der waldmacher film dokumentation baum Der Musiker Ablaye Cissoko spielt die Cora – ein traditonelles Instrument – und singt über die Bedeutung der Bäume.

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01.06.2022

Filmtipp: Der Waldmacher

Der Filmregisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent, Volker Schlöndorff bekam für die Litertaturverfilmung „Die Blechtrommel“ 1980 einen Oscar.

Autorin: Alem-Adina Weisbecker

Nun läuft sein Dokumentarfilm „Der Waldmacher“ über die jahrzehntelange Wiederaufforstung des Agrarwissenschaftlers Tony Rinaudo in Afrika in den Kinos.

Wenn die Wälder verschwinden, verschwindet das Wasser, die Fische und das Wild, die Ernten, die Herden, verschwinden, die Fruchtbarkeit geht.“ Das schrieb bereits der britische Forstwissenschaftler, Umweltaktivist und Autor Richard St. Barbe Baker (1889-1982). Mit diesem Zitat und traditioneller afrikanischer Musik beginnt der Dokumentarfilm „Der Waldmacher“.

Bäume als (Lebens-)retter

Im Jahr 1981 zieht es den australischen Agrarwissenschaftler Tony Rinaudo in den Niger. Seine Mission ist es, die rasche Ausbreitung der Wüsten und das Leid der Menschen zu bekämpfen. Das Land ist durch extreme Rodungen verödet, und fruchtbare Böden sind ausgelaugt. Seine ersten Versuche, die Wüste durch das Pflanzen von Bäumen aufzuhalten, scheitern, doch er bemerkt schnell, dass sich unter dem toten Boden ein enormes Wurzelnetzwerk befindet. Diese Entdeckung hat nicht nur eine beispiellose Begrünungsaktion ausgelöst, sondern schenkt auch etlichen Menschen Hoffnung.

In der Doku begleitet der heute 83-jährige Volker Schlöndorff seinen Protagonisten Tony Rinaudo, „den Waldmacher“, und Menschen, mit denen dieser seit Jahrzehnten in unterschiedlichen Ländern Afrikas zusammenarbeitet. Das alles wirkt sehr nah und authentisch. Die Landschaften und deren Veränderungen zeigen zudem Rinaudos Lebenswerk. Schlöndorff, der selbst oft im Bild auftaucht, gibt dem Film seine Erzählstimme. Er begleitet Rinaudo auf seinen Reisen und porträtiert Aktivisten, Wissenschaftler und Kleinbauern, die Rinaudos Praktiken im Rahmen der „Grünen Mauer“ weiterführen, einem Riesenprojekt zur Begrünung der Sahelzone, die sich unterhalb der Sahara von Senegal im Westen bis nach Dschibuti im Osten erstreckt.

Fruchtbarer Boden mit einfacher Schnitttechnik

Rinaudos Idee entstand mit einem Blick auf einen einsamen Busch im Niger. Er erkannte diesen als oberirdischen Teil eines unterirdischen Wurzelwerkes. Beim richtigen Zuschneiden werden Wurzeln aktiviert, und ein ganzer Baum kann dann daraus gezogen werden. Mit dieser Schnitttechnik pflanzte und pflanzt Rinaudo mit Aktivisten in sämtlichen Ländern und Gegenden Afrikas etliche Bäume, um die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern. Denn ohne Bäume kein Wasser, keine Fruchtbarkeit, keine Landwirtschaft, keine Lebensmittel, kein Leben.

Oscar-Gewinner Volker Schlöndorff zeigt in seinem ersten Dokumentarfilm beeindruckende Bilder und lässt die Zuschauer daran teilhaben, wie dank der Passion eines Mannes ganze Regionen wieder aufblühen. Tony Rinaudo wurde 2018 für sein Engagement mit dem Alternativen Nobelpreis geehrt.

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