Wenn Wirtschaft, Wissenschaft und Mittelstand an einem Strang ziehen, kann aus einer unterschätzten Stadt ein sichtbarer Zukunftsstandort werden.
Jörg Laube
Vom Krisenverein zum Impulsgeber: Die Entwicklung von Phoenix Hagen
Phoenix Hagen ist in vieler Hinsicht ein Verein mit einer durchwachsenen, ja fast dramatischen Geschichte. Gegründet 2004 als Folge der Insolvenz von Brandt Hagen, übernahm der neue Club früh die Verantwortung, die Basketballtradition in Hagen weiterzuführen – doch wirtschaftlich war der Weg steinig.
Der wohl einschneidendste Rückschlag kam 2016: Phoenix Hagen verlor die Lizenz für die Bundesliga, der Spielbetrieb wurde eingestellt, und der Neustart erfolgte in der 2. Basketball-Bundesliga ProA. In dieser Situation war klar: Das klassische Modell – abhängig von Großsponsoren, Bandenwerbung, reiner Logo-Präsenz – reichte nicht mehr aus, um Stabilität und Wachstum zu sichern.
Der Wendepunkt begann mit dem Amtsantritt von Martin Schmidt als Geschäftsführer (Phoenix-Geschäftsführer). Er brachte eine neue Marketing- und Sponsoringphilosophie mit: Weg vom reinen „Sichtbarkeits-Tausch“, hin zu echten Partnerschaften, Aktivierungen und Mehrwert für alle Beteiligten.
Schon früh setzt Phoenix Hagen auf Engagement im Jugendbereich, Schulprojekten und gesellschaftliche Verantwortung – nicht als Alibi, sondern als strategisches Asset. Im „Projekte“-Bereich des Vereins werden Schul- und Kita-Kooperationen, integrative Angebote und Sport als Teil von Bildung hervorgehoben. Die Idee: Sponsoring muss das Umfeld stärken, nicht nur das Team im Spotlight.
Eine besonders prägnante Partnerschaften sind jene, die weit über die typische Sponsorrolle hinausgeht: Zusammenarbeit bei der Talentförderung, gemeinsame Projekte, öffentlich sichtbare Signale für eine „Partnerschaft mit Herz“. Schmidt selbst benennt diese Kooperationen mit dem Anspruch „Wenn’s um mehr als Sponsoring geht“.
Ein weiterer Meilenstein: Im Herbst 2025 wurde der Dortmunder Technologiekonzern Wilo als Nachhaltigkeitspartner gewonnen – Phoenix’ erster Platinum-Partner. Wilo bringt nicht nur Kapital, sondern das Versprechen, gemeinsam Initiativen für körperliches, mentales Wohlbefinden, Inklusion und Nachhaltigkeit zu realisieren. Martin Schmidt betont, man sehe „unzählige Ideen“, die nun konkret umgesetzt werden sollen – man wolle „beidseitig wachsen“.
Auch im Vertrag mit dem Buchhändler Thalia steckte mehr als nur eine Logo-Platzierung: Aktivierungsmaßnahmen, Mitarbeitervorteile, gemeinsame Botschaften für Lese- und Sportförderung.
Mit diesen Schritten hat Phoenix Hagen sich von einem Klub mit Zuschuss-Bedarf zu einem attraktiven Partner gewandelt, der Sponsoren nicht nur Reichweite, sondern Teilhabe, Co-Creation und Nachhaltigkeit bietet.
Laut einem Interview aus 2023 spricht Schmidt offen über „neue Wege im Sponsoring“: Es gehe um Projekte, Markeninszenierung, Inhalte, Fanbindung – und weniger um billige Bannerverteilung. Das ist nicht nur Stilwechsel, sondern ein strategischer Umbau:
Das Resultat: Phoenix Hagen hat sich als professionelles, glaubwürdiges Projekt mit Strahlkraft etabliert – nicht nur lokal, sondern zunehmend überregional. Dieser Wandel erfolgte nicht über Nacht, sondern durch konsequente Ausrichtung auf Partnerschaft statt Werbung.
Was wirklich „Innovatives Sportsponsoring“ heißt – und wie Phoenix Hagen es lebt
Der Begriff „innovatives Sportsponsoring“ wird oft inflationär verwendet. Doch was Phoenix Hagen daraus gemacht hat, ist etwas anderes – es ist ein Modell für nachhaltige Wirtschaftskommunikation.
Wenn man über Innovation im Sportsponsoring sprechen, dann sollten wir drei Ebenen unterscheiden:
Viele Klubs und Partner verharren auf Ebene 1: Sie kaufen Sichtbarkeit, aber erzeugen kaum Wirkung. Innovative Partner hingegen suchen Schnittstellen: Wie lässt sich der Klub in die DNA der Sponsor-Marke einfügen? Wie können beide Partner gemeinsam Mehrwert erzeugen – für Fans, Mitarbeiter, Region, Gesellschaft?
Phoenix Hagen liefert mehrere Blaupausen:
All diese Elemente zusammengenommen erzeugen ein Sponsoring, das man spürt – nicht nur sieht. Das Ergebnis: Ein Sponsoring, das nicht „auf dem Papier wirkt“, sondern auf Menschen.
Ein Modell für den Mittelstand – wenn Sport und Wirtschaft gemeinsam denken
Genau hier liegt die eigentliche Chance: Phoenix Hagen zeigt, wie Mittelstand und Sport voneinander lernen können.
In Zeiten, in denen viele Unternehmen nach neuen Wegen suchen, um Fachkräfte zu gewinnen, Markenbindung zu stärken oder gesellschaftliche Verantwortung zu zeigen, bietet der Sport eine Plattform, die Emotion, Reichweite und Glaubwürdigkeit verbindet. Doch nur, wenn man Sponsoring anders denkt.
Chancen für Unternehmen in der Region:
Phoenix Hagen und der BVMW – eine starke Allianz für die Region
Phoenix Hagen ist Mitglied im Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW). Gemeinsam gestalten Verein und Verband eine Bewegung, die weit über den Sport hinausreicht:
Sport als Brücke zwischen Wirtschaft, Innovation und Gesellschaft.
In enger Zusammenarbeit entwickeln Phoenix Hagen und der BVMW neue Formate, um Unternehmen aus der Region aktiv einzubinden – von Netzwerktreffen über Innovationsforen bis hin zu Projekten, die Nachwuchs, Digitalisierung und Nachhaltigkeit verbinden.
Das Ziel ist klar:
Mehrwert für den Mittelstand schaffen – spürbar, messbar, gemeinschaftlich.
Denn innovatives Sportsponsoring ist kein Selbstzweck. Es ist eine Einladung:
An Unternehmer, die mehr wollen als Sichtbarkeit.
An Führungskräfte, die Engagement als Teil ihrer Markenstrategie verstehen.
Und an alle, die glauben, dass Wirtschaft und Sport gemeinsam Großes bewegen können.
Fazit
Phoenix Hagen hat sich vom Sorgenkind zum Symbol für Aufbruch und Kooperation entwickelt. Der Verein zeigt, was möglich ist, wenn man Sponsoring als Partnerschaft, Innovation und Verantwortung denkt.
Für den Mittelstand in der Region ist das mehr als eine gute Geschichte – es ist ein konkretes Angebot:
Teil einer Bewegung zu werden, die Wirtschaft, Sport und Gesellschaft neu verbindet.
Oder, wie Martin Schmidt es formuliert: „Wir wollen nicht nur gewinnen – wir wollen etwas bewirken.“