Das BVMW-Netzwerk für weibliches Unternehmertum
Cornelia Knauth
Die Geschäftsführende Gesellschafterin der soft4automation GmbH im Interview für die Initiative „Starke Frauen – Starker Mittelstand“.
Wie sind Sie dazu gekommen, Unternehmerin/Führungskraft zu werden?
Ich bin tatsächlich keinem lang geplanten Masterplan gefolgt. Es war eher eine Mischung aus dem richtigen Moment, der richtigen Idee und den richtigen Menschen. Ich hatte schon immer den Wunsch, Dinge selbst gestalten zu können und Verantwortung zu übernehmen.
Wenn Sie in der Zeit zurückgehen könnten, würden Sie denselben Weg nochmal gehen? Oder würden Sie etwas anders machen.
Ja, ich würde den Weg wieder gehen, mit all seinen Höhen und (eigentlich recht wenigen) Tiefen. Natürlich gab es Entscheidungen, bei denen ich im Nachhinein anders gehandelt hätte. Aber diese Erfahrungen führen ja auch zu einer persönlichen Weiterentwicklung.
Welche Entscheidung würden Sie für sich als Wegweisendste bezeichnen oder auch die, aus der Sie am meisten gelernt haben?
Die Entscheidung, den sicheren Angestelltenjob hinter mir zu lassen und in die Selbstständigkeit zu gehen, war definitiv die wegweisendste. Es war kein leichter Schritt – mit vielen offenen Fragen und Unsicherheiten. Aber genau diese Entscheidung hat mir gezeigt, wie viel möglich ist, wenn man Verantwortung übernimmt und ins Machen kommt.
Was war die größte Herausforderung, die Ihnen begegnet ist?
Die größte Herausforderung war für mich klar das finanzielle Risiko. Gerade in den Anfangszeiten, wenn Aufträge noch unregelmäßig vorliegen, stand ich oft unter Druck. Ich musste lernen, mit dem Risiko umzugehen und Entscheidungen auch ohne vollständige Informationen zu treffen. Heute weiß ich: Diese Unsicherheit gehört zum Unternehmertum dazu.
Womit beschäftigen Sie sich derzeit besonders intensiv?
Aktuell liegt mein Fokus darauf, unser Unternehmen weiter strategisch zu entwickeln und gleichzeitig neue Partnerschaften zu knüpfen.
Wodurch erfahren Sie besondere Wertschätzung für Ihre Arbeit?
Besondere Wertschätzung erlebe ich vor allem durch das Vertrauen, das mir mein Team und meine Kunden entgegenbringen.
Welche Botschaft möchten Sie frisch gebackenen Unternehmerinnen oder Gründerinnen/Führungskräften mitgeben?
Seid mutig und vertraut auf eure Stärken. Habt aber auch den Mut, euch Unterstützung zu holen, wenn ihr sie braucht. Vernetzt euch früh und offen, denn ein starkes Netzwerk kann Türen öffnen und euch durch schwierige Phasen tragen. Und ganz wichtig: Bleibt euch selbst treu und habt Freude an dem, was ihr tut. Das gibt die Kraft, auch herausfordernde Zeiten zu meistern.
Mit welchen wesentlichen Maßnahmen fördern Sie in Ihrem Unternehmen gezielt Female Empowerment und geben Ihren Mitarbeiterinnen Rückenwind?
Auch wenn wir aktuell ausschließlich männliche Kollegen haben, zeichnet sich unser Team durch eine große kulturelle Vielfalt aus, da ein Drittel der Belegschaft aus Drittstaaten kommt. Vielfalt ist für mich ein wichtiger Wert, und ich setze mich aktiv dafür ein, eine inklusive Unternehmenskultur zu leben, in der alle Mitarbeitenden gleiche Chancen auf Entwicklung und Entfaltung haben.
Von der Politik erwarte ich hinsichtlich einer stärkeren Unterstützung von Unternehmerinnen und der Entwicklung von Frauen in Unternehmen im Allgemeinen ...
… dass sie gezielt Rahmenbedingungen schafft, die Frauen den Einstieg und den Aufstieg in der Wirtschaft erleichtern. Das können zum Beispiel konkret Maßnahmen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sein.
Womit schaffen Sie in Ihrer Freizeit einen Ausgleich zu Ihrem Arbeitsalltag?
Am besten erhole ich mich draußen – ob beim Radfahren im Lausitzer Seenland oder einfach bei einem Kaffee in der Sonne. Besonders wertvoll sind für mich auch Reisen, gern nach Afrika. Dort genieße ich es, für eine Weile ganz bewusst mit weniger auszukommen. Diese minimalistische Lebensweise erdet mich, bringt Abstand zum Alltag und erinnert mich daran, wie wenig es manchmal braucht, um zufrieden zu sein.
Wie bereiten Sie sich auf einen wichtigen Termin vor?
Für mich beginnt eine gute Vorbereitung mit dem Verstehen meines Gegenübers. Ich informiere mich gern über die Menschen, mit denen ich spreche. Anschließend strukturiere ich meine Gedanken, notiere zentrale Punkte und im Idealfall gibt es im Gespräch dann Raum für Flexibilität. Und ganz wichtig: Ich nehme mir kurz vorher einen Moment, um durchzuatmen.
Wer war Ihre wichtigste Begleitung auf dem Weg in die Selbstständigkeit/zur Führungskraft?
Ich hatte auf meinem Weg in die Selbstständigkeit zum Glück starke Begleitung. An erster Stelle steht mein Mann, der selbst unternehmerisch tätig ist und mir mit seiner Erfahrung, seinem Vertrauen und seiner Klarheit eine große Stütze war. Ebenso prägend waren meine Mitgründer, die mit ganz unterschiedlichen Stärken und Perspektiven dazu beigetragen haben, dass unsere Gründung nicht nur funktioniert hat, sondern dass unsere Firma bis heute stabil und erfolgreich gewachsen ist.
Warum ist ein starkes Netzwerk für Unternehmerinnen/Führungskräfte besonders wichtig?
Netzwerke sind mehr als Kontakte – sie können Inspirieren und geben mir Rückhalt. Gerade für Unternehmerinnen und Unternehmer ist es entscheidend, sich gegenseitig zu stärken, Erfahrungen zu teilen und gemeinsam neue Perspektiven zu entwickeln. Ein starkes Netzwerk bringt nicht nur neue Chancen, sondern auch das Gefühl: Ich muss diesen Weg nicht allein gehen.
Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind?
Als Kind wollte ich Gerichtsmedizinerin werden. Ich fand es faszinierend, wie man mit Präzision und detektivischem Spürsinn verborgene Zusammenhänge aufdecken kann. Auch wenn mein Weg dann ganz woanders hingeführt hat, ist die Begeisterung für analytisches Denken und das genaue Hinschauen geblieben, nur eben heute eher in Geschäftsmodellen als in Kriminalfällen.
Cornelia Knauth
soft4automation GmbH
https://soft4automation.de