Wie kommen wir von A nach B? Oder: Mobilität der Zukunft

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07.07.2022

Wie kommen wir von A nach B? Oder: Mobilität der Zukunft

Malu Schäfer
Das ist heute die große Frage.

Bei jedem Unternehmensbesuch auf dem Land ist es Thema, gerade in Bezug auf Azubis. „Die kommen mit den Öffentlichen eher nach Frankfurt als zu uns nach Lißberg“, bekam ich schon zu hören. Oder ich werde gefragt, wie modernes Fuhrparkmanagement aussieht und ob es sich lohnt, auf eine E-Flotte zu setzen. Oder ist das auch wieder nur was für Ballungsgebiete? Und ganz wichtig: welche Fördermöglichkeiten gibt es?

„Wir warten auf von der Regierung empfohlene E-Fahrzeuge ohne zu wissen, ob sie jemals kommen. Diese sollen dann mit Strom betrieben werden, und wir wissen nicht, ob dieser dann auch noch in ausreichender Menge verfügbar ist. Dies alles vor dem Hintergrund, dass uns auch noch die entsprechenden Ladesäulen und Parkplätze fehlen. Dazu kommt der Umstand, dass die Subventionen und staatlichen Unterstützungen, aufgrund derer wir die Bestellung vorgenommen haben, bis dahin wahrscheinlich schon längst ausgelaufen sind“, beginnt Thorsten Fiedler, Vorstandsvorsitzender EUROGARANT Autoservice AG, seine Begrüßung. Er zeigt die aktuellen Probleme auf, die derzeit jeder spürt, der ein Auto kaufen möchte. „Wir verkaufen aktuell keine Fahrzeuge, sondern die Hoffnung auf Lieferung“.

Dabei schreiben wir das Jahr 2022! Aber werden wir auch innovativer in Sachen Mobilität? Der Spannungsbogen unserer Veranstaltung im Juni in der EUROGARANT Akademie in Friedberg ging von E-Mobilität bis zur Mobilität auf dem Land.

Wissen Sie was „Seamless Mobility“ ist, oder „Fahren On-Demand“? Sehen Sie, das wusste ich bisher auch nicht. Aber die Experten unserer Veranstaltung haben uns mit sehr interessanten Vorträgen auf den aktuellen Stand gebracht. Welche neuen Möglichkeiten gibt es im Flottenmanagement, in der Verkehrs-Infrastruktur im ländlichen Raum, in der Elektromobilität, und was wird vielleicht gefördert?


Christiane Engel, Geschäftsführerin CarExtern Automotive Services GmbH, klärt uns über modernes E-Flottenmanagement und den Aufbau eine Ladeinfrastruktur auf. „Fuhrparkmanager sind inzwischen eigentlich Mobilitätsmanager“, sagt sie „und Nachhaltigkeit ist ein ‚Must have‘. Innovative Lösungsansätze müssen her.“ Sie stellt vor, welche Funktionalitäten in einem modernen Fuhrparkkonzept geplant und berücksichtigt werden müssen. Von den Lademöglichkeiten, über Ladesysteme und Fallstricke, bis zu den vielen Partnern, die es bei einem Aufbau der E-Mobilität zu bedenken gilt. Die eigentlichen Herausforderungen sind allerdings Verfügbarkeit von E-Fahrzeugen und Liefertermine. Vor allem aber auch nicht kalkulierbare Leasingraten, da die Zinsen steigen. Es ist eine Planung im Blindflug.


Christoph Barth, Geschäftsführer Energiekosten 360 GmbH, erläutert den Hintergrund des Pariser Klimaabkommens und verdeutlicht die unterschiedlichen Fördermöglichkeiten. „Attraktive Fördermittel für Investitionen in effiziente und nachhaltige Technologien sind verfügbar. In der Regel besteht die Wahl zwischen Investitionszuschüssen oder Kreditvarianten mit Tilgungszuschuss.“ Er stellt unter anderem die drei Fördermodule zur Förderung alternativ angetriebener Nutzfahrzeuge vor: 1. Förderung der Fahrzeuge, 2. der Infrastruktur und 3. von Machbarkeitsstudien. Christoph Barth weist explizit darauf hin, dass Förderungen von Unternehmen oft nicht konsequent genutzt werden. Die Richtlinien sind komplex und es hilft, externe Experten zurate zu ziehen.


Sven Rischen, Unternehmenskommunikation VGO Verkehrsgesellschaft Oberhessen mbH, referierte über Mobilität im ländlichen Raum zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Er stellt die neue Mobilität der urbanen Welt der Realität auf dem Land gegenüber – hier liegen Welten dazwischen. Auf der einen Seite autonome Shuttledienste auf Abruf und auf der anderen Seite verwaiste Bushaltestellen. Hier kommt man ohne Auto kaum von A nach B. Sven Rischen zitiert Wilhelm Pällmann, ehem. Vorstand DB: „Am besten, man stellt allen Vogelsbergern einen Pkw zur Verfügung und stellt den ÖPNV ein!“ Die Rahmenbedingungen sind schwierig, Verkehrsspitzen im Schülerverkehr binden Ressourcen. Der Teufelskreis heißt: Wenig Fahrgäste – lange Strecken. MaaS, Mobilität as a service, ist die Erwartung und die lässt sich nur im Mobilitätsverbund darstellen. Sharingmodelle, Fahren on-demand, also nach Bedarf, oder Ridepooling werden in unterschiedlichen Projekten getestet. Autonomes Fahren steckt noch in den Kinderschuhen. Sollte hier die 5G-Infrastruktur ausgebaut werden, ist on-demand und autonom durchaus eine denkbare Zukunftsvision, dann kann sich der ÖPNV auf die Hauptachsen konzentrieren.


Es bleibt spannend und niemand kann verlässlich sagen, wie die Reise hingeht.


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