„Generationen im Dialog: Brücken bauen statt Mauern errichten“

Giso Kutschker

Themen

17.09.2024

Wertschätzung ist das Thema der Zukunft

„Generationen im Dialog: Brücken bauen statt Mauern errichten“

Wie kann effektive Mitarbeiterbindung in der dynamischen Arbeitswelt von heute gelingen? Was wünschen sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer? Welche Parameter müssen erfüllt sein, um Generationen im Dialog zu halten, dem demografischen Wandel und neuen Lebensmodellen Raum zur Entfaltung zu ermöglichen?

Zu einem generationenübergreifenden Austausch über Wirtschaftsethik trafen sich knapp 20 BVMW-Mitglieder in der Dorheimer Johanniskirche. Mit einem biblischen Impulsvortrag von Pfarrer Hilmar Gronau über Gottes überraschende Wahl, David als Nachfolger Sauls zum König von Israel zu wählen, startete der Erfahrungs- und Meinungsaustausch.

Die Welt von morgen
Von welchen Werten ist unser wirtschaftliches Handeln geprägt, und nach welchen Wegweisern wollen wir uns richten, wenn es darum geht die Zukunft zu gestalten? Wie geht es uns als Unternehmer persönlich, und was können wir dafür tun, dass sich unternehmerisches und gesellschaftliches Umfeld optimal entwickeln?

Menschen die erkennen, dass es für eine bessere Zukunft eine Kooperation zwischen den Generationen braucht, sind auch bereit, in den Dialog zu gehen. Sie bauen lieber Brücken statt Mauern. Es gilt, mit innovativen Ideen und Impulsen aktiv daran zu arbeiten, Lösungen für die lokalen Herausforderungen des demografischen Wandels zu entwickeln. Dabei spielt Integration eine zentrale Rolle, sei es in Bezug auf das Zusammenwachsen von Neuzuwanderern und Alteingesessenen oder die Annäherung und das Miteinander von Jung und Alt.

Facharbeitermangel und demografischer Wandel
Ralf Juhre, ingenior training & consulting GmbH, berichtet von einer Studie zu Erwartungen der Gen Z an das Arbeitsumfeld. Das, was den Babyboomern in puncto Arbeit und Arbeitsplatz quasi mit in die Wiege gelegt wurde, ist für die Gen Z kein erstrebenswertes Ziel. Sie haben andere Vorstellungen und Werte. Wie aber lassen sich junge Leute für ein Unternehmen begeistern? Wertschätzung ist das Thema der Zukunft, kristallisierte sich im Laufe der Diskussion heraus. In KMU fühle man sich deutlich mehr wertgeschätzt als in großen Unternehmen, wusste Ralf Juhre aus seiner Studie zu berichten. „Wertschätzung ist ein Grundbedürfnis. Das brauchen wir alle. Ohne macht es uns krank“, sagte Hilma r Gronaus. Doch auch Geld und Führung spielen eine wichtige Rolle.

Kommunikation ist das A und O
Vertrauen und Offenheit sind die Basis einer wertschätzenden Kommunikation. Beides kann man erreichen, indem zwischen den Mitarbeitern und der Führungsebene ein harmonisches Verhältnis besteht. Die Meinung eines jeden einzelnen Mitarbeiters sollte geschätzt und gehört werden – unabhängig davon, ob es sich um erfahrene Babyboomer, Generation X, Millennials, Generation Z oder Gen Alpha handelt. Es ist also ein Gewinn für alle, die Kommunikation zu fördern und die Zusammenarbeit zwischen den Generationen zu stärken. Einig waren sich die Diskussionsteilnehmer auch dahingehend, dass Jung und Alt gegenseitig voneinander etwas lernen können.

Die Frage an die Jüngeren in der Runde, welche Erfahrungen sie gemacht haben, wurde unterschiedlich beantwortet. Der Jugendleiter der Ahmadiyya Gemeinde in Friedberg sagte, er habe in der Ausbildung viel – und mehr als zulässig – gearbeitet. Dank habe er dafür keinen erfahren. Vielmehr wurde es mit einer gewissen Erwartungshaltung als selbstverständlich angesehen, dass er sich überdurchschnittlich engagierte. Außerdem empfand er eine Kommunikationsbarriere zwischen ihm als 18-jährigem Azubi und seinem Chef. „Der Pluspunkt Mehrarbeit wurde in der Geschäftsführung also nicht gesehen“, resümierte Giso Kutschker. Ganz anders war es bei Vladislav Kana. Bei ihm im Unternehmen herrschte eine gute Atmosphäre, ein Generationskonflikt war nicht vorhanden. Ähnliches Positives berichtet auch die Studentin Lea Schaba. Sie sei gleich ins kalte Wasser geworfen worden und habe dadurch viel gelernt. Für sie war dies ein Zeichen großer Wertschätzung, dass man ihr etwas zugetraut und sie einfach habe machen lassen.

Jedes Unternehmen hat seine eigene Kultur. Kultur entsteht, wenn jeder sich einbringt. Wertschätzung kann sich auf vielfältige Weise bemerkbar machen. Auf die angeregte Diskussion folgte der Konsens: Wertschätzung ist wichtig und das Thema der Zukunft.


(Text und Foto Annette Windus, Redaktionsbüro Wortschatz)












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