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01.04.2022

Von Peter Pim and Billy Ball zum Online-Lernprogramm

Alles fing an mit Peter Pim und Billy Ball. Generationen von Deutschen haben mit den beiden Freunden Englisch gelernt.

Autor: Herbert Beinlich

1948 veröffentlichte der Cornelsen Verlag dieses damals völlig neuartige englische Lehrbuch, das zu einem der meistverkauften und erfolgreichsten Schulbücher Deutschlands wurde.

Rückblick: Die deutsche Hauptstadt zerstört, aufgeteilt in vier Sektoren, Kriegsüberlebende und Hunderttausende Flüchtlinge kämpfen ums Überleben, und dann auch noch der Beginn der Berlin-Blockade. Die sowjetische Siegermacht blockiert die Energieversorgung der Westsektoren, die westlichen Alliierten antworten mit der Luftbrücke, der beispiellosen Versorgung einer ganzen Stadt aus der Luft.

Genau in dieser Zeit erhielt Franz Cornelsen von der amerikanischen Besatzungsmacht die Lizenz zur Gründung eines Buchverlages. In der Berliner Künstlerkolonie Wilmersdorf gründete er mit seiner Frau Hildegard den Cornelsen-Verlag für Schulbücher. Das junge Unternehmen kämpfte mit fehlender Infrastruktur und dem Rohstoffmangel. Papier und Heizmaterialien waren knapp, Verkehrswege zerstört. Doch die Eheleute Cornelsen ließen sich nicht unterkriegen. Sie skizzierten auf einem Block ein Buch zum Erlernen der englischen Sprache mit zwei Jungen und gaben ihnen die Namen Peter Pim und Billy Ball. Das gleichnamige Buch wird 1948 als erstes Englischlehrbuch für Volksschulen herausgeben. Niemand konnte ahnen, dass dieses Werk den Cornelsen Verlag im deutschsprachigen Raum über Jahrzehnte hinaus bekannt machten würde.

Sprachschallplatte und Tonbänder

Über die Jahre suchte der Wilmersdorfer Schulbuchverlag immer neue verlegerische Möglichkeiten, um Lernprozesse zu begleiten. Eine Chance boten in den 1950er Jahren Sprachschallplatten, die Hörverstehen und Aussprachetraining ermöglichten. In konsequenter Fortführung folgten Tonbandkurse und Materialien für Dia- und Filmprojektoren. Als 1964 Englisch zum Pflichtfach wurde, lag der erfolgreiche Gründungtitel schon in einem umfangreichen Medienpaket vor.

Seit den 1970er Jahren generiert Cornelsen überwiegend durch Übernahmen von Mitbewerbern Wachstum. So wurde nach der Wende auch der Verlag Volk und Wissen, in dem nahezu alle DDR Schulbücher verlegt wurden, in die Cornelsen Verlagsgruppe eingegliedert. Heute macht Cornelsen hybride Bildungsmedien. Bücher verbinden sich mit Apps, E-Books, Diagnosetools, Förderprogrammen, Videos, Tutorials und mehr.

Digitale Lösungen für Betriebe

So gründete Cornelsen das Corporate-Startup Duden Learnattack, ein Online-Lernportal für Schülerinnen und Schüler von der fünften Klasse bis zum Abitur. Es bietet in neun Fächern Lernvideos, interaktive Übungen und Musterklassenarbeiten und eine WhatsApp-Nachhilfe. Der Verlag investiert aber auch in digitale Bildungslösungen für Unternehmen. Cornelsen bietet mit seiner eCademy besonders für Auszubildende individuelle Firmenlösungen für E-Learning und Mobile Learning an.

Individuelle Lernprogramme

Die Zukunft heißt Online-Diagnose. Mittels eines digitalen Tests wird der Lernstand eines jeden Schülers ermittelt. Für jeden einzelnen Schüler bietet der Verlag dann individuelle Lernprogramme an, um gezielt Lernrückstände aufzuholen.

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