Aufgrund des schwierigeren Marktzugangs in die USA fungiert Panama immer stärker als Drehscheibe für deutsche Waren und Dienstleistungen nach Nordamerika. Dazu trägt ebenfalls bei, dass Panama sowohl über ein Freihandelsabkommen mit den USA als auch mit der Europäischen Union verfügt. Mit einem der wichtigsten internationalen Flughafendrehkreuze Lateinamerikas, dem Panamakanal mit den zwei aktivsten Häfen Lateinamerikas, der Freihandelszone Colón, dem größten Freihafen Amerikas und zweitgrößten der Welt, dem Treffpunkt von sieben Glasfaser-Festkabeln, die 100 Prozent des regionalen Internetverkehrs darstellen, einem der wichtigsten Banken- und Finanzsektoren der Region und sechs verschiedenen Investitionsregimen, die Steuer-, Arbeits- und Einwanderungsanreize für Produktions- und Handelsaktivitäten bieten, ist Panama eines der am besten vernetzten Länder der Welt.
Die im internationalen Vergleich niedrige Unternehmensbesteuerung führt dazu, dass viele europäische Unternehmen Panama als Standort ihrer Holdingsitze wählen. Neben dem traditionell starken Bankensektor führen die attraktiven steuerlichen Rahmenbedingungen für digital erbrachte Leistungen, aber auch die Währungsstabilität im US-Dollar-Raum und das für 2021 nach Schätzungen der Weltbank stärkste Wachstum der gesamten Region dazu, dass sich Panama rasant zum internationalen Zentrum von digitalem Handel und digitaler Kommunikation entwickelt. Gleichzeitig ist Panama das friedlichste Land in der lateinamerikanischen Region.
Deutsche Firmen sind in Panama hoch angesehen. Das zeigt sich gerade bei aktuellen Ausschreibungen, wie der Erweiterung des Panama-Kanals, dem Ausbau der U-Bahn mit Untertunnelung des Panamakanals, (den Tunnel für die U-Bahn Linie 1 hat das deutsche Unternehmen Herrenknecht erfolgreich gebaut), zahlreichen Initiativen für ein nachhaltiges Energiemanagement, dem Aufbau/Ausbau alternativer Energien sowie massiven Investitionen in Forschung und Entwicklung neuer Live Science-Produkte
und -Verfahren. Letzteres belegen auch die aktuellen Planungen des deutschen Familienunternehmens Merck für Investitionen in „Life Science“ am Standort Panama oder des Herstellers des Covid-19-Impfstoffs Curevec.
Grund genug für den BVMW im Rahmen seines jüngsten Panama-Aktionsplans, der gemeinsam mit dem neuen Botschafter Panamas in Deutschland, S. E. Enrique Alberto Thayer- Hausz, vereinbart wurde, eine Deutsch-Panamesische Business Group ins Leben zu rufen. Sichtbares Zeichen für die deutliche Intensivierung der Zusammenarbeit ist die Eröffnung einer eigenen BVMW-Repräsentanz im Frühjahr 2021 in Panama-City.
BVMW Bundesgeschäftsführer Markus Jerger rechnet denn auch mit einer deutlichen Zunahme von Investitionen deutscher Unternehmen in Panama, aber auch von Exporten Panamas nach Deutschland, insbesondere im Lebensmittelsektor. Auch die Tourismusbranche sieht noch erhebliches Potenzial. Eine detaillierte Länderbroschüre des BVMW über Panama ist momentan in Vorbereitung.
Matthias Lefarth
BVMW Leiter Studien, Wissenschaft und
Programme und Panama-Beauftragter
matthias.lefarth@bvmw.de
Fotos: © Stephanie Pragnell