Aus einem PC kommt eine virtuelle Statistik mit Graphen und Zeichen, darunter eine Wolke mit CO2

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01.02.2023

Rechtzeitiges Klimarisikomanagement

Risikomanagement ist ein wichtiger Bestandteil des Unternehmensmanagements, denn es hilft Unternehmen, langfristig zu wirtschaften und Verluste zu vermeiden.

Ein robustes Risikomanagement hilft auch in unerwarteten Krisensituationen wie Finanzkrisen oder Kriegssituationen, schnell reagieren zu können. Jetzt kommen Klimarisiken dazu.

Der fortschreitende Klimawandel bringt drastische und unvorhersehbare Folgen für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft mit sich. Die globale Erderwärmung erhöht die Wahrscheinlichkeit zunehmend katastrophaler Auswirkungen, zum Beispiel in Form von Meeresspiegelanstieg, Biodiversitätsverlust, Ernteeinbußen und Extremwetterereignissen wie Dürren und Fluten – und Marktveränderungen. Auf Unternehmen können sich diese Krisenereignisse in verschiedener Weise auswirken, sowohl direkt auf das eigene Kapital als auch indirekt durch Auswirkungen auf die Lieferkette. Beispiele hierfür sind Überschwemmungen im Standortgebiet, die zu Schäden an Unternehmensgebäuden führen können, oder Lieferengpässe und Produktionsverzögerungen durch Niedrigpegelstände in Flüssen. Durch Klimarisikomanagement können sich Unternehmen frühzeitig auf diese Auswirkungen vorbereiten, um Schäden und Verlusten vorzubeugen.

Vorbereitet auf Krisenfolgen

Klimarisikomanagement befasst sich mit zwei Arten von Risiken. Risiken infolge des Klimawandels (physische Risiken) und Risiken aufgrund des Wandels zu einer klimaverträglichen Wirtschaftsweise (transitorische Risiken). Bei den physischen Risiken unterscheidet man wiederum zwischen Extremwetterereignissen und schleichenden Veränderungen. Ein gezieltes Klimarisikomanagement als Teil des umfassenden Risikomanagements betrachtet sowohl Klimarisiken wie zunehmende extreme Wetterereignisse als auch schleichende Umweltveränderungen wie den ansteigenden Meeresspiegel oder Biodiversitätsverlust. Um wirksam mit diesen Bedrohungen umgehen zu können, bedarf es einer auf den Betrieb und dessen Standorte angepassten Vorgehensweise. Hierfür ist es sinnvoll, schrittweise vorzugehen, um alle Risiken zu bewerten, Anpassungsziele zu setzen und damit dann die Risiken zu managen.

CSRD-Richtlinie

Das neue EU-Rahmenwerk für Nachhaltigkeitsberichte ist die Corporate Social Responsibility Directive. Diese gibt vor, dass Unternehmen, die bestimmte Kriterien erfüllen, in Zukunft im Rahmen der European Sustainability Reporting Standards Bericht erstatten müssen. Teil hiervon ist auch eine Berichtspflicht zu Klimarisiken im Unternehmen.

Klimaresilienz

Unter Resilienz versteht man die Widerstandsfähigkeit eines Unternehmens in Krisensituationen. Klimarisikomanagement erhöht die Resilienz eines Unternehmens durch klare Schritte:

  1. Klimarisikobewertung
  2. Maßnahmenidentifikation
  3. Maßnahmenumsetzung

Wie auch beim allgemeinen Risikomanagement setzt sich die Basis des Klimarisikomanagements aus umfassenden und kontinuierlichen Risikobewertungen zusammen. Dies beginnt mit einer Risikoanalyse, also der Identifizierung von Risiken, und darauf aufbauend die Bewertung des Ausmaßes der Auswirkungen. Das schafft die Grundlage für die Priorisierung von Handlungsbedarfen.

Maßnahmen bündeln

Das Klimarisikomanagement umfasst eine Bandbreite an Maßnahmen und Instrumenten, die wirksam die Risiken mindern können. Dazu gehören vorbeugende Maßnahmen, finanzielle Instrumente wie Klimarisikoversicherungen und Ansätze aus der klassischen Anpassung. Der gesamte Prozess schließt ab mit der Entscheidungsfindung und Umsetzung der zum Unternehmen passenden Maßnahmen. Hierbei spielen sowohl finanzielle Faktoren als auch Interessen von Stakeholdern eine entscheidende Rolle. Natürlich sollte auch die kontinuierliche Überprüfung und Bewertung der umgesetzten Maßnahmen nicht außer Acht geraten, denn dies führt zu fortlaufendem Lernen und kann für zukünftige Entscheidungen genutzt werden. Die nötigen Maßnahmen identifiziert natürlich jedes Unternehmen selbst, an die eigenen Klimarisikolevel angepasst. Vorbeugende Maßnahmen sind zum Beispiel die risikosensitive Bau- und Landnutzungsplanung oder an verändertes Klima angepasstes Saatgut oder Anbautechniken. Das Risiko durch Extremwetterereignisse lässt sich beispielsweise mit einer flexiblen Struktur für mobiles Arbeiten und Mitarbeitenden-Mobilität reduzieren. So ist die Geschäftskontinuität gewährleistet, selbst wenn Überschwemmungen oder starker Schneefall die Anfahrt beeinträchtigen. Um Risiken rund um Lieferengpässe zu reduzieren, können Unternehmen ihre Lieferketten diversifizieren oder auf lokale Lieferanten setzen. Es ist wichtig, dass Maßnahmen frühzeitig umgesetzt werden, damit risikomindernde Prozesse in Krisensituationen abrufbar sind.

Gut zu wissen

Das Projekt KliMaWirtschaft unterstützt Unternehmen kostenfrei auf ihrem Weg zu einer klimafreundlichen Wirtschaftsweise. Durch eine dreiteilige Workshop-Reihe werden sie an die Schritte des Klimamanagements herangeführt. Alle Informationen dazu unter www.klimaschutz-wirtschaft.de

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