Langfristig verbessert ESG Kreditkonditionen, steigert Effizienz und stärkt Wettbewerbsfähigkeit.
孤飞的鹤, Adobe Stock
Wer die Versorgung sicherstellt, stärkt nicht nur den eigenen Betrieb, sondern übernimmt auch Verantwortung für die Mitarbeitenden sowie die breite Gesellschaft.
Volatile Energiemärkte stellen den Mittelstand vor die Aufgabe, die Versorgung stabil zu halten. Eine zuverlässige Energieversorgung ist sowohl betriebswirtschaftlicher Faktor als auch ein Ausdruck gesellschaftlicher Verantwortung.
Die Entwicklungen der letzten fünf Jahre – von der Coronapandemie bis zum Krieg in der Ukraine – haben die Verwundbarkeit globaler und nationaler Energiesysteme offenbart. Der deutsche Mittelstand leidet weiterhin erheblich unter den schwankenden Energiepreisen. Die Kosten der Energiewende stellen laut einer aktuellen Studie der wattline GmbH den größten Unsicherheitsfaktor für eine tatsächliche Energiewende dar.
Besonders energieintensive Branchen kämpfen mit steigenden Kosten, wachsender Bürokratie und sinkender Wettbewerbsfähigkeit. Einige Unternehmen erwägen sogar, ihre Produktion ins Ausland zu verlagern, was die Attraktivität Deutschlands als Industriestandort weiter schwächen könnte. Solche Entwicklungen haben direkte Auswirkungen auf Lieferketten, Standorte und somit auf Beschäftigung und soziale Stabilität.
Für den deutschen Mittelstand bedeutet dies: Energie ist längst nicht mehr nur eine Position in der Betriebskostenrechnung. Sie ist zur strategischen Herausforderung mit weitreichender gesellschaftlicher Bedeutung geworden.
Energie ist der Treibstoff unserer Wirtschaft und Unternehmen sind deren Motor. Ohne sichere und bezahlbare Versorgung steht mehr auf dem Spiel als nur der Unternehmenserfolg. Wenn Motoren stillstehen, gerät auch das soziale Gefüge ins Wanken. Es hängt viel von einer stabilen Versorgung ab:
Unternehmen, die in Energieeffizienz und Versorgungssicherheit investieren, tragen zur wirtschaftlichen Resilienz bei – und damit zur gesamtgesellschaftlichen Stabilität sowie zum Wohlstand. Sie zeigen Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Gesellschaft, das in Zeiten multipler Krisen unverzichtbar ist.
Doch wie kann der Mittelstand Preisschwankungen und Versorgungsrisiken begegnen? Wie könnten die Wertschöpfungsgaranten ihren gesellschaftlichen Auftrag wahrnehmen? Nachfolgend werden zwei Ansätze vorgestellt:
Unternehmen können langfristige Lieferverträge abschließen, die stabile Preise garantieren. Durch mehrjährige Strom- und Gasverträge lassen sich die Energiekosten über einen langen Zeitraum absichern. Terminkontrakte bieten Preissicherheit, schränken jedoch die Flexibilität ein, kurzfristig von Preisrückgängen zu profitieren. Daher ist der Zeitpunkt des Vertragsabschlusses sowie das Wissen über den Energiemarkt entscheidend für günstige Energiepreise.
Es ist sinnvoll, Einkaufsgemeinschaften zu bilden, in denen mehrere Unternehmen ihren Energieverbrauch bündeln, um gemeinsam zu günstigeren Konditionen einzukaufen.
Eine vielversprechende Strategie zur Bewältigung der Preisschwankungen und Versorgungsrisiken ist der Zusammenschluss von KMU zu einer Energie-Einkaufsgemeinschaft. Um günstigere Tarife für Gas oder Strom zu erhalten, sind in der Regel hohe Abnahmemengen erforderlich. Der Energieverbrauch einzelner KMU reicht oft nicht aus, um attraktive Gewerbegas- oder Industriestromtarife zu erzielen. Daher ist es sinnvoll, Einkaufsgemeinschaften zu bilden, in denen mehrere Unternehmen ihren Energieverbrauch bündeln, um gemeinsam zu günstigeren Konditionen einzukaufen. Auf diesem Weg können KMU eine kollektive Verhandlungsmacht aufbauen.
Insgesamt ist es für den Mittelstand entscheidend, proaktive Maßnahmen zu ergreifen, um Energieversorgung und -kosten nachhaltig zu sichern und so einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Stabilität zu leisten.
Die Absicherung gegen Preisrisiken ist schon lange kein reines Finanzthema mehr, sondern eine Frage unternehmerischer Weitsicht und gesellschaftlicher Verantwortung. Eine skalierbare Beschaffungsstrategie für Energie ist für KMU unerlässlich, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und den sozialen Wohlstand zu fördern.
Dieser Artikel stammt aus unserer Verbandszeitschrift Mittelstand.
Lesen Sie jetzt mehr: