Franziska Grimm

Franziska Grimm

Themen

Unternehmertum
09.12.2025

Franziska Grimm

Die Inhaberin der Kanzlei für lebendige Unternehmenskultur im Interview für die Initiative „Starke Frauen – Starker Mittelstand“.

Autor: BVMW Bundeszentrale

Wie sind Sie dazu gekommen, Unternehmerin zu werden?

Ich bin Unternehmerin geworden, weil ich überzeugt bin: Zukunft entsteht dort, wo Wertschätzung gelebt, Zugehörigkeit ermöglicht, Sinn in der Arbeit vermittelt, Entwicklung gefördert und Vielfalt selbstverständlich wird. Das ist für mich der Inbegriff einer lebendigen Unternehmenskultur und war zugleich der Ausgangspunkt für die Gründung meiner „Kanzlei für lebendige Unternehmenskultur“.

Wenn Sie in der Zeit zurückgehen könnten, würden Sie denselben Weg nochmal gehen?

Ja, absolut. Auch wenn der Weg als Unternehmerin nicht immer leicht war, würde ich ihn genauso wieder gehen. Jede Erfahrung – auch die herausfordernden – hat mich wachsen lassen und entscheidend dazu beigetragen, wer ich heute bin und wofür ich stehe.

Unternehmertum bedeutet für mich, Verantwortung zu übernehmen, Entscheidungen zu treffen und immer wieder Neues zu wagen.

Welche Entscheidung würden Sie für sich als Wegweisendste bezeichnen oder auch die, aus der Sie am meisten gelernt haben?

Die prägendste Entscheidung meines Berufswegs war, meine juristische Arbeit um die kulturelle und menschliche Perspektive zu erweitern. Ich habe erkannt, dass gerichtliche Auseinandersetzungen nur der Intervention dienen und Verfahren häufig in einer Lose-Lose-Situation enden. Die Prävention muss mehr in den Fokus rücken. Und oft sind es bereits kleine Impulse, die große Wirkung entfalten und menschliche Bedürfnisse mit unternehmerischen Zielen in Einklang bringen.

Was war die größte Herausforderung, die Ihnen begegnet ist?

Die größte Herausforderung war, Familie und Beruf in Einklang zu bringen. Es bedeutete, Prioritäten immer wieder neu zu setzen und flexibel zu bleiben. Ich habe gelernt, dass Vereinbarkeit kein statischer Zustand ist, sondern ein ständiger Balanceakt, der Mut, Gelassenheit und klare Kommunikation erfordert. Gleichzeitig war genau diese Erfahrung eine große Stärke: Sie hat mir gezeigt, wie wichtig Struktur, Vertrauen und gegenseitige Unterstützung sind – Werte, die heute auch meine Arbeit und meine Haltung als Unternehmerin prägen.

Womit beschäftigen Sie sich derzeit besonders intensiv?

Derzeit beschäftige ich mich besonders intensiv mit der Zukunft der Arbeit – auch im Rahmen meiner Promotion. In meinen Beratungen, Vorträgen und Seminaren vermittle ich, wie Unternehmen in einer zunehmend komplexen, digitalen und von KI geprägten Arbeitswelt menschlich und zugleich wirksam bleiben können. Eine lebendige Unternehmenskultur spielt dabei eine entscheidende Rolle: Sie schafft Orientierung in Zeiten des Wandels, fördert Leistungsfähigkeit und Motivation und stärkt die Bindung der Mitarbeitenden an das Unternehmen.

Wodurch erfahren Sie besondere Wertschätzung für Ihre Arbeit?

Besondere Wertschätzung erfahre ich, wenn meine Arbeit spürbar etwas bewegt – wenn Arbeitgebende und Mitarbeitende nach einem Vortrag, einem Seminar oder einer Beratung sagen: „Das hat bei uns wirklich etwas bewegt.“ Mich erfüllt es, wenn Teilnehmende mit neuen Perspektiven, frischer Energie und konkreten Ideen in ihren Alltag zurückkehren oder wenn in Unternehmen sichtbar wird, dass sich Haltung, Kommunikation und Miteinander nachhaltig entwickeln. Genau das ist es, was meine Arbeit so sinnstiftend macht und mich immer wieder neu motiviert.

Welche Botschaft möchten Sie frisch gebackenen Führungskräften mitgeben?

Führung beginnt mit Haltung – nicht mit Hierarchie. Gute Führung bedeutet, Mitarbeitende zu verstehen und zu beteiligen. Mein Rat an neue Führungskräfte: Seien Sie authentisch, neugierig und mutig. Führung heißt nicht, alle Antworten zu kennen, sondern die richtigen Fragen zu stellen. Und wichtiger denn je: mit Wertschätzung führen, denn dort, wo Menschen sich wertgeschätzt fühlen, entsteht Motivation und Zugehörigkeit.

Mit welchen wesentlichen Maßnahmen fördern Sie in Ihrem Unternehmen gezielt Female Empowerment und geben Ihren Mitarbeiterinnen Rückenwind?

Female Empowerment beginnt für mich mit einer Haltung – nicht mit einer Quote. Es geht darum, Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen Frauen ihre Stärken entfalten, Verantwortung übernehmen und sichtbar wirken können. In meinem Unternehmen fördern wir dies durch eine Kultur, die auf Vertrauen, Wertschätzung und Entwicklung setzt. Dazu gehören offene Kommunikation, flexible Arbeitsmodelle und die bewusste Förderung individueller Potenziale – unabhängig von Funktion oder Position.

Wir ermutigen Frauen, ihre Perspektiven einzubringen, Entscheidungen mitzugestalten und ihre Erfolge sichtbar zu machen.

Von der Politik erwarte ich hinsichtlich einer stärkeren Unterstützung von Unternehmerinnen und der Entwicklung von Frauen in Unternehmen im Allgemeinen...

… ein klares Signal: Die Zukunft der Wirtschaft ist vielfältig. Unternehmerinnen leisten einen bedeutenden Beitrag zu Innovation, Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung. Frauen gründen oft anders – werteorientiert, nachhaltig und mit Blick auf Gemeinschaft und Wirkung. Genau darin liegt eine große Stärke, die mehr politische Sichtbarkeit und gezielte Unterstützung verdient. Es braucht bessere Förderprogramme, verlässliche Betreuungsstrukturen und den Abbau bürokratischer Hürden – vor allem aber eine Kultur, die Mut zum Unternehmertum stärkt, unabhängig vom Geschlecht. So wird Female Entrepreneurship nicht nur gefördert, sondern als echter Wirtschaftsfaktor anerkannt und gestaltet.

Womit schaffen Sie in Ihrer Freizeit einen Ausgleich zu Ihrem Arbeitsalltag?

Ich finde Ausgleich in der Bewegung und in der Natur – beim Wandern, Laufen oder einfach beim bewussten Draußensein. Diese Zeiten sind für mich wie kleine Pausen zum Durchatmen und Sortieren. Beides hilft mir, Abstand zu gewinnen und neue Energie zu tanken. Besonders wertvoll ist für mich auch die Zeit mit meiner Familie – sie erdet mich, schenkt Freude und erinnert mich immer wieder daran, was im Leben besonders zählt.

Was wäre der Soundtrack zu Ihrem Weg in die Selbstständigkeit?

Der Soundtrack zu meinem Weg in die Selbstständigkeit wäre eine Mischung aus Mut, Aufbruch und Lebensfreude – Musik, die Energie gibt und Zuversicht ausstrahlt.

Vielleicht „Rise Up“ von Andra Day und „Don’t Stop Me Now“ von Queen – zwei Songs, die für das stehen, was Unternehmertum für mich bedeutet: aufstehen, dranbleiben, an sich glauben und mit Begeisterung Neues gestalten. Beide Lieder tragen genau die Haltung in sich, die mich bis heute antreibt – voller Energie, Leidenschaft und dem festen Glauben, dass Bewegung immer möglich ist.

Wer war Ihre wichtigste Begleitung auf dem Weg in die Selbstständigkeit?

Meine wichtigste Begleitung war und ist meine Familie. Sie hat immer an mich geglaubt, mich bestärkt und mir die Kraft gegeben, meinen Weg mit Zuversicht zu gehen.

Ganz besonders dankbar bin ich meinem Mann – er hat mir den Rücken freigehalten, indem er sich um Haushalt und Kinder kümmert und mir so den Freiraum gibt, meine Selbstständigkeit mit voller Energie und Begeisterung zu leben.

Was wird Ihr nächstes Projekt?

Mein nächstes Projekt verbindet Microlearning und Edutainment – kompaktes Wissen trifft auf lebendige Vermittlung. In unseren neuen Live-Webinaren wird Wissen in nur drei Stunden erlebbar: sechs Module à 25 Minuten, voller konkreter Impulse und sofort anwendbarer Inhalte. Der Mehrwert: effizientes Lernen ohne lange Abwesenheit, Teilnahme unabhängig von Ort und Endgerät, konkrete Handlungsempfehlungen und ganz wichtig: Wissensvermittlung mit Schwung statt Langeweile.

Am meisten begeistert mich an meinem Beruf…

Am meisten begeistert mich an meinem Beruf, dass ich Menschen und Unternehmen in Bewegung bringen kann – mit Wissen, das inspiriert, motiviert und Veränderung ermöglicht. Es erfüllt mich, wenn aus Erkenntnis Begeisterung wird und aus Begeisterung Entwicklung entsteht. Genau das macht meine Arbeit lebendig und sinnstiftend.

Infos zur Person

Franziska Grimm

Infos zum Unternehmen

Kanzlei für lebendige Unternehmenskultur
https://kanzlei-franziska-grimm.de/

  • Gründungsjahr: 2022
  • Branche: Unternehmensberatung (Consulting/Speaking/Training)
  • Firmensitz: Riedlhütte, Niederbayern, Bayern
  • Mitarbeitende: 2 festangestellte Mitarbeitende und 8 freiberufliche Mitarbeitende

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