Migration gegen Fachkräftemangel

Themen

München, 16.02.2024 Lesezeit: 3 Minuten

Willkommenskultur gegen Fachkräftemangel

Autor: Achim von MIchel

In Bayern fehlten im Jahr 2022 über alle Branchen hinweg 233.000 Fachkräfte, Tendenz steigend. Schätzungen gehen davon aus, dass im Jahr 2035 bis zu 1.3 Millionen Stellen unbesetzt sein werden. Laut einer Umfrage der IHK hatten über die Hälfte der bayerischen Unternehmen im Jahr 2023 Probleme offene Stellen zu besetzen. Für die Wirtschaft bedeutet der Fachkräftemangel eine Abwärtsspirale: Ohne fähige Arbeitskräfte gibt es weder Wachstum noch Fortschritt und auf Dauer wird auch das aktuelle Wohlstandsniveau nicht aufrechterhalten werden können. Das Problem ist groß und schon lange bekannt, man könnte daher meinen es hätte oberste Priorität für die Politik. Hat es offenbar nicht, denn eine Lösung ist auch nach all der Zeit noch nicht in Sicht. Doch jetzt nimmt sich die Wirtschaft der Sache selbst an und benennt Migration als Chance.

Demografischer Wandel als Hauptproblem

Der Grund für den Fachkräftemangel in Deutschland ist der demografische Wandel. Die geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge gehen nach und nach in Rente und hinterlassen freie Stellen, die mit den geburtenschwächeren Nachfolgejahrgängen schwer bis nicht nach zu besetzen sind. Ebenso bekannt wie das Problem und dessen Ursache ist die Konsequenz: Betriebe werden schließen müssen, in Deutschland wird weniger produziert, der Wirtschaftsstandort Deutschland wird unattraktiver, kurzum: Für die deutsche Wirtschaft ist der Fachkräftemangel ein großes, wenn nicht sogar das größte Problem.

Mit der passenden Willkommenskultur zu mehr Fachkräften

In einem Beitrag von Augsburg TV meldeten sich nun Stimmen aus dem Mittelstand, die Migration als Chance benannten, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Durch die Einwanderung von qualifiziertem Personal aus dem Ausland könnten zahlreiche aktuell offene Stellen besetzt oder Menschen ausgebildet werden, die diese Stellen in Zukunft besetzen könnten. Klingt nach einer sinnvollen Lösung, jedoch ist diese aktuell noch nicht praktikabel. Denn Eingewanderte müssen immer noch lange auf die Anerkennung ihrer Bildungsabschlüsse und damit auch auf eine Arbeitserlaubnis warten. Eine Verzögerung und Demotivation, die eigentlich nicht sein müsste. Auch Achim von Michel, Politikbeauftragter des BVMW Bayern, sieht Migration als Schlüssel. Jedoch nur, wenn Migranten schnell in den deutschen Arbeitsmarkt integriert werden. Gegenüber Augsburg TV betont er, man müsse Bildungs- und Ausbildungsabschlüsse schneller anerkennen und Qualifizierungsmaßnahmen wie beispielsweise Sprachkurse, schneller und unbürokratischer anbieten. Zudem, so sagt von Michel, sei eine gewisse Willkommenskultur unabdingbar: „Nur wenn wir ausstrahlen, dass wir ausländische Fachkräfte haben möchten, werden diese auch gerne hierherkommen.“

Unternehmen wollen sich um Weiterbildungsmöglichkeiten für Mitarbeiter kümmern

Auch viele Unternehmen sind bereit, eingewanderten Fachkräften bei der Integration unter die Arme zu greifen. So melden sich immer mehr Unternehmer, die sich um Sprachkurse und Weiterbildungsmöglichkeiten für ihre potenziellen neuen Mitarbeiter aus dem Ausland kümmern möchten. Gegenüber Augsburg TV betonte ein in Augsburg ansässiger Unternehmer, sobald die passenden Rahmenbedingungen von der Politik geschaffen seien, seien die Unternehmen auf jeden Fall bereit ihren Beitrag zur gelungenen Integration zu leisten. Der Wille in der Wirtschaft ist also vorhanden, jetzt heißt es warten auf die Politik.

Migration ist sicher nur ein Teil der Lösung des Fachkräftemangels. Arbeiten Unternehmen und Politik hier zusammen, kann Migration aber einen großen Anteil zur Lösung dieses Problems beitragen.

Verwandte Artikel