Respekt für Leistungsträger ist unverzichtbar – gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.
Mentale Gesundheit ist ein zentraler Baustein moderner Unternehmenskultur und Führungsverantwortung
Am Dienstag, den 8. Juli 2025, versammelten sich über 50 mittelständische Unternehmerinnen und Unternehmer im SRH Beruflichen Trainingszentrum Rhein-Neckar (BTZ) in Wiesloch, um einem hochaktuellen Thema auf den Grund zu gehen: Wie kann mentale Gesundheit im Unternehmen nicht nur geschützt, sondern als strategischer Erfolgsfaktor verankert werden? In einer Arbeitswelt, in der psychische Belastungen zunehmen, rückt die mentale Gesundheit immer mehr in den Fokus und wird zu einer wichtigen Führungsaufgabe.
Zum Auftakt begrüßte Gertrud Hilser, Leiterin der BVMW-Wirtschaftsregion, die Teilnehmenden und zeigte auf, das der BVMW seit über 50 zig Jahren mit aktuellen Themen wie beispielsweise an diesem Abend “Mental Health als Erfolgsfaktor für Ihre Arbeitgeberattraktivität” mittelständische Unternehmen praxisnah informiert und den Austausch dazu untereinander fördert.
Im Anschluss stellten Franz-Thomas Gann, Geschäftsführer des SRH Berufliche Trainingszentrum Rhein-Neckar (BTZ), und Annemone Feike, Standortleiterin in Wiesloch als Gastgeber, das Haus und sein umfassendes Rehabilitations- und Integrationsangebot vor, das seit über 40 Jahren Menschen nach psychischen Erkrankungen sehr erfolgreich bei der Rückkehr ins Berufsleben unterstützt. Franz-Thomas Gann begrüßte herzlich Bürgermeister Ludwig Sauer der Stadt Wiesloch, die Mitgesellschafterin des BTZ ist.
Nach einem kurzen Einblick in aktuelle Entwicklungen im BVMW-Netzwerk sowie der Vorstellung des neuen Mitglieds Jennifer Werner aus Speyer, leitete Josef Stumpf, Direktor des Bundeswirtschaftssenats, zur inhaltlichen Vertiefung über. Die vier Impulsvorträge gaben den Teilnehmenden konkrete Einblicke in Herausforderungen, Lösungsansätze und Good Practices rund um mentale Gesundheit im Betrieb:
Thorsten Rose, Regionalleiter der DAK-Gesundheit in Baden, präsentierte den Psychreport 2025. Er hob die Relevanz psychischer Erkrankungen im Kontext von Fehltagen hervor, erläuterte geschlechts- und altersspezifische Besonderheiten und betonte, dass Baden-Württemberg hierbei signifikant unter dem Bundesdurchschnitt liegt.
Bernd Schäufle, Geschäftsführer der New Work Vision GmbH, stellte die psychische Gefährdungsbeurteilung vor. Diese ist nicht nur eine gesetzliche Vorgabe, sondern richtig und individuell angepasst, auch ein wertvolles Instrument zur Förderung der mentalen Gesundheit von Unternehmen und Mitarbeitern.
Clara Esser vom SRH Berufsbildungswerk Neckargemünd erläuterte den Kurs „Mental Health First Aid“ (MHFA). Es ist ein wissenschaftlich fundiertes Programm zur Schulung von Ersthelfern für psychische Gesundheit. Es wurde bereits 2000 in Australien entwickelt und verbreitet sich seit 2018 auch in Deutschland. Das Programm vermittelt Laien Wissen, um Menschen mit psychischen Problemen frühzeitig zu helfen und das Stigma “psychisches Problem” zu überwinden.
Den Abschluss bildete Cornelia Albert, Jobcoach am BTZ, mit einem Einblick in das Coaching-Programm „Integration Plus“ Langjährige und erfahrene Mitarbeiter können damit nach einer Krankheitsphase erfolgreich für sich und das Unternehmen wieder beruflich werden und bleiben. Die Erfolgsquote des Programms liegt seit 2017 bei 94%. Unter bestimmten Voraussetzungen übernimmt die Rentenversicherung die Kosten für das Programm.
Die anschließende Talkrunde mit Josef Stumpf als Moderator führte die Perspektiven zusammen. Neben den Impulsgeberinnen und -gebern brachten Dr. Gustav Wirtz, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie (SRH RPK Karlsbad und Wiesloch), und Marie-Theres Gerchen, Geschäftsführerin von MUP Rhein-Neckar e.V. weitere Aspekte ein.
Dr. Gustav Wirtz antwortete auf die Frage aus dem Publikum, wie steht Deutschland bei psychischen Erkrankungen im Vergleich zu anderen Ländern dar, sehr einleuchtend damit, dass Vergleiche hier nicht möglich sind, weil alle Länder ein anderes Sozial- und Wertesystem haben.
Marie-Theres Gerchen zeigte auf, dass der MUP Rhein-Neckar e.V. (Mitarbeiterunterstützungsprogramm in der Metropolregion Rhein-Neckar) mit seiner Serviceline für Mitarbeiter kleiner und mittelständischer Unternehmen, zielgerichtete Hilfen in herausfordernden Lebenslagen anbieten kann.
Die Diskussionsrunde zeigte insgesamt: Mentale Gesundheit ist Führungsaufgabe – und ein wesentlicher Baustein für Arbeitgeberattraktivität und nachhaltige Personalbindung.
Beim anschließenden Get-Together tauschten sich die Teilnehmenden in lockerer Atmosphäre aus, knüpften neue Kontakte und vertieften den Dialog – ganz im Sinne der Veranstaltungsreihe, die Wissenstransfer und Netzwerkpflege verbindet.
Der BVMW Nordbaden-Rhein-Neckar bedankt sich herzlich bei allen Referentinnen und Referenten für ihre wertvollen Beiträge, bei den Diskutantinnen der Talkrunde für die spannenden Einblicke sowie beim SRH Beruflichen Trainingszentrum Rhein-Neckar (BTZ) für die Gastfreundschaft und die hervorragende Organisation.