Neujahrsempfang 2024

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Unternehmertum
Mühlhausen/ Thüringen, 14.01.2024 Lesezeit: 3 Minuten

30 Jahre Unstrut-Hainich-Kreis

Neujahrsempfang 2024

Autor: Andreas Schreiber

Landkreis - Wirtschaft - Landwirtschaft

Recap: Neujahrsempfang 2024 - 30 Jahre Unstrut-Hainich-Kreis | Film & Schnitt: Marcus Krumm - mkmediadesign | Fotos: Sebastian Schwarz - Fotopixel

Fazit eines Abends: Kritik an Politik, aber auch Mut und Zuversicht


Gut besuchter Jahresempfang des Mittelstandsverbands in Mühlhausen mit prominenten Rednern. Mut-Preis für Tupag-Gründer Johannes-Werner LangeMühlhausen.

Eine verlässlichere Bundespolitik; Mut und Zuversicht fürs neue Jahr; mehr Anerkennung für das Unternehmertum, weniger Bürokratie; Solidarität mit den protestierenden Landwirten, aber Distanz zu Radikalen; Leistung zeigen und auch einfordern; Stolz auf das Geschaffene – das war der Tenor der Redner beim 28. Neujahrsempfang des Bundesverbands Mittelständische Wirtschaft (BVMW) im Unstrut-Hainich-Kreis.

Rund 450 Gäste waren zu diesem gesellschaftlichen Ereignis am Mittwochabend ins Hotel Stadt Mühlhausen gekommen, nicht nur aus der Unternehmerschaft. Das inzwischen fest im Kalender etablierte Treffen dient dem Netzwerken, der Einstimmung auf das neue Jahr, der politischen Lobby-Arbeit, aber auch dem Feiern. Schon vor der Tür zeigten landwirtschaftliche Großfahrzeuge mit Protestschildern, dass auch die aktuelle Politik eine Rolle spielen würde.

Auf dem Foto zu sehen: Das tat sie denn auch in allen Reden des Abends. Es sprachen Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke), BVMW-Bundesgeschäftsführer-Bundesgeschäftsführer Christoph Ahlhaus, Landrat Harald Zanker (SPD), Mühlhausens Oberbürgermeister Johannes Bruns (SPD) und Andreas Schreiber, Leiter der BVMW-Kreisverbände Eichsfeld und Unstrut-Hainich-Kreis. Dessen persönlicher Höhepunkt des Abends war, wie er sagte, die Verleihung des diesjährigen Mut-Preises an Johannes-Werner Lange. Der hatte nach der Wende die Firma Tupag gegründet, die am 6. Dezember 1990 in Ammern ihren ersten Obi-Markt eröffnete.

Neujahrsempfang 2024

Die Unternehmensgruppe hat heute über 1000 Beschäftigte in den Bereichen Landwirtschaft und Ernährung – darunter die Hainich-Konserven und klassische Agrarbetriebe – Logistik, Landtechnik Freizeit-, Bau- und Gartenmärkte sowie Gartenbau. Der Laudator und Vorjahrespreisträger Günther Oßwald lobte Werners Gründergeist, Mut, Sachverstand und Durchsetzungswillen. Er sei ein vorbildlicher Unternehmer, der sich auch ehrenamtlich engagiere, etwa als Bürgermeister von Effelder. Lange bedankte sich, widmete den Preis auch seinem Team, wies aber auch darauf hin, dass es große Unzufriedenheit mit der Bundespolitik gebe wie auch mit überbordender Bürokratie. Man müsse weniger regulieren, sondern einfach die Firmen machen lassen. Steuern würden sie dann gerne zahlen.Ähnlich äußerten sich die anderen Redner, inklusive des Ministerpräsidenten. Ramelow betonte, dass er die Kritik der Bauern in vollem Umfang teile.

Wolle man regionale Kreisläufe stärken, brauche man die Bauern, die auch die Kulturlandschaft gestalteten. Und gerade die gescholtenen großen Betriebe seien erfolgreich eben weil sie groß seien. Er forderte wie auch andere Redner von den Politikern in Berlin mehr Verlässlichkeit, weniger Sprunghaftigkeit und pragmatische Lösungen, etwa um die Gesundheitskioske im Unstrut-Hainich-Kreis zu echten medizinischen Anlaufstellen entwickeln zu können. Auch wenn man mehr Flüchtlinge in Arbeit bringen wolle, müsse man beherzt voranschreiten und etwa Sprachkurse begleitend anbieten, statt sie zur Voraussetzung für eine Arbeit zu machen.

Einen „Job-Turbo“ wolle die Landesregierung modellhaft mit der Arbeitsagentur und dem Schulamt Nordthüringen im Unstrut-Hainich-Kreis zünden, kündigte Ramelow an. Auch er warb für Bürokratieabbau, bei dem die Landesregierung vorangehe. Landrat und OB verweisen auf das Geschaffene. Das die Landwirtschaft ein essentieller Bestandteil des Landkreises ist, betonte auch Landrat Harald Zanker. Wie Ramelow beklagte er ein Stadt-Land-Gefälle in dieser Frage und auch er kritisierte die sprunghafte Politik in Berlin.

Er widmete sich aber mehr dem eigentlichen Motto des Abends: „Landkreis – Wirtschaft – Landwirtschaft – 30 Jahre Unstrut-Hainich-Kreis“ und ließ die Entwicklung seit seinem Amtsantritt 1994 Revue passieren. Der Kreis habe sich von einer Region mit hoher Arbeitslosigkeit, Schulden und Deindustrialisierung entwickelt zu einer in jeder Hinsicht lebenswerten Region mit vielen Attraktionen. Oberbürgermeister Johannes Bruns hieb in eine ähnliche Kerbe. Er hob die positive Entwicklung Mühlhausens hervor, vom Freibad über Smart City („ein Hammer, was da passiert“) und den Ausbau erneuerbarer Energien bis zur B 247 und vielen Großveranstaltungen.

„Wer meint, dass in Mühlhausen nichts los ist, hat nicht mehr alle Tassen im Schrank“, so Bruns. Er appellierte an die Unternehmer, zum Zusammenhalt beizutragen und sich mit für den Schutz der Demokratie einzusetzen.

10.01.2024 in Mühlhausen/ Thüringen TA vom 12.01.2024 / Quelle: www.thueringer-allgemeine.de

Film: Marcus Krumm - www.mkmediadesign.de | Foto: Sebastian Schwarz - www.fotopxl.de

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