wedooper jan grawunder

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Unternehmertum
01.04.2022

Recruiting 5.0

Der Unternehmer Jan Grawunder ist seit 2003 mit seinem Unternehmen GS Company erfolgreich in der Arbeitsvermittlungsbranche unterwegs.

Autor: Jörg Tudyka

Die Anzahl an Fachkräften ist jedoch geschrumpft und wird es weiterhin. Grawunder suchte mit seinem Geschäftspartner Enrico Kitschun nach einer Lösung und entwickelte das Portal wedooper.

Wedooper ist ein Kunstwort und entstand als Abkürzung von We do personal. Es ähnelt eher einer Partnervermittlung als einem klassischen Jobportal. An derlei Portalen gibt es derzeit über 700, und es herrscht kein Mangel im Netz. Doch wedooper funktioniert anders, gewissermaßen auf den Kopf gestellt. Bewerber erstellen auf der Online-Plattform eine virtuelle Karteikarte so ausführlich und zunächst so anonym wie gewünscht. Bei Fähigkeiten, Kenntnissen, Interessen sowie Einsatzzeiten und -regionen entscheidet der Bewerber selbst, welche Daten öffentlich sichtbar sind. Die Registrierung ist kostenlos. „Hör auf zu suchen und lass Dich finden“, heißt damit die Ansage an Menschen, die sich beruflich verändern oder verbessern wollen. Arbeitgeber oder -vermittler können nun über wedooper direkt mit dem Kandidaten Kontakt aufnehmen und sich bei ihm bewerben.

Neue Fachkräfte einfach matchen

„Unser Portal funktioniert wie eine Suchmaschine für alle Chefs und Personaler, die sich zunächst ebenfalls kostenlos bei wedooper anmelden können.“ Ist der Kontakt hergestellt, kommt es zum Match, „noch leichter als bei Tinder“, erklärt Jan Grawunder, und die freie Stelle wird durch den passendsten Bewerber besetzt. Die Idee zu diesem Projekt formte sich bei ihm schon vor Jahren, mit der Umsetzung wollte er sich jedoch Zeit lassen. Doch der durch den anstehenden Strukturwandel deutlicher werdende perspektivische Fachkräftemangel und die Pandemie, die wie ein Brennglas auf den Arbeitsmarkt wirkte, veranlassten Grawunder und Kitschun zur schnelleren Umsetzung. Klar wurde schnell, dass, wie auch das Fachkräfteproblem nicht nur innerdeutsch, sondern europaweit gelöst werden kann, auch wedooper grenzübergreifend agieren muss. Das nächste Ziel ist die globale Vernetzung von Arbeitssuchenden und Arbeitgebern direkt, ohne den Umweg der Jobbörse, aufwendiger Stellenvermarktung und zeitintensiven Bewerberauswahlverfahren.

Mangel an Vernetzung

Wedooper profitiert davon, dass es in wirtschaftlich schwächeren Ländern der EU eine hohe Arbeitslosigkeit gibt und auf der anderen Seite wirtschaftlich starke Länder einen hohen Personalbedarf haben. „Wir sorgen dafür, dass die Akteure zueinanderfinden. Denn genauer betrachtet gibt es keinen Mangel an Fachkräften, sondern an Vernetzung“, so Grawunder. Deshalb ist wedooper als globaler Vertriebskanal der Personalwirtschaft konzipiert. Man möchte als Kandidatenportal in Europa die Nummer Eins werden. Mittelfristig sind 100 Mitarbeiter geplant, die das Kandidatennetzwerk betreuen sollen.

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