Reagenzgläser und eine mit einer grünen Flüssigkeit gefüllten Pipette

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Berlin, 14.08.2023

Mittelstand sieht durch PFAS-Verbot Existenz mittelständischer Unternehmen bedroht

Und fordert eine differenzierte Betrachtung von PFAS-Chemikalien.

Pressemitteilung Nr. 63/2023

Die anstehende Überarbeitung der Chemikalien-Verordnung der EU bedroht die Existenz vieler mittelständischer Unternehmen. So hätte das weitgehende Verbot der sogenannten PFAS-Chemikalien dramatische Folgen. „Der deutsche Mittelstand unterstützt das Ziel, die Umweltbelastung durch PFAS-Chemikalien zu reduzieren und die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen. Dabei sprechen wir uns für eine differenzierte Betrachtung jeder einzelnen Chemikalie aus, um das drohende Aus von Unternehmen, dessen Produkte von heute auf morgen nicht mehr marktfähig wären, zu verhindern“, so Christoph Ahlhaus, Vorsitzender der Bundesgeschäftsführung des BVMW.

PFAS-Chemikalien kommen in den unterschiedlichsten Produkten vor. Besonders betroffen wäre unter anderem die Elektronikbranche. Isolierungen z. B. für Kabel in hoch beanspruchten Anwendungen, Leiterplatten im Sensorik- und Funkbereich sowie Komponenten für die Medizintechnik wären nicht nur gefährdet, sondern in der höchsten Qualität nicht mehr möglich. Dadurch wären auch Anwendungen im Bereich Umweltschutz und erneuerbare Energien betroffen. „Europa würde sich mit einem pauschalen Verbot in der Elektronik ins technologische Aus spielen“, so Guido Körber, stellvertretender Vorsitzender der Kommission Energie und Nachhaltigkeit.

Ebenso gefährdet ist die Halbleiterindustrie. PFAS werden in der Fertigung von Halbleitern in vielen Prozessschritten benötigt, u. a. zur Reinigung von Oberflächen. Europa ist insbesondere für eine erfolgreiche Energiewende und Energieeffizienz gut aufgestellt. Ein generelles Verbot der PFAS würde diese Marktstellung zunichtemachen. Zudem hat der Halbleiterbereich in den letzten Jahren den Einsatz und die Freisetzung von PFAS in freiwilliger Selbstverpflichtung ganz erheblich minimiert und arbeitet weiter an Verbesserungen. Dieses Vorgehen sollte als Musterbeispiel genommen werden. Mittelständische Unternehmen hatten bereits während Corona besonders unter Lieferengpässen bei Halbleitern gelitten. Sollte die sich gerade im Ausbau befindliche europäische Herstellung von Halbleitern Schaden nehmen, drohen zukünftig noch schwerwiegendere Engpässe und mehr Abhängigkeit von Drittländern.

Der deutsche Mittelstand appelliert daher an die Verantwortlichen in Brüssel und Berlin, eine differenzierte Betrachtung der einzelnen PFAS-Chemikalien vorzunehmen und mögliche alternative Lösungen zu erforschen. Es ist von großer Bedeutung, dass Umweltschutz und wirtschaftliche Interessen in Einklang gebracht werden, um sowohl die Umwelt zu schützen als auch die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Mittelstands zu erhalten.

PM 63/2023 PFAS-Verbot  pdf / 87,1 KB

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