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03.06.2021

Digitale Bildung vorantreiben

Kernforderungen des Mittelstands

Während der Corona-Pandemie sind die eklatanten Schwächen der deutschen Bildungspolitik ein weiteres Mal dramatisch offengelegt worden. Der Stillstand in der digitalen Bildung ist für den Mittelstand als Arbeitgeber eine Katastrophe. Macht die deutsche Politik so weiter, werden wir im internationalen Wettbewerb langfristig nicht bestehen. Diesem Szenario möchte sich die BVMW-Kommission Internet und Digitales vehement in den Weg stellen und stellt zehn Forderungen für die digitale Bildung in Deutschland auf.

Vorbemerkung

Die Corona-Pandemie hat in Deutschland den vermutlich größten Digitalisierungsschub der vergangenen Jahre ausgelöst. Unternehmen, die sich vor Corona kaum bis gar nicht mit der Digitalen Transformation beschäftigt haben, mussten in kürzester Zeit den gesamten Betriebsablauf umstellen, Kommunikationstools einkaufen und technische Ausstattung für das Home-Office bereitstellen – oft mit fatalen Auswirkungen auf die IT-Sicherheit und den Datenschutz. Mit nahezu den gleichen Hürden haben in der Krise auch deutsche Bildungseinrichtungen zu kämpfen. Aus dem Stehgreif mussten hier hybride sowie digitale Unterrichtsmodelle und Prüfungen organisiert und umgesetzt werden fast immer ohne die nötigen Fachkenntnisse oder das passende Equipment. Dabei sind die Fehler und eklatanten Schwächen der deutschen Bildungspolitik ein weiteres Mal auf dramatische Art und Weise offengelegt worden. Deutschland ist bei der digitalen Bildung ein Entwicklungsland. Während die politischen Versäumnisse in diesem Bereich schon lange bekannt sind, zeigt die Pandemie die Konsequenzen des fehlenden Handelns besonders nachdrücklich auf.

Als Antwort, für die bereits vor der Corona-Pandemie bekannten Probleme, wurde 2019 von der Bundesregierung der „DigitalPakt Schule“ beschlossen. Insgesamt sind bis jetzt vier weitere Pakete zu dem sogenannten Basispakt hinzugekommen. Obwohl sich viele Landesregierungen selbst zu der erfolgreichen Umsetzung gratulieren, fließen die Mittel nur langsam. So waren im Sommer 2020 nur 0,5 Prozent des Gesamtvolumens des Programms abgerufen. In diesem Tempo scheint eine Verbesserung der aktuellen Umstände nahezu unmöglich. Dies hat der BVMW bereits in seiner Stellungnahme im Januar 2020 bemängelt und vor allem die hohen bürokratischen Hürden kritisiert. Zusätzlich ist der alleinige Fokus des DigitalPakts auf die Ausstattung der Schulen völlig unzureichend, um im Bereich digitale Bildung aufzuschließen. Vielmehr muss der Fokus auf ganzheitliche Konzepte und deren Umsetzung gelegt werden.

Der Stillstand in der digitalen Bildung ist für den Mittelstand als Arbeitgeber eine Katastrophe. Denn Bildung steht am Anfang der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfungskette. Jede Bildungseinrichtung, ob Grundschule, Berufsschule, Universität oder andere, soll auf das Arbeitsleben vorbereiten. Wenn also die Digitalisierung das Arbeitsleben zunehmend verändert, müssen Politik und Bildungseinrichtungen entsprechend handeln. Mittelständische Unternehmen haben schon heute enorme Probleme, offene Stellen und Ausbildungsplätze zu besetzen. Nur acht Prozent der Mittelständler finden für offene Stellen geeignete Bewerber. 92 Prozent hingegen haben Schwierigkeiten, überhaupt eine passende Bewerbung zu erhalten.

Das heißt im Umkehrschluss, macht die deutsche Politik so weiter, dann werden wir im internationalen Wettbewerb langfristig nicht bestehen. Diesem Szenario möchte der BVMW sich vehement in den Weg stellen und stellt zehn Forderungen für die digitale Bildung in Deutschland auf.

Positionspapier Digitale Bildung vorantreiben (06/2021)  pdf / 158,1 KB

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