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Im vergangenen Jahr gewann die vegane und biologische Burger-Manufaktur Bunte Burger den Sustainable Impact Award (SIA) in der Kategorie „SME EnterPrize“.
Die Auszeichnung belohnt die nachhaltigsten deutschen Mittelständler.
Herr Glemnitz, was ist bei Bunte Burger passiert, seit Sie im vergangenen Jahr den SIA gewonnen haben?
Ulrich Glemnitz: Wir haben die Sichtbarkeit durch den SIA und seine Unterstützer – Generali Deutschland, WirtschaftsWoche und BVMW – sehr genossen. Zum Beispiel haben wir danach an einer TV-Show teilgenommen, „Die leckerste Idee Deutschlands“, was uns viel Spaß gemacht hat. Wir wollten beweisen, dass vegane Burger genauso lecker sein können wie fleischbasierte, wenn nicht sogar noch besser.
Herr Benedetti, was hat sich in den letzten Monaten bei der Generali ereignet?
Giulio Benedetti: Nach dem Erfolg im letzten Jahr wollen wir die zweite Ausgabe des SIA noch größer und besser machen. Der Bewerbungsprozess wurde vereinfacht, und wir arbeiten an einer bundesweiten Studie zum Thema Nachhaltigkeit im Mittelstand. Wir werden die Ergebnisse der Studie im Rahmen der Preisverleihung präsentieren. Abgesehen davon erwähne ich gerne, dass die Generali Group ihren neuen Strategieplan veröffentlicht hat, in dem Nachhaltigkeit die Rolle eines „Originators“ hat.
Was bedeutet das für einen Versicherer? Schließlich produziert man keine Massenkonsumprodukte oder Burger ...
G. B.: Wir sind vielleicht nicht der Unternehmertyp im traditionellen Sinn, aber wir ermöglichen Unternehmertum. Die Generali Group verwaltet ein Vermögen von fast 700 Milliarden Euro. Die Art und Weise, wie wir dieses Geld investieren, macht den großen Unterschied. Wir haben einen starken Fokus auf nachhaltige Unternehmen.
Herr Glemnitz, apropos vegane Burger, was sind ihre Vor- und Nachteile?
U. G.: Vegan zu werden, hat einen großen positiven Einfluss auf die Umwelt. Rinder sind eine bedeutende Quelle von Treibhausgasen. Theoretisch könnten wir alle diese Höfe durch Ackerbau ersetzen und trotzdem den Planeten ernähren: Für jede tierische Kalorie braucht man sieben bis 15 pflanzliche Kalorien. Hintergrund ist, dass man Pflanzen an Tiere verfüttert, und die Tiere werden dann von Menschen gegessen. Bunte Burger ist der Beweis dafür, dass es möglich ist, Fleisch durch vegane Lebensmittel zu ersetzen. Veganes Essen ist jedoch immer noch teurer als Fleisch. Meiner Meinung nach werden vegane Lebensmittel dank Skaleneffekten und hoffentlich einiger weitsichtiger politischer Entscheidungen bald günstiger werden.
Was macht Bunte Burger zu einem Vorbild in Sachen Nachhaltigkeit?
U. G.: Wir waren weitsichtig und haben früh angefangen. Wir nutzten zum Beispiel Glasstrohhalme und biologisch abbaubare ToGo-Verpackungen, bevor viele andere daran dachten. Zudem sind wir authentisch in dem, was wir tun: kein Greenwashing. Und wir verfolgen Nachhaltigkeit mit einem 360-Grad-Ansatz. Denn zur Umwelt gehört nicht nur der faire Umgang mit der Natur, sondern auch mit unseren Mitarbeitenden und Kundinnen und Kunden.
Können Sie unseren Leserinnen und Lesern einige Empfehlungen geben, wie sie auf der Grundlage Ihrer Erfahrung nachhaltiger sein können?
U. G.: Erstens: Machen Sie Schritt für Schritt. Zweitens: Schauen Sie sich um. Screenen Sie den Markt, identifizieren Sie Vorbilder und versuchen Sie, von ihnen zu lernen. Drittens: Fragen Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Kundinnen und Kunden. Sie bekommen großartige Ideen und erreichen eine höhere Loyalität. Stellen Sie schließlich sicher, dass Sie sich den Übergang leisten können. Sie sollten nur Maßnahmen ergreifen, die Ihre geschäftliche Existenz nicht gefährden. Es hat keinen Sinn, nachhaltig zu sein, wenn Sie im nächsten Monat schließen müssen.
Herr Benedetti, irgendwelche ergänzenden Gedanken?
G. B.: Nachhaltiger zu werden ist in der Tat eine große Herausforderung. Aber am Ende eine sehr lohnende. Letztlich, wie der Fall Bunte Burger zeigt, ist die Nachhaltigkeitsdividende genauso erfolgsentscheidend wie die finanzielle.
Herr Glemnitz, ein letzter Rat an unsere Leserinnen und Leser...
U. G.: Ich denke, es ist wirklich Zeit zu handeln. So oft schon habe ich gehört, dass die Klimakatastrophe unmittelbar bevorsteht und es fünf Minuten vor zwölf ist. Ehrlich gesagt ist es aus meiner Sicht bereits fünf Sekunden vor zwölf.
Das Interview führte Ezio Fantuzzi, Leiter Nachhaltigkeit von Generali Deutschland.