drei generationen von unternehmer:innen

Themen

01.04.2022

Vorfahrt für Familienunternehmen

Echter Pioniergeist war es, der Familienunternehmen früher zum Erfolg führte. Regionale Wurzeln und generationsübergreifendes Denken bringen auch heute geballte Power mit sich.

Autor: Moritz Weissman

Doch reichen diese Faktoren zukünftig aus?

Wie können Familienunternehmen die Wirren von Wirtschaft, Politik und Krisenzeiten überstehen? Der Erfolg eines Unternehmens kann sich unter einem finanziellen und einem qualitativen Blickwinkel betrachten lassen. Erfolgreiche Unternehmen erwirtschaften eine über dem Marktdurchschnitt liegende Rendite, die in einem guten Verhältnis zu den eingegangenen Risiken liegt. Dabei schaffen sie ein kontinuierliches Wachstum. Zur qualitativen Perspektive zählen Faktoren wie die Schaffung von Arbeitsplätzen, Beiträge für die Gesellschaft oder auch die Verwirklichung der eigenen unternehmerischen Ziele. Unternehmer sollten unbedingt beide Bereiche im Blick behalten.

Muster des Erfolgs

Fünf Erfolgsfaktoren zeichnen familiengeführte Firmen aus: die Verfolgung von Zielen, Kundennähe und Kundennutzen, operative Exzellenz, eine Leistungskultur mit motivierten Mitarbeitenden sowie ein klares Rollenverständnis der Unternehmerfamilie. Erfolgreich sind Familienunternehmen besonders dann, wenn sie eine Strategie in Reinform leben: Sie haben ein Zielbild, sie wissen um Pro und Contra ihres Geschäftsmodells und fokussieren sich nachhaltig und entschlossen auf ihr Kerngeschäft. Des Weiteren gehören Kundennähe, das Verständnis der Kundenbedürfnisse und des Kundennutzens zu den wichtigsten Faktoren. Firmen, die ihre Produkte ständig mit neuen Funktionen ausstatten und dabei vergessen, den Kunden zu fragen, was er wirklich will, geraten oft in Schwierigkeiten. Häufig tätigen sie hohe Investitionen am Kunden vorbei, die sich auf lange Sicht nicht auszahlen. Sie setzen auf sterbende Trends und versinken in hohen Fixkosten. Besser ist es, wenn Unternehmen Verantwortung für die Kundenzufriedenheit übernehmen und Kundenwünsche hinterfragen. In diesem Zusammenhang sollten besonders Firmen im B2B-Sektor folgenden Trend im Auge behalten: Was im B2C-Geschäft passiert, schwappt zunehmend in den B2B-Bereich. Konsumenten setzen heute schnelle Warenlieferungen voraus. Ähnliches passiert in der B2B-Welt. Private Ansprüche übertragen sich somit zunehmend auf Business-Anforderungen.

Jeden Tag ein bisschen besser

Operative Exzellenz ist eine Führungsphilosophie. Sie strebt nach ständiger Verbesserung, Kundenorientierung, Qualität und Effizienz in allen Bereichen. Sie bedient sich der Ansätze des Lean Managements, um die Voraussetzungen für profitables Wachstum und damit für die Steigerung des Unternehmenswerts zu schaffen. Dabei zeigt sich: Champions ruhen sich nie aus, sondern arbeiten täglich daran, ihr Unternehmen weiterzuentwickeln. Familienunternehmer, die ihr Tagesgeschäft beherrschen und Schwächen konsequent abbauen, zum Beispiel mit Hilfe von überlegenen Tools, der Optimierung ihrer Prozesse oder dem Fokus auf die Einstellung wirklich passender Mitarbeitender, sind daher langfristig besser unterwegs.

Die Rolle der Unternehmerfamilie

Leistungsbereite Mitarbeitende, die nicht nur ihre Aufgaben erledigen, sondern auch neue Fähigkeiten erlernen, neue Wege ausprobieren und motiviert sind, das Unternehmen mitzugestalten, tragen erheblich zum Erfolg bei. Den Führungskräften sollte daher an der Steigerung der Leistungskultur gelegen sein. Nicht zuletzt ist die Unternehmerfamilie, die ein Familienunternehmen seit jeher prägt, ein wichtiger Faktor. Zum Erfolgsfaktor wird sie, wenn sich die Familienmitglieder über ihre Rolle im Unternehmen klar sind. So können Gesellschafter ohne Ausschüttungsdruck anders agieren und investieren. Die generationsübergreifende Denkweise und die damit verbundenen Familien- und Unternehmenswerte sind für den Erhalt von Familienunternehmen maßgeblich verantwortlich.

Verwandte Artikel