Ich glaub, ich geh‘ im Wald

Erster Dienstag im Monat: Zeit für das allmonatliche BVMW-Netzwerken mit Impulsvortrag und gemeinsames Frühstücken im Teichhaus Bad Nauheim. Dieses Mal hat uns Ralf-Giso Kutschker gedanklich zu Ge(h)sprächen mit in den Wald genommen. Ich weiß nicht, ob Sie’s schon wussten ... Spaziergänge im Wald erleben gerade eine Renaissance. Aber was passiert denn eigentlich beim sogenannten Waldbaden?

Auszeit für Körper und Geist
Ein Waldspaziergang stärkt das Immunsystem und senkt die Stresshormone. Bewusste Bewegung im Wald aktiviert den Parasympathikus. Das ist der Teil des vegetativen Nervensystems, der unter anderen Herzschlag, Atmung und Verdauung reguliert. Er bringt den Stoffwechsel in Schwung und stellt das ganze System auf Regeneration ein. Waldluft ist gesund und kann die Anzahl der aktiven Immunzellen messbar erhöhen. „Das liegt an den Terpenen, einem Stoff, den Pflanzen abgeben, um sich vor Schädlingen zu schützen“, erklärt Giso. Ein Waldspaziergang schafft Verbindung - zur Natur und zu uns selbst. Bereits 20 Minuten im Wald oder im Park reichen aus. Wir kommen ruhiger und stärker aus dem Wald, als wir hineingegangen sind. Ein Waldspaziergang – zum Beispiel einfach als Pause zwischendurch – kann aber noch viel mehr Gutes bewirken. Nicht nur im Privatbereich, sondern auch im Unternehmen. Waldbaden ist ein echtes Plus im betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM). Gute Ergebnisse kann man optimalerweise erzielen, wenn maximal vier Mitarbeiter gemeinsam unterwegs sind. Waldspaziergang bedeutet (Bildschirm-)Pause für die Augen, verbessert den Fokus. Mal wieder genau hinsehen, den Moment mit seinem Ge(h)sprächspartner laufend auf Augenhöhe (er)leben. Während wir nebeneinander gehen, blicken wir in die gleiche Richtung. In der Bewegung verändert sich ständig die Position und eröffnet im wahrsten Sinne neue Perspektiven.

Die Japaner machen es vor
Die Verbundenheit zur Natur spielt in Japan schon seit jeher eine große Rolle: Shinrin yoku, das sogenannte Waldbaden, meint das Aufsaugen der Atmosphäre im Wald, das positive Auswirkungen auf die körperliche und mentale Gesundheit hat.

Im Wald, da sind die Räuber
Nicht wenige Menschen fürchten sich im Wald. Aber woher kommt diese Angst? Nun, jeder von uns kennt die Gebrüder Grimm und ihre Märchen. In ihren Märchenwäldern verbergen sich oft Gefahren und Schrecken. Nehmen wir doch nur mal Rotkäppchen, Hänsel und Gretel oder Rumpelstilzchen als Beispiel. Dabei ist der Wald in der Realität ein kraftvoller Ort der Ruhe und Entschleunigung.

„Wie viele Baumarten gibt es?“, wollte Giso von den Gästen wissen. Einen echten Wissensvorsprung hatte Ulrike Hansen-Röper (Pflanzen-Hansen), die die Antwort sofort parat hat. Alle, die beim 1st Tuesday nicht dabei waren, dürfen jetzt raten. Die Auflösung* steht am Ende des Artikels.

Nachhaltige Natur
Hans Carl von Carlowitz (1645 – 1714), Oberberghauptmann am kursächsischen Oberbergamt in Freiberg, gilt als Begründer des Prinzips der Nachhaltigkeit. Angesichts einer drohenden Holzverknappung am Ende des 17. Jahrhunderts formulierte er 1713 in seinem Werk "Sylvicultura oeconomica" erstmals, eine »continuirlich beständige und nachhaltende Nutzung« der Wälder zur Vermeidung einer »große(n) Noth«. Mit anderen Worten, es sollte immer nur so viel Holz geschlagen werden sollte, wie durch planmäßige Aufforstung wieder nachwachsen kann. Damit legte er den Grundstein für die deutsche Forstwirtschaft und das Prinzip des nachhaltigen Umgangs mit Rohstoffen.

Haben Sie schon einmal einen Baum umarmt? „Einfach mal ausprobieren und auf sich wirken lassen“, rät Giso. Oder einen Waldpfad entlangschlendern, auf Baumstämmen balancieren oder über kleine Bachläufe springen. Wer mag, versucht sich an einer Yoga-Übung oder einer kurzen Meditation. Fazit: Ab in den Wald – mit Giso. Wir sehen uns!


Firmeninfo
Ralf-Giso Kutschker
Friedberger Landstraße 3 G
61197 Florstadt
Telefon: 0171-6548990
E-Mail: Giso.Kutschker@shinrin-yoku.de
https://shinrin-yoku.de

(Text und Bild Annette Windus, Redaktionsbüro Wortschatz)

*Auflösung: 73.200