Jenny Rode

Jenny Rode

Themen

Unternehmertum
09.12.2025

Jenny Rode

Die Gründerin & Geschäftsführerin von jerocon im Interview für die Initiative „Starke Frauen – Starker Mittelstand“.

Autor: BVMW Bundeszentrale

Wie sind Sie dazu gekommen, Unternehmerin und Führungskraft zu werden? 

Ich bin eigentlich aus dem öffentlichen Dienst gekommen – mit all der Sicherheit, die man dort hat. Aber nach 12 Jahren wurde mir klar: Sicherheit ohne Sinn ist Stillstand. Ich habe damals meine Stelle gekündigt, ohne zu wissen, was genau kommt – nur mit dem tiefen Gefühl, dass da mehr auf mich wartet. 

Ich wollte nicht mehr nur über Veränderung sprechen, sondern sie gestalten. Der Schritt in die Selbstständigkeit war mein persönlicher „Sprung ins kalte Wasser“ – mit zwei Kindern, jeder Menge Verantwortung und dieser Mischung aus Angst und Aufbruch. Aber rückblickend gehörte das zu den mutigsten und wichtigsten Moment meines Lebens. 

Wenn Sie in der Zeit zurückgehen könnten, würden Sie denselben Weg nochmal gehen? Oder würden Sie etwas anders machen? 

Ich würde ihn ganz genauso gehen – vielleicht nur mit etwas mehr Vertrauen in mich selbst und zu einem viel früheren Zeitpunkt. 

Am Anfang hatte ich viel zu oft das Gefühl, mich beweisen zu müssen. Heute weiß ich: Mut entsteht nicht, wenn man keine Angst hat, sondern wenn man trotzdem losgeht. Ich würde also weniger perfekt und dafür noch früher echt sein. 

Welche Entscheidung würden Sie für sich als wegweisendste bezeichnen oder auch die, aus der Sie am meisten gelernt haben? 

Die Entscheidung, meine Komfortzone zu verlassen und Verantwortung zu übernehmen – für meine Themen, meine Haltung und mein eigenes Tempo. 

Ich habe gelernt, dass Führung immer bei Selbstführung beginnt. Man kann niemanden durch Veränderung begleiten, wenn man nicht selbst bereit ist, sich zu bewegen. 

Was war die größte Herausforderung, die Ihnen begegnet ist? 

Ganz klar: Die Vereinbarkeit von Unternehmertum, Familie und mir selbst.

Ich bin Mutter von zwei Kindern – und das bringt eine ganz eigene Dynamik mit. Lange dachte ich, ich müsse allen Rollen perfekt gerecht werden. Heute weiß ich, dass das gar nicht geht – und dass Präsenz wichtiger ist als Perfektion. 

Diese Erkenntnis hat auch meine Arbeit verändert. Ich begleite heute viele Unternehmen, Institutionen und Führungskräfte dabei, innere Klarheit zu finden – damit Entscheidungen wieder mit Haltung getroffen werden, nicht nur mit Druck. 

Womit beschäftigen Sie sich derzeit besonders intensiv?

Mit der Frage, wie wir Führung neu denken können – menschlicher, bewusster, digitaler.

Ich entwickle Formate, die klassische Führung mit moderner Lernkultur verbinden. Themen wie „Mutige Entscheidung“, stehen dabei im Mittelpunkt. Es geht nicht mehr um Kontrolle, sondern um Vertrauen – und darum, Menschen zu befähigen, in Bewegung zu bleiben und über den Tellerrand zu schauen. 

Wodurch erfahren Sie besondere Wertschätzung für Ihre Arbeit? 

Wenn Menschen nach unserer Zusammenarbeit sagen: „Ich habe eine Entscheidung getroffen, die ich sonst nie in Betracht gezogen hätte und sie fühlt sich richtig an.“ 

Das ist für mich das größte Kompliment – wenn Mut ansteckend wird. 

Welche Botschaft möchten Sie frisch gebackenen Unternehmerinnen oder Gründerinnen mitgeben? 

Warte nicht auf den richtigen Moment – du bist der richtige Moment. 

Mach es mit dem, was du hast, und mit dem Mut, den du heute aufbringen kannst. Und umgib dich mit Menschen, die dich wachsen sehen wollen. Ich sage oft: „20 Sekunden Mut können dein ganzes Leben verändern.“ – und das meine ich ernst. 

Mit welchen Maßnahmen fördern Sie in Ihrem Unternehmen gezielt Female Empowerment und geben Ihren Mitarbeiterinnen Rückenwind? 

Ich möchte, dass jede Frau, die mit mir arbeitet, spürt, dass ihre Perspektive zählt – und dass sie Raum hat, Entscheidungen zu treffen. Wir arbeiten sehr bewusst mit Werten, Haltung und Kommunikation. Empowerment passiert nicht durch ein Programm, sondern durch gelebtes Vertrauen und ehrliches Feedback. 

Von der Politik erwarte ich hinsichtlich einer stärkeren Unterstützung von Unternehmerinnen und der Entwicklung von Frauen in Unternehmen im Allgemeinen … 

… dass die Rahmenbedingungen für Vereinbarkeit endlich praxisnah werden. 

Kinder, Pflege, Teilzeit – das sind keine Sonderfälle, das ist Lebensrealität. Und ich wünsche mir, dass Mut zur Selbstständigkeit nicht länger bestraft wird, sondern als gesellschaftliche Leistung anerkannt wird. Unternehmerinnen sind kein „Nice-to-have“ – sie sind Zukunftsträgerinnen. 

Welches Buch empfehlen Sie angehenden Unternehmerinnen oder Führungskräften?

Ganz klar: „Anleitung zu mutig sein“ – mein eigenes Buch.

Nicht, weil ich Autorin bin, sondern weil es aus der Praxis heraus entstanden ist. Es geht nicht um Parolen, sondern um echte Werkzeuge, wie man Mut trainieren kann – im Alltag, in Entscheidungen, in Begegnungen. Denn Mut ist kein Talent, sondern eine Haltung. 

Was wäre der Soundtrack zu Ihrem Weg in die Selbstständigkeit oder zur Führungskraft?

Tatsächlich hat mir einmal ein Klient einen eigenen Song geschrieben – „Magic Maker“. Und ehrlich gesagt: Der trifft es ziemlich gut. Mut, Energie, ein bisschen Chaos – und dieses Gefühl, dass aus einer Idee plötzlich etwas Echtes entsteht. Ansonsten läuft bei mir oft Måneskin – Morirò da Re, auch wenn es Regina heißen müsste. 

Ein guter Tag beginnt für mich mit … 

… einer Tasse schwarzem Kaffee – stark, ehrlich, ohne Filter. So mag ich auch meine Gespräche und meine Entscheidungen. 

Wie bereiten Sie sich auf einen wichtigen Termin vor?

Ich höre Musik. Laut. Das bringt mich in meine Energie und aus dem Kopf. 

Am meisten begeistert mich an meinem Beruf … 

… dass ich Menschen zukunftsfähig mache und Bewegung bringe – innerlich und äußerlich. Wenn jemand nach einem Gespräch sagt: „Ich weiß jetzt, was zu tun ist.“ – dann weiß ich, dass alles Sinn macht. 

Infos zur Person

Jenny Rode 

  • Jahrgang: 1980
  • Berufsabschluss: B.A. Rechtswissenschaften, B.A. Italianistik Master of Arts in Unternehmenskommunikation, zertifizierte systemische Coachin & Trainerin, zertifizierte Bildungsmanagerin
  • Position: Gründerin & Geschäftsführerin | jerocon
  • Selbstständig/Führungskraft seit 2024
  • Link zum LinkedIn-Profil: https://www.linkedin.com/in/jenny-rode-0b535011b/

Infos zum Unternehmen

jerocon – Jenny Rode Consulting 
http://www.jerocon.com

  • Gründungsjahr: 2024
  • Branche: Beratung, Coaching, Organisationsentwicklung, Moderation, Speakerin
  • Firmensitz: Kassel, Deutschland
  • Mitarbeitende: Einzelunternehmerin 

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