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Arbeit & Soziales
06.05.2025

Chancengleichheit als Erfolgsfaktor – Wie der Mittelstand dem Fachkräftemangel begegnet

Im gemeinsamen WebImpuls mit dem Institut der Süddeutschen Zeitung berichteten die Unternehmerinnen Susann Vogelund Viola Nagy von ihren Erfahrungen

Autor:in: BVMW Bundeszentrale

Rund 500.000 Stellen bleiben im Mittelstand jährlich unbesetzt. Doch statt nur über Engpässe zu klagen, lohnt der Blick auf Lösungen, die längst auf dem Tisch liegen. Im gemeinsamen WebImpuls mit dem Institut der Süddeutschen Zeitung drehte sich alles um die Frage: Wie kann Chancengleichheit zum echten Wirtschaftsfaktor werden – und Unternehmen dabei helfen, dem Fachkräftemangel wirksam zu begegnen? Susann Vogel, Geschäftsführerin von Sustainable Communications und Exist-Women-Preisträgerin 2024, sowie Viola Nagy, Geschäftsführerin von Social Natives, berichteten von ihren Erfahrungen. 

Ein zentrales Fazit, was Unternehmen konkret tun können

  • Vielfalt strategisch verankern: Studien zeigen, dass diverse Teams innovativer, produktiver und resilienter sind. Unternehmen, die Vielfalt bewusst fördern – etwa durch Jobsharing, transparente Karrierepfade oder flexible Arbeitsmodelle – gewinnen nicht nur neue Talente, sondern binden auch bestehende Mitarbeitende langfristig.
  • Internes Potenzial erkennen und fördern: Der Fachkräftemangel ist oft hausgemacht. Viele Mitarbeitende arbeiten unterhalb ihrer Qualifikation oder in Rollen, die nicht ihren Stärken entsprechen. Wer gezielt hinschaut, kann Talente heben, ohne sofort neue Budgets für externe Rekrutierung zu mobilisieren.
  • Führung neu denken: Wer Führungsrollen familienfreundlich gestaltet, beispielsweise durch geteilte Verantwortung oder individuelle Arbeitszeitmodelle, schafft nicht nur Gleichstellung, sondern hält auch wertvolles Wissen im Unternehmen.
  • Soziale Verantwortung messbar machen: Mit Blick auf gesetzliche Berichtspflichten (z. B. CSRD, ESG) wird es für Unternehmen zunehmend wichtig, Diversität, Inklusion und Arbeitsbedingungen nicht nur umzusetzen, sondern auch transparent zu kommunizieren.

Oft fehlt es Unternehmen an Kapazitäten, um sich selbst mit entsprechenden Strategien auseinanderzusetzen. Hier sind konkret Mitarbeitende am Hebel, um Veränderungen anzustoßen:

  • Vorbilder sein – im Kleinen wie im Großen: Mitarbeitende, die neue Arbeitsmodelle leben, Kolleg:innen empowern oder auf Missstände hinweisen, setzen Zeichen – unabhängig von ihrer Hierarchiestufe.
  • Potenziale sichtbar machen: Wer die eigene Rolle aktiv mitgestaltet und mutig neue Ideen einbringt, kann Bewegung in festgefahrene Strukturen bringen. Dafür braucht es nicht immer eine Führungsposition, sondern vor allem Haltung und Initiative.
  • Netzwerke aufbauen: Ob intern oder branchenübergreifend – Austausch und gegenseitige Inspiration stärken das Gefühl: „Ich bin nicht allein“. Das gilt besonders für Frauen in männerdominierten Branchen oder neue Talente auf Führungskurs.
  • Gesellschaftlichen Wandel mittragen: Neue Generationen bringen andere Werte in die Arbeitswelt. Sie fordern mehr Sinn, mehr Teilhabe, mehr Nachhaltigkeit – und können durch klare Haltung auch andere mitziehen.

Ein Blick in die Praxis durch die Beiträge von Susann Vogel (Sustainable Communications) und Viola Nagy (Social Natives) zeigte: Veränderung ist möglich, wenn Unternehmen und Mitarbeitende gemeinsam an einem Strang ziehen. Es braucht Vorbilder, aber auch Strukturen, die diese unterstützen. Und selbst kleine Fortschritte sollten anerkannt und gesehen werden.

Gut zu wissen

Das Projekt FairFuture des BVMW unterstützt dabei, ein faires und geschlechtergerechtes Arbeitsumfeld zu schaffen. Melden Sie sich unter kontakt@fairfuture-unternehmen.de, wenn Sie die Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden durch faire Arbeitsbedingungen und die Berücksichtigung von Stärken und Bedürfnissen verbessern möchten. 

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