Miriam Rudnitzki

Miriam Rudnitzki

Themen

Unternehmertum
19.08.2021

Miriam Rudnitzki

Die General Managerin der Aljo Aluminium-Bau Jonuscheit GmbH im Interview für die Initiative „Starke Frauen – Starker Mittelstand“.

Wie sind Sie dazu gekommen, Unternehmerin zu werden?

Auf jeden Fall nicht gerade. Eher geschwungen und geprägt von vielen nationalen und internationalen Einflüssen sowohl in Konzernen als auch in mittelständischen Unternehmen sowie in verschiedenen Branchen mit sehr unterschiedlichen Anforderungen. Auf jeden Fall war und ist er sehr vielfältig und dynamisch.

Wenn Sie in der Zeit zurückgehen könnten, würden Sie denselben Weg nochmal so gehen? Oder würden Sie etwas anders machen?

Er hat mich dorthin gebracht, wo ich heute stehe und da bin ich sehr gerne – beruflich wie privat. Ich habe vieles sehen und erleben dürfen und bin sehr dankbar dafür.

Welche Entscheidung auf Ihrem Weg zur Führungskraft würden Sie als die Wegweisendste bezeichnen?

Es gab rückblickend mehrere wegweisende Dinge. Ich habe mich nach dem Abitur für das duale Studium bei der Mercedes Benz AG in Stuttgart entschieden. Ein qualitativ hervorragendes und breit angelegtes Studium mit hohem Praxisanteil. Schon im Studium bekam ich die Möglichkeit Vorstandsassistentin bei einem Vorstand der Daimler-Benz AG werden zu dürfen. Das war ein weiterer sehr guter Schritt, zu lernen, wie die Regeln in Konzernen funktionieren und ein sehr breites Aufgabenumfeld mit wirklich hochkarätigen Ansprechpartnern, von denen ich sehr schnell viel lernen konnte.

Darüber hinaus haben mich all die Jahre im Ausland vieles gelehrt – dass die eigenen Ziele gar nicht die der anderen sein müssen, weil dies kulturell anders geprägt ist. Das man Ziele auf sehr unterschiedlichen Wegen erreichen kann und dass das in Ordnung ist. Die Führung von 30 mexikanischen Bauarbeitern als deutsche Frau mit Mitte 20 war ebenso ein Erlebnis.

Die Rückkehr nach Deutschland brachte mich dann in den Mittelstand. Hier nehme ich mit, wie die getroffenen Entscheidungen unmittelbar wirken und man die Rückmeldungen direkt und schnell bekommt. Auch die Langfristigkeit des Denkens imponiert mir und die Bereitschaft, private Risiken einzugehen zum Wohle des Unternehmens.

Womit beschäftigen Sie sich als Geschäftsführerin derzeit besonders intensiv?

Wir haben im Februar 2020 unsere neue Strategie Aljo 2030 verkündet. Darin beschäftigen wir uns mit Digitalisierung, Globalisierung, Nachhaltigkeit, Mitarbeiterqualifikation und Führung, neuen an den Marktanforderungen angepassten Organisationsformen sowie dem Thema Exzellenz. Diese Themen haben nach wie vor Bestand – einige davon entwickeln sich sogar wesentlich schneller als gedacht.

Dennoch war das Jahr 2020 auch Krisenbewältigung – unser größter Geschäftsbereich ist die Luftfahrt, im Schiffbau arbeiten wir zu fast 100 % in internationalen Projekten und im Automobilsektor hatten wir mit VW als Hauptkunden einige Zeit Werkschließungen und reduzierte Stückzahlen. Heute im Jahr 2021 blicken wir wieder sehr optimistisch in die Zukunft und gestalten diese aktiv positiv.

Gibt es eine Erfahrung als Frau an der Spitze, die Sie teilen möchten? Was war Ihre größte Herausforderung bisher?

Die größte Herausforderung ist immer wieder die eigenen sehr hohen Maßstäbe in allen Bereichen beruflich wie privat zu vereinen bzw. auch Abstriche zu akzeptieren.

Welche Botschaft möchten Sie anderen (derzeitigen und zukünftigen) weiblichen Führungskräften mitgeben?

Es ist wirklich gut zu wissen, was ich vom Leben erwarte – was ist mir wichtig, was bin ich bereit zu geben? Welche Opfer, welcher Preis ist zu hoch für mich/bin ich nicht bereit zu zahlen. Ich glaube allerdings, dass die Beantwortung dieser Fragen das Leben bringt und die konkrete Situation. Trotzdem habe ich sie meinen Kindern gestellt – mit interessantem Ausgang.

Was schätzen Sie am Verband Der Mittelstand. BVMW besonders?

Neue Impulse, Ideen und die Vernetzung – hoffentlich nach Corona wieder persönlich!

Infos zur Person

Miriam Rudnitzki war, nach ihrem Studium zur Diplom Betriebswirtin bei der Mercedes Benz AG, als selbstständige Unternehmerin international tätig. Nach anschließenden Stationen bei der Meyer Technik Unternehmensgruppe und der Kristall FormSpiegel GmbH & Leuchtwerk AG fing sie 2013 bei der Aljo Aluminium-Bau Jonuscheit GmbH an. Heute ist die zweifache Mutter dort als General Managerin tätig. Zudem ist Miriam Rudnitzki stolze Halterin einer Old English Bulldog, allerdings sind die Verhältnisse wer wen hält, nach ihren Angaben, bis heute noch nicht geklärt.

Infos zum Unternehmen

Die Firma Aljo Aluminium-Bau Jonuscheit GmbH („Aljo“) ist ein mittelständisches Familienunternehmen aus Berne mit 290 Mitarbeiter:innen und einem Umsatz von 41 Mio. EUR. Aljo liefert Leichtbaulösungen weltweit in den Geschäftsbereichen Luft- und Raumfahrt, Schiffbau sowie dem Automobilsektor.
https://www.aljo.de/

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