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08.09.2022

„Starke Frauen, Starker Mittelstand" im Gespräch mit Renate Wolf

Barbara Herbst
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Starke Frauen, Starker Mittelstand“ des BVMW Bergisches Rheinland trafen sich Unternehmerinnen zu einem lockeren und unterhaltsamen Abend in der Vinothek im Bayer Kasino, Leverkusen.

Zu Gast war Renate Wolf, die ihre berufliche Karriere dem Handball verschrieben hat. Als Spielerin bei TSV Bayer 04 Leverkusen, in Dortmund, Lützellinden und in Bremen hat sie 19 Titel erzielt, wie Deutscher Meister, DHB-Pokalsieger und Europapokal-Sieger und machte 96 Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft.

Auch als Trainerin kann Sie auf eine ähnliche Erfolgsbilanz zurückblicken; DHB-Pokal 2002, 2010, EHF Challenge Cup 2005, Deutscher Vizemeister 2006, 2007 und 2009.

Heute ist sie Geschäftsführerin des Handball-Bundesligaclubs TSV Bayer 04 Leverkusen - WERKSELFEN.

Im Gespräch mit Renate Wolf ging es der Moderatorin, Barbara Herbst um die Frage, ob ein Unterschied zwischen dem Management eines Unternehmens und einer Handballmannschaft in einer Profiliga besteht.

Mit drei Leitfragen und bereichert durch viele Diskussionsbeiträge der Teilnehmerinnen wurden Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede entdeckt.

1. Der Weg von der Spielerin zur Chefin

Das Gemeinschaftsgefühl einer Mannschaft ist stark geprägt durch gemeinsame Trainingseinheiten, durch die Erfolge, aber auch durch Äußerlichkeiten, wie gleiche Spotbekleidung, T-Shirts und Trainingsanzüge, die ein „wir gehören dazu“ signalisieren.

In der beruflichen Entwicklung von der Spielerin zur Trainerin, also zur Chefin, war es eine prägende Erfahrung für Renate Wolf, dass sie als Trainerin zwar die „gleichen Klamotten trug“, aber nicht mehr zum eigentlichen Team, sondern zum erweiterten Kreis der Mannschaft zählte.
Mit der Unterstützung eines Coachs lernte sie loszulassen und ihre neue Rolle zu finden.

2. Ökonomische Zwänge und sportliche Ziele

Viele Gemeinsamkeiten zeigten sich bei der Herausforderung, ökonomische Zwänge und sportliche Ziele unter einen Hut zu bringen. Ein Strategiewechsel im Bayer Konzern in 2000 stellte die Förderung des Fußballs in den Mittelpunkt und ordnete die sportlichen Ziele anderer Bereiche dem unter. Mit dem heute zur Verfügung stehenden Budget können keine Top Profis mehr verpflichtet werden und der Verlust der Topposition in der Bundesliga ist ein schleichender Prozess.

Ökonomische Zwänge belasten auch viele Unternehmen, gerade in der Zeit der steigenden Energiekosten werden Projekte und ggf auch die ein oder andere Verpflichtung einer lang gesuchten Fachkraft hintenangestellt.

3. Anpassung des Führungsverhalten an die junge Generation

Renate Wolf genießt bundesweit den Ruf, früh junge Talente zu guten Bundesligaspielerinnen auszubilden. Ein Altersunterschied und damit einhergehende Sichtweisen werden im täglichen Miteinander deutlich.
Während jüngere Trainer und Trainerinnen den Spielerinnen erlauben, sich über eine App krank zu melden, erwartet Renate Wolf einen persönlichen Anruf.

Allein dieser Umstand stieß auf viel Zuspruch bei den Unternehmerinnen.

Fazit, ob in der Welt der Unternehmen oder im Leistungssport der Einzug von Social Media hat die Kommunikation und den Umgang miteinander verändert und stellt das Führungspersonal vor große Herausforderungen.

Zum zweiten Teil des Abends begrüßten wir Felix Pusch, der eine Auswahl an Weinen aus dem Bayer Weinkeller vorstellte. Und auch beim Wein zeigten die Unternehmerinnen ihre Expertise und kamen mit dem Sommelier und untereinander schnell ins Gespräch.

Ein toller Abend zum Netzwerken, der alle begeisterte.

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