und vermittelt zwischen Politik und Wirtschaft. Zusätzliche begeistert mich die Selbstverständlichkeit, mit welcher Unternehmen vernetzt und Möglichkeiten geschaffen werden, um sich und seine Marke zu präsentieren. Indem wir unser Potenzial auf eine Bühne bringen, ergeben sich oft spannende Zusammenarbeiten und neue Geschäftsbeziehungen können geknüpft werden. Und, last but not least: Neues Wissen. Ich freue mich, wenn ich hinter die Kulissen schauen kann, neues von anderen Unternehmer:innen lernen und so meine eigenen Unternehmen immer wieder kritisch reflektieren und verbessern kann.

Gibt es noch ein Thema, welches Sie gern einbringen möchten?

Wie gerade schon angesprochen brenne ich für digitale Sichtbarkeit und Sichtbarkeit generell. Es reicht heute nicht mehr aus, gut zu sein, man muss auch gesehen werden. Dieses Thema wird in einer fortschreitend digitalisierten Welt nur noch wichtiger werden und deshalb sollte man bereits jetzt beginnen sich und sein Unternehmen zu zeigen!

Infos zur Person

Nicole Jasmin Werhausen, 1982 geboren und aufgewachsen in Hamm, studierte an der RWTH Aachen Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Maschinenbau. Nach ihrem Diplomabschluss, startete sie ihren beruflichen Werdegang zunächst bei einem großen Konzern, ehe sie 2010 im Familienunternehmen Werhausen AG einstieg. Mit dem Ziel, etwas in Unternehmen nicht nur theoretisch sondern auch praktisch bewegen zu wollen, gründete die Betriebswirtin zudem 2015 die Konato GmbH und 2020 die Love, Life & Leadership GmbH. Sich selbst beschreibt Nicole Jasmin Werhausen dabei als Genießerin und lebensfroh.

Linkedin: https://www.linkedin.com/in/nicole-jasmin-werhausen-0b2aa3107/

Infos zu den Unternehmen

Werhausen AG
Die Werhausen AG begleitet seit über 30 Jahren Unternehmer:innen, um Prozesse zu optimieren, Investitionen an den richtigen Stellen anzustoßen, um die Ergebnisse zu verbessern. Zusammen mit ihren Kund:innen arbeiten sie daran, ihre Unternehmen zu stärken und in Krisenzeiten Möglichkeiten für Wachstum und Aufschwung zu schaffen.
https://www.werhausen.de/

Facebook: https://www.facebook.com/WerhausenAG/

Instagram: https://www.instagram.com/werhausen.ag/

Xing: https://www.xing.com/pages/werhausenag

Konato GmbH
Konato hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Einzigartigkeit eines Unternehmens sichtbar zu machen. Und heute wichtiger denn je, ist besonders die digitale Sichtbarkeit auf der Website, den sozialen Medien wie Instagram, Linkedin, Facebook und natürlich Google. Aber auch neue Arbeitsmethoden und -prozesse, die den neuen digitalen Arbeitsweisen entsprechen, etabliert Konato mit Leidenschaft in Unternehmen, um diese fit zu machen für die New Work Ära, die nach 2020 richtig Fahrt aufnehmen wird.

https://www.konato.de/

Instagram: https://www.instagram.com/konato.gmbh/

Verwandte Artikel