NEWS.aktuell 11.25 vom 18.11.2025

Leitartikel

Einerseits muss jedes einzelne Unternehmen in der Lage sein, „sein Ding“ zu machen, andererseits wachsen in dieser Zeit des enormen Veränderungsdrucks die gegenseitigen Abhängigkeiten nicht nur in Unternehmen, sondern auch hinsichtlich der politisch-rechtlichen Rahmenbedingungen. Wir spüren heute mehr, wir komplex und vielfältig die Welt geworden ist, auch weil digitale Geschwindigkeit und geopolitische Mächte auf das Tempo drücken.

In der Politik fehlt der Gestaltungswille. Die Ohnmacht ist groß, es geht nur noch um Reparaturen an einzelnen Politikfeldern. Der Mittelstand scheint dabei „unter die Räder“ zu kommen. Wir spüren, wie auch von Unternehmen Wagenburgen aufgebaut werden – eine für den ersten Blick durchaus verständliche Reaktion. Mit diesem Zustand sollten wir uns aber nicht zufriedengeben, weil so keine notwendige neue Qualität der regionalen Wettschöpfung hervorgebracht werden kann.

Die meisten Mittelständler im ländlichen Raum stehen heute besser da, als je zuvor. Die meisten sehen den ländlichen Raum Ostsachsen nicht als strukturschwach an. Aber kommen wir so in die Zukunft? Uns ärgert, verdirbt die Stimmung, dass es auch wegen Überbürokratisierung und „Überdemokratisierung“ nicht gelungen ist, unsere regionalen mittelständisch geprägten Stärken zu stärken. Diese zu vermitteln und darauf aufbauend mutig an unserer Zukunft durch die Stärkung der Wachstums- und Willenskräfte zu weben, ist die Aufgabe!

Mittelständler, die schon heute unsere wichtigsten wirtschaftlichen regionalen Stützen sind, geben mir in unseren Tiefeninterviews vertrauensvolle Einblicke, aus denen wir für 2026 Schlussfolgerungen ableiten, um durch unsere Netzwerkarbeit noch höhere Mehrwerte bei den Unternehmen zu erzeugen. Immer deutlicher wird, dass Zukunftsfähigkeit der Mittelständler wesentlich davon abhängt, wie es gelingt wachsende Komplexitäten (durch KI besonders sichtbar gemacht) zu erkennen und für das Unternehmen nutzbar gemacht werden müssen.

Wo tun sich neue Märkte, neue Partner auf, welche Trends setzen sich durch? Das können KMU kaum alles eigenständig bewerkstelligen. Dafür braucht es nutzbringende Netzwerke. Darauf werden wir 2026 mehr Wert legen, den Erfahrungsaustausch in kleineren Gruppen (wie wir es mit dem UnternehmerBeirat schon länger praktizieren) voranzubringen. Das soll die Unternehmen noch besser in die Lage versetzen, heute die richtigen Dinge zu tun (effektiver zu sein), damit sie morgen mit ihrer Effizienz (Produktivität) die besseren Erträge erreichen.

Wilfried Rosenberg