Am Montag fand erneut unser Unternehmerfrühstück im Hotel am Schloss in Apolda statt.
Zehn Unternehmer diskutierten beim BVMW-Unternehmerfrühstück, wie Bürokratie im Alltag ausbremst – und was Verwaltung tun muss, um wieder echter Dienstleister zu sein.
Bürokratie soll Regeln schaffen und für Ordnung sorgen – doch in der Praxis wird sie oft zum Bremsklotz für Unternehmen. Beim BVMW-Unternehmerfrühstück am 30. Juni sprachen zehn Unternehmer offen darüber, wie überbordende Vorschriften, mangelnde Verantwortung und fehlende Digitalisierung ihre Arbeit erschweren – und welche Lösungen es braucht, damit Verwaltung wieder zum echten Partner wird.
Zehn Unternehmer diskutierten beim BVMW-Unternehmerfrühstück, wie Bürokratie im Alltag ausbremst – und was Verwaltung tun muss, um wieder echter Dienstleister zu sein.
Regeln geben Sicherheit, sorgen für Fairness und Struktur – doch wenn Bürokratie ausufert, wird sie schnell zur Belastung. Genau darüber haben wir am 30. Juni beim Unternehmerfrühstück des BVMW offen gesprochen. Zehn Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Region teilten ihre persönlichen Erfahrungen, Beispiele und Lösungsideen.
Ein Thema, das alle bewegt: öffentliche Ausschreibungen. Viele Betriebe verzichten mittlerweile darauf, weil die Vorgaben kaum noch praxisnah umsetzbar sind. Unrealistische Liefertermine, unklare Bedingungen und kaum Flexibilität machen den Mittelstand hier zum Bittsteller, statt ihn zu fördern.
Auch die enorme Dokumentationspflicht sorgt für Frust: Von ISO-Zertifizierungen bis zu Zwangsvollstreckungen – die Formularflut wächst, digitale Lösungen fehlen oft. „Warum müssen wir als Inkassounternehmen ein elfseitiges Formular ausfüllen, während der Anwalt fast dasselbe Formular mit zehn Seiten einreicht – und alles noch per Hand?“, fragte eine Teilnehmerin.
Besonders kritisch sehen viele Unternehmer die Haltung in den Behörden: Verwaltung wird vielfach als „Stadt im Staat im Staat“ erlebt. Entscheidungen dauern zu lange, Verantwortung wird nicht übernommen – aus Angst vor Fehlern. Jeder sichert nur seine eigene Zuständigkeit ab, das große Ganze bleibt auf der Strecke.
Ein Teilnehmer brachte es humorvoll auf den Punkt: „Wenn das ein Skatspiel wäre, hätten wir nur 32 Luschen im Spiel.“
Dabei war man sich in der Runde einig: Bürokratie ist wichtig, wenn sie steuert, schützt und für Verlässlichkeit sorgt. Ein Unternehmer nannte das Beispiel einer klugen Bildungssteuerung: „Wenn Bürokratie steuern würde, dass ein Teil der Schulabgänger bewusst in Ausbildung geht statt zu studieren, hätten wir heute weniger Fachkräftemangel.“
Doch viele gute Gesetze werden mit immer neuen Regelungen überlagert, ohne alte Vorschriften abzuschaffen. So entsteht ein Dickicht, in dem sich selbst Verwaltungsmitarbeiter oft nicht mehr zurechtfinden – mit dem Ergebnis: Resignation oder Machtspiele statt Lösungsorientierung.
Die Unternehmer wünschten sich klar:
Ein weiterer zentraler Punkt: Das fehlende Leistungsprinzip im Staatsdienst. Während Betriebe jeden Tag Leistung liefern müssen, blockieren Unkündbarkeit und starre Strukturen oft dringend nötige Veränderungen in der Verwaltung.
Die Diskussion hat gezeigt: Verwaltung und Wirtschaft sitzen im selben Boot – aber sie müssen auch gemeinsam rudern wollen. Der BVMW bleibt an diesem Thema dran, bringt Unternehmerstimmen ein und fordert Bürokratieabbau mit Augenmaß.
Haben Sie eigene Beispiele oder Ideen, wie Bürokratie wieder zu einem echten Standortvorteil werden kann? Schreiben Sie uns – wir freuen uns über Ihr Feedback!