Mit der festlichen Jubiläumsparty feierte der BVMW Rhein-Main das 50-jähriges Bestehen des BVMW e. V. in Frankfurt am Main. 250 Unternehmer/innen kamen in Frankfurt zusammen.
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Gesundheitsfürsorge muss in Zeiten von Remote Work neu gedacht werden, damit sie zur aktuellen und zukünftigen Arbeitsrealität passt.
Kostenfreie Workshops und Webinare des Mittelstand-Digital Zentrums Berlin geben hierfür notwendige Impulse.
Die Covid-19-Pandemie hat viele kleine und mittlere Unternehmen plötzlich gezwungen, ihre Geschäftsprozesse ad hoc zu digitalisieren. Infolgedessen haben einige Unternehmen in Bezug auf die organisatorischen Strukturen dieser digitalisierten Prozesse Defizite aufgedeckt. Das betrifft die Arbeitskultur im Homeoffice, das Remote-Projektmanagement und die Führung in verteilten Teams. Besonders die soziale Gesundheit der Mitarbeitenden und der Zusammenhalt im Team geraten dadurch in den Fokus. Unternehmen müssen sich aber auch darüber Gedanken machen, welche Kompetenzen und Softskills ihre Mitarbeitenden und die Organisation insgesamt in Zukunft brauchen.
Diesen Herausforderungen hat sich das Mittelstand-Digital Zentrum Berlin zusammen mit verschiedenen Akteuren des Betrieblichen Gesundheitsmanagements angenommen. Aus diesen Kooperationen ist die Webinar-Reihe „Digitalisierung gesund gestalten“ entstanden. Sie soll dazu beitragen, dass sich die Gesundheitsfürsorge an die Bedürfnisse von Remote Work anpasst und persönlicher gestaltet wird. Ziel ist, ein Bewusstsein für das Gleichgewicht von individuellen Kompetenzen und den Anforderungen der Digitalisierung zu schaffen, um digitale Belastungen in einer Organisation frühzeitig zu erkennen und wirksam gegensteuern zu können.
Dauerhafte Nutzung digitaler Technik verursacht Stress. Multitasking, Entgrenzungen zwischen Arbeits- und Privatleben und ständige Unterbrechungen führen zu psychischen Belastungen mit Folgen wie schnellerer Ermüdung, Anspannung und Überforderung. Digitale Leistungsüberwachung kann Sanktionsängste und ein übersteigertes Leistungsverhalten bis hin zum Burnout verursachen.
Menschliche Werte, Gesundheit und neue Chancen müssen im Mittelpunkt digitaler Arbeitsprozesse stehen.
Um diesen Gefahren entgegenzuwirken, spielt die Kommunikation der Führungskräfte eine entscheidende Rolle. Mit folgenden fünf Tipps aus der Webinar-Reihe kann die Gesundheit der Mitarbeitenden unterstützt werden:
Führungskräfte müssen ihren Mitarbeitenden klarmachen, dass sie Grenzen zwischen Beruf- und Privatleben ziehen sollen und müssen. Weil das Gefühl ständiger Erreichbarkeit zur Belastung werden kann, sollte die Geschäftsleitung unbedingt eine Vorbildfunktion einnehmen. So soll zum Beispiel vermieden werden, E-Mails spät abends oder nachts zu verschicken oder Telefonate außerhalb der Arbeitszeiten zu führen.
Unternehmerinnen und Unternehmer sollten die Chancen der Digitalisierung nutzen, um ihr Betriebliches Gesundheitsmanagement auszubauen und damit Digital Health zum Thema zu machen. Ziel ist eine Sensibilisierung der Belegschaft, damit sie Gesundheitsmaß-nahmen besser annimmt.
Führungskräfte sollten ihren Mitarbeitenden eigenen Handlungsspielraum geben. Arbeitsunterbrechungen gehören zu den häufigsten Stressauslösern. Organisieren Beschäftigte zum Beispiel ihre Arbeitszeiten möglichst störungsfrei selbst, kann dadurch digitalem Stress und Zeitdruck vorgebeugt werden.
Der Führungsstil spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Reduktion von Stress. Nicht nur die von der Geschäftsleitung festgelegten Rahmenbedingungen, sondern auch das eigene Verständnis und der vorgelebte Umgang mit Stress haben großen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden.
Ein Ansatz ist die Einführung von Digital Detox im Unternehmen, also einer Zeitspanne, in der vollständig auf die Nutzung jeglicher elektronischer Geräte verzichtet wird.
Digital Detox ist nicht nur im Privatleben sinnvoll. Auch Unternehmen reagieren inzwischen darauf, dass Mitarbeitende durch die ständige Erreichbarkeit Stress ausgesetzt sind. Dies kann unter anderem zu Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und allgemeiner Müdigkeit führen und damit zu einer Verringerung der Arbeitsleistung und Zufriedenheit. Hier wird Stressbewältigung zu einem wichtigen Prinzip der Prävention. Mit Digital Detox wird digitalen Stressfaktoren wie Arbeitsunterbrechungen oder der Überflutung von Informationen durch E-Mails und Chatnachrichten effektiv begegnet. Einige Unternehmen schalten zum Beispiel ihre E-Mail-Server nachts, an Feiertagen oder am Wochenende aus. Wenn dies technisch nicht möglich ist, kann der gleiche Effekt mit gezielten E-Mail-Regeln erreicht werden, wie zum Beispiel bestimmten Zeitfenstern für das Lesen von E-Mails, um Ablenkungen zu minimieren und die Produktivität zu steigern.
Die Digitalisierung hat großen Einfluss darauf, was und wie Menschen arbeiten und ob sie ihre Arbeit als zielführend, erfüllend und gesund erleben. Menschliche Werte, Gesundheit und neue Chancen müssen in den Mittelpunkt technologischer Entwicklungen und digitaler Arbeitsprozesse gestellt werden. Nur so wird eine digitale Denkweise etabliert und das Bewusstsein für digitale Belastungen geschärft. Dies kann nur funktionieren, wenn die gesamte Organisation in den Transformationsprozess einbezogen wird, denn digitale Lösungen sind nur effektiv, wenn sie auch allgemein akzeptiert werden.
Die Workshop-Reihe „Digitalisierung gesund gestalten“ ist ein kostenfreies Angebot des Mittelstand-Digital Zentrums Berlin und wird regelmäßig angeboten. Möglichkeiten zur Anmeldung und weiterführende Informationen unter www.digitalzentrum-berlin.de.
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