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01.06.2022

Ägypten - das Tor zum afrikanischen Kontinent

Ägypten ist die zweitgrößte Volkswirtschaft in Afrika.

Es ist auch eines der größten Länder Afrikas und des Nahen Ostens, nach Anzahl der dort tätigen KMU, mit rund 2,45 Millionen Projekten und durchschnittlich 39.000 neuen Projekten pro Jahr.

Im Jahr 2016 führte die ägyptische Regierung eine ehrgeizige Wirtschaftsreform durch, die auch Finanz- und Währungsreformen umfasste und darauf abzielte, schnelle und nachhaltige Wachstumsraten zu erzielen. Angeführt wurde die Reform von umfangreichen öffentlichen Investitionen in die Infrastruktur, vor allem in Straßen, Verkehr, Energie und Strom. Darüber hinaus begann eine ernsthafte Untersuchung des Investitionsklimas in Ägypten mit dem Ziel, die rechtlichen und bürokratischen Verfahren im Zusammenhang mit Investitionen und Handel zu erleichtern und zu vereinfachen.

Ägypten ist eines der bevölkerungsreichsten Länder Afrikas und des Nahen Ostens und gleichzeitig eines der jüngsten Länder. Mit einer Bevölkerung von weit über 100 Millionen im Jahr 2021 stellen die Altersgruppen 15-39 Jahre und 40-64 Jahre mit 40 Prozent und 21 Prozent den größten Anteil an der Gesamtbevölkerung Ägyptens dar, was Ägypten einen Wettbewerbsvorteil bei der Bereitstellung von Humanressourcen und Arbeitskräften in verschiedenen Sektoren verschafft.

Die Wettbewerbsfähigkeit Ägyptens wird unterstützt durch einen dynamischen Bildungsprozess, der qualifizierte und ausgebildete Arbeitskräfte in verschiedenen Bereichen hervorbringt. Ägypten gilt als die wichtigste regionale Quelle für qualifizierte Arbeitskräfte in Sektoren wie Informations- und Kommunikationstechnologie, Finanzdienstleistungen und Tourismus.

Schließlich ist es Ägypten gelungen, eine bemerkenswerte Verbesserung der Wachstumsraten zu erzielen, als die BIP-Wachstumsrate im Haushaltsjahr 2019/2020 trotz der auch internationalen Auswirkungen des Corona-Virus etwa 3,6 Prozent erreichte.

KMU – der Motor der ägyptischen Wirtschaft

Im Jahr 2015 initiierte Ägypten einen Aktionsplan zur Entwicklung des KMU-Sektors als einem der wichtigsten Motoren des Wirtschaftswachstums und einer wesentlichen Säule für Entwicklung und industriellen Fortschritt.

Im Jahr 2016 wurden 25 Milliarden Dollar zu niedrigen Zinssätzen für kleine und mittlere Unternehmen zur Verfügung gestellt. Die Zentralbank setzte diese Initiative mit einem sinkenden Zinssatz von 5 Prozent für kleine Unternehmen, einem sinkenden Zinssatz von 7 Prozent für mittelgroße Projekte zur Finanzierung des Agrar- und Industriesektors und einem sinkenden Zinssatz von 12 Prozent für mittelgroße Projekte zur Finanzierung von Betriebskapital für industrielle und landwirtschaftliche Projekte und Erneuerbare Energien. Laut den Statistiken der ägyptischen Zentralbank sind die Finanzmittel für KMU seit 2016 um 253 Prozent gestiegen und werden im Jahr 2022 400 Milliarden ägyptische Pfund (20 Milliarden Euro) übersteigen.

Da die KMU in den Mittelpunkt der ägyptischen Entwicklungsbemühungen gerückt sind, wurde 2017 die KMU-Entwicklungsbehörde als Teil des Ministeriums für Handel und Industrie eingerichtet. Die Behörde wurde mit der Formulierung strategischer Pläne für die Entwicklung von KMU und mit der Ausarbeitung von Leitlinien für die Koordinierung entsprechender Einrichtungen und Initiativen betraut. Die konzertierten Bemühungen der Regierung in diesem Bereich führten zu einem Anstieg der Zahl der KMU auf 2,5 Millionen, die nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung über 90 Prozent der aktiven Unternehmen des Landes stellen und über 80 Prozent des BIP erwirtschaften.

Wirtschaftszone Suezkanal

In der ägyptischen Entwicklungsstrategie wird der Wirtschaftszone Suezkanal (SCZONE) besondere Bedeutung beigemessen. Die SCZONE ist ein vielversprechendes Investitionsziel, das vier Industriezonen und sechs Seehäfen umfasst, die sich um die globale Handelsroute (Suezkanal) verteilen und durch die 12 Prozent des internationalen Handels, 10 Prozent des Seehandels mit rund 18.000 Schiffen pro Jahr fahren.

Die SCZONE wurde 2015 mit einem strategischen Konzept gegründet, das darauf abzielt, ihre Elemente (Seehäfen und Industriezonen) mit dem notwendigen Netzwerk zu versehen, das sie untereinander und mit ganz Ägyptens verbindet, um als Investitionsstandort attraktiv zu werden. Die SCZONE ist direkt mit den Tunneln des Suezkanals verbunden, was den Transport zwischen seinen beiden Ufern erleichtert.

Es gibt viele Anreize für Investoren in der SCZONE, wie zum Beispiel null Prozent Zoll, 50 Prozent Körperschaftssteuerbefreiung, null Prozent Mehrwertsteuer und eine fünfjährige Aufenthaltsgenehmigung für ausländische Investoren. Die Investitionsmöglichkeiten liegen vor allem in den Sektoren Logistik, Datenzentren, Bunkerung, grüner Wasserstoff, Automobilbau, Elektrobatterien, Reifen, Guss, rollendes Material, Baumaterialien, Petrochemie, Pharmazeutika, Agrarindustrie, Textilien und Photovoltaik.

S. E. Khaled Galal Abdelhamid
Außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Arabischen Republik Ägypten in der Bundesrepublik Deutschland
www.egyptian-embassy.de

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