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In diesem offenen Brief an die Abgeordneten des Verkehrsausschusses fordern wir die Aussetzung der Mauterhöhung bis 2027.
Pressemitteilung Nr. 71/2023
Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete des Verkehrsausschusses im Deutschen Bundestag,
in Deutschland sind mehr als 70.000 Unternehmen im Bereich der logistischen Dienstleistung aktiv, darunter 14.500 Speditionen, die Transporte organisieren und durchführen. Die Logistik zählt zu den größten und wichtigsten Wirtschaftsbereichen Deutschlands nach der Automobilwirtschaft und dem Handel. Sie rangiert noch vor der Elektronikbranche und dem Maschinenbau. Mit ihren mehr als drei Millionen Beschäftigten übertrifft sie beide um das Dreifache. Mit durchschnittlich 47 Beschäftigten pro Unternehmen ist die Branche klar mittelständisch geprägt. Es wäre somit ein Trugschluss, zu behaupten, dass alle Logistiker aufgrund ihrer Marktmacht Preiserhöhungen einfach an Verbraucher und Kunden weitergeben könnten.
Die Logistik wird im Jahr 2023 voraussichtlich branchenübergreifend rund 330 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften. Der Transport hat daran ein Marktanteil von 45 Prozent. Der Anteil der LKW an der Verteilung des Transportaufkommens auf verschiedene Verkehrsträger (Modal-Split) liegt bei rund 72 Prozent. Das Marktwachstum lag im Mittel der letzten fünf Jahre bei neun Milliarden Euro pro Jahr. Mit der Anpassung der Mautsätze in der erwarteten Höhe zusätzlicher Kosten von 7,62 Milliarden Euro pro Jahr dürfte sich das Marktwachstum beim Transport erheblich reduzieren. Damit trifft die Mauterhöhung Verbraucherinnen und Verbraucher insgesamt und nicht nur allein die Logistik. Ebenso werden vor- und nachgelagerte Dienstleistungen, wie Lagerhaltung, Umschlag, Kommissionierung, Konfektion, Zollabfertigung usw. mit höheren Kosten belastet.
Eine Mauterhöhung zum jetzigen Zeitpunkt würde bedeuten:
Mit einer Mauterhöhung muss somit eine nachhaltige Entlastung einhergehen, damit mehr Transport mit weniger Verkehr möglich wird.
Beispiele einer solchen Entlastung könnten wie folgt aussehen:
Vor dem Hintergrund der beschriebenen Konsequenzen eines Gesetzes zur Änderung mautrechtlicher Vorschriften fordert der BVMW die Aussetzung der Mauterhöhung bis zum Jahr 2027. Ferner fordern wir die Abgeordneten des Deutschen Bundestages auf, sämtliche Vorhaben der Bundesregierung daraufhin zu überprüfen, ob Lieferketten dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden.