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01.08.2022

Augmented Reality macht den Handel attraktiver

Die Corona-Pandemie hat die E-Commerce-Nutzung weiter beschleunigt. Mit digitalen Innovationen kann aber auch das Einkaufserlebnis vor Ort gestärkt werden.

Autor: Lisa Purrio

Dass der Onlinehandel immer attraktiver wird, liegt nicht zuletzt an neuen technischen Möglichkeiten.

Dank Augmented Reality (AR) braucht es für die Visualisierung von Produkten längst nicht mehr zwingend eine lokale Anlaufstelle: Brillen können vor der Bestellung online probiert, das neue Sofa mittels Smartphone-Kamera im eigenen virtuellen Wohnzimmer platziert und begutachtet werden. Neue immersive Technologien gehen noch weiter: Nike bietet seiner mobilen Kundschaft mit Nike Fit eine App an, mit der von zu Hause aus die passende Schuhgröße bestimmt werden kann.

Ein digitales Schaufenster ist eine gute Möglichkeit, seinen Laden moderner und attraktiver zu gestalten.

Dennoch – ein Leben ohne Fußgängerzonen können sich die meisten Menschen in Deutschland dann doch nicht vorstellen. Laut des aktuellen International Retail Reports 2021 des Marktforschungsinstituts YouGov gaben immerhin 63 Prozent der Befragten aus Deutschland an, dass es vorteilhaft sei, Produkte vor Ort zu begutachten. Die schnellere Kaufabwicklung und das Erlebnis waren weitere Gründe für die Bevorzugung des lokalen Einkaufs.

AR auch für den Laden

Der stationäre Handel muss dennoch Einkaufen neu denken, um die wachsende Nachfrage nach digitalen Erlebnissen zu berücksichtigen. Die Integration von AR-Anwendungen kann dabei die Chance bieten, die Lücke zwischen online und lokalem Einkaufen zu verkleinern und den Ladenbesuch bequemer und abwechslungsreicher zu gestalten. Einen Mehrwert kann AR bieten, wenn sich auf dem Smartphone oder einem Tablet erweiterte Produktinformationen anzeigen lassen oder vor einem Display Produkte anprobiert werden können.

Welche Vorteile die Implementierung von AR im stationären Handel mit sich bringt, zeigte ein Projekt des Mittelstand-Digital Zentrums Berlin für das Unternehmen GranSeher Augenoptik und Hörakustik aus Gransee, einer Kleinstadt in Brandenburg. Durch den Online-Handel hat das Familienunternehmen starke Konkurrenz bekommen: Es kann nicht die gleichen Öffnungszeiten wie ein Onlineshop anbieten und hat als kleines Unternehmen ein deutlich schmaleres Angebot als die virtuelle Konkurrenz. Durch die Implementierung einer digitalen Brillenanprobe im Schaufenster wurde jedoch das Einkaufen vor Ort zum Erlebnis, das Geschäft wurde regional bekannter, und die Anprobe konnte auch außerhalb der Öffnungszeiten angeboten werden.

Die Anprobe mit AR funktioniert nicht nur mit Brillen. Im Showroom des Mittelstand- Digital Zentrums Berlin können aktuell an einer Erlebnisstation eine Mütze, Schuhe sowie weitere Accessoires digital anprobiert werden. Im Digitalwerk Werder (Havel) steht zusätzlich eine AR-Erlebnisstation für den Einzelhandel bereit, an der über einen eingescannten QR-Code zu Produkten im Schaufenster Informationen auf dem Smartphone angezeigt werden.

Das Schaufenster wird digital

Es muss aber nicht immer gleich AR sein. Selbst simple Lösungen wie ein digitales Schaufenster sind eine gute Möglichkeit, seinen Laden moderner und attraktiver zu gestalten. Dabei wird ein Display genutzt, um aktuelle Informationen und Angebote zu zeigen, einen unterhaltsamen Imagefilm zum Unternehmen zu präsentieren oder sogar Interaktionen durch ein kleines Quiz, Spiele und vieles mehr zu bieten.

Digitale Projekte Plattform

Weitere Innovationsprojekte für den Einzelhandel wie das aus Gransee sind ab sofort auf der neuen Digitale Projekte Plattform von Mittelstand- Digital zu finden. Hier werden künftig Digitalisierungsprojekte aller 27 Mittelstand-Digital Zentren aufgeführt. In den letzten fünf Jahren waren das insgesamt 124 Projekte aus allen Branchen und in diversen Themenbereichen. Um einen besseren Überblick über durchgeführte und geplante Digitalisierungsprojekte zu geben, wurde die gemeinsame Plattform im Mittelstand-Digital Zentrum Berlin durch das Institut für Innovationsund Informationsmanagement entwickelt und kann ab sofort unter www.digitalzentrum.berlin/projekte genutzt werden.

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