Dr. Dana Noack

Marius Bruhn

Themen

Unternehmertum
17.06.2024

Dr. Dana Noack

Die Geschäftsführerin der Goldberg Consulting GmbH im Interview für die Initiative „Starke Frauen – Starker Mittelstand“.

Wie sind Sie dazu gekommen, Unternehmerin/Führungskraft zu werden?

Dieser Weg hat sich für mich Schritt für Schritt ergeben. Meine erste Rolle als Führungskraft habe ich bereits mit 24 Jahren übernommen. Der Impuls dafür kam aus einer Unzufriedenheit heraus, weil sich niemand um die Aufgaben gekümmert und Verantwortung für Entscheidungen getroffen hat. Und dann habe ich sehr viel Freude daran gefunden, an unbekannten Aufgaben zu wachsen, Entscheidungen zu treffen und Mitarbeiter:innen zu führen und auf ihrem Entwicklungsweg zu begleiten. Diese erste Führungsaufgabe und der Wunsch zur persönlichen Weiterentwicklung hat mich über verschiedene Führungspositionen zu meiner jetzigen Rolle der Geschäftsführerin geführt.

Wenn Sie die Zeit zurückgehen könnten, würden Sie denselben Weg nochmals gehen? Oder würden Sie etwas anders machen?

Ich bin mit meinem Weg total glücklich und würde nichts daran ändern. Ich habe tolle Menschen kennengelernt und mit ihnen zusammengearbeitet. Ich habe verschiedene Vorgesetzte gehabt, von denen ich so viel lernen konnte. All das hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin.

Welche Entscheidung würden Sie für sich als Wegweisendste bezeichnen oder auch die, aus der Sie am meisten gelernt haben?

Ich habe mich in der 10. Klasse entschieden, das Gymnasium zu verlassen und lieber in das Berufsleben einzusteigen. Nachdem ich meine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und einen festen Job hatte, spürte ich, dass es das jetzt nicht gewesen sein kann. Und so folgte ich meinem Impuls der stetigen Weiterbildung. Alles, was dann folgte habe ich neben meiner Vollzeitbeschäftigung gemacht. Für mich war es das Wegweisendste, einfach darauf zu vertrauen, was ich in dem Moment möchte und dann kann ich alles schaffen.

Was war die größte Herausforderung, die Ihnen begegnet ist?

Ich hatte in meiner Familie einige krankheitsbedingte Schicksalsschläge. In diesem Moment war Zeit die größte Herausforderung. Neben meinem Vollzeitjob habe ich abends studiert. Gleichzeitig wollte und musste ich für meine Familie da sein. Und natürlich wollte auch ich leben, mit meinen Freunden was unternehmen. Da hatte ich das Gefühl, nur noch funktioniert zu haben.

Womit beschäftigen Sie sich derzeit intensiv?

Gefühlt ist alles anhaltend im Wandel. Es gibt keine Stabilität mehr. Und ich beschäftige mich damit, was das alles mit uns und unserem Miteinander macht. Wie wird der technologische Fortschritt und der demografische Wandel unser Privat- und Arbeitsleben immer mehr beeinflussen? Ich sehe viele Chancen, was jetzt alles möglich ist. Doch leider auch sehr viele Herausforderungen, insbesondere was das Zwischenmenschliche und unsere Kommunikation anbelangt.

Wodurch erfahren Sie besondere Wertschätzung für Ihre Arbeit?

Ich habe ein ganz tolles Team um mich herum. Wir haben eine sehr offene und vertrauensvolle Kommunikation und Zusammenarbeit. Dies ermöglicht uns, über alles zu sprechen. Und hier geht es nicht ausschließlich um fachliche Dinge, sondern wir sprechen auch über private Dinge. Mir wird zurück gespiegelt, dass ich dafür den Rahmen setze und Vertrauen in jeden Einzelnen und jede Einzelne habe. Dieses Feedback schätze ich sehr.

Ich arbeite neben meinen direkten Mitarbeitenden mit vielen freiberuflichen Trainer:innen zusammen. Auch hier bekomme ich viel Wertschätzung für unsere vertrauensvolle, unterstützende Zusammenarbeit auf Augenhöhe.

Welche Botschaft möchten Sie frisch gebackenen Unternehmerinnen oder Gründerinnen/Führungskräften mitgeben?

Ich habe bisher immer einfach gemacht. Es bringt nichts, vorher alles bis ins letzte Detail zu planen. Niemand von uns kann hervorsehen, was morgen passiert. Wir können nur darüber entscheiden, was jetzt im Moment das passende ist. Und wenn das morgen nicht mehr passt, dann machen wir eben was anderes.

Mit welchen wesentlichen Maßnahmen fördern Sie in Ihrem Unternehmen gezielt Female Empowerment und geben Ihren Mitarbeiterinnen Rückenwind?

Wir sind ein kleines Unternehmen und haben exakt 50 % Frauen und 50 % Männer bei uns im Team. Und dieses ausgeglichene Verhältnis spielt in unserem Miteinander eine große Rolle. Jede und jeder kann sich zu allen Themen äußern und wir sprechen darüber. Es gibt keine gezielten Maßnahmen, sondern bei uns haben alle die gleichen Chancen und Möglichkeiten. Home Office und flexible Arbeitszeiten sind für alle da. Und wenn etwas mit den Kindern ist, dann sind bei uns im Unternehmen auch die Väter oft gefragt und haben dann alle Flexibilität, die sie benötigen.

Von der Politik erwarte ich hinsichtlich einer stärkeren Unterstützung von Unternehmerinnen und der Entwicklung von Frauen in Unternehmen im Allgemeinen

…, dass es nichts besonderes ist, dass eine Frau Unternehmerin ist. Aus meiner Perspektive heraus sollten gar keine Diskussionen über das Thema geführt werden, sondern es ist völlig egal, wer da wo auf dem Chefsessel sitzt. Ob Frau oder Mann – alle werden gleichbehandelt und erhalten die gleiche Unterstützung und die gleichen Entwicklungsmöglichkeiten.

Womit schaffen Sie in Ihrer Freizeit einen Ausgleich zu Ihrem Arbeitsalltag?

Für mich gibt es verschiedene Säulen, um einen Ausgleich herzustellen. Zum einen ist es reisen und die verschiedensten Orte dieser wunderbaren Welt entdecken. Zum anderen ist es Sport. Und dann übe ich noch zwei Ehrenämter aus, die für mich eine menschlich sehr bereichernde Aufgabe und auf ganz andere Art und Weise einen Ausgleich darstellen.

Ein guter Tag beginnt für mich…

…immer bereits früh und dafür ganz entspannt und ruhig. Ein Kaffee sollte dabei sein, ein Lächeln und gute Laune.

Wie bereiten Sie sich auf einen wichtigen Termin vor?

Tatsächlich vertraue ich mir da immer sehr mit der Einstellung, dass ich meine Aufgaben und Funktionen mit so viel Herzblut und Wissen ausübe, dass ich alles schaffe. Vor einem wichtigen Termin bin ich daher meist sehr ruhig. Vorbereitungen mache ich möglichst mit einem zeitlichen Vorlauf, so dass ich entspannt sein kann.

Am meisten begeistert mich an meinem Beruf…

die Entwicklungsmöglichkeit auf Grund der Kommunikation mit so vielen anderen Unternehmen und Organisationen. Ich bekomme durch unser Leistungsspektrum der Organisations-, Führungskräfte- und Teamentwicklung so viele verschiedene Einblicke in Unternehmen und deren Herausforderungen, dass ich auf diese Weise ganz nah am Wirtschaftsgeschehen bin. Es ist total abwechslungsreich, da jedes Unternehmen andere Herausforderungen hat. Demzufolge kann ich in verschiedene Richtungen denken und individuelle Konzepte entwerfen.

Was haben Sie von Ihrem Team gelernt?

Kommunikation und echtes Interesse an jedem einzelnen Teammitglied. Wenn diese beiden Punkte im Team gelebt und erlebt werden, dann können alle Herausforderungen oder Missverständnisse gelöst und als Entwicklungschance gesehen werden. Natürlich sollte auch immer Humor und Spaß dabei sein. Mit einem Lächeln kann so viel bewirkt werden.

Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind?

Tatsächlich hatte ich nie einen konkreten Wunsch oder eine Vorstellung, was ich machen möchte. Und jetzt rückblickend bin ich sehr zufrieden darüber. Denn diese Offenheit hat mich dahin gebracht, wo ich jetzt bin. Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, sondern immer die Chancen ergriffen, die sich mir geboten haben.

Infos zur Person

Dr. Dana Noack

Infos zum Unternehmen

Goldberg Consulting GmbH
https://www.goldberg-consulting.de

  • Gründungsjahr: 2020
  • Branche: Beratung, Consulting, Weiterbildung
  • Firmensitz: Berlin
  • Mitarbeitende: 8

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