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Themen

01.08.2022

Unternehmen im digitalen Visier

Während Krisen zunehmend unseren Alltag prägen, müssen Unternehmerinnen und Unternehmer zu jeder Zeit beste Ergebnisse abliefern.

Autor: Prof. Dr. Martin Grothe

Dabei sehen sie sich verstärkt mit Fake-News und gezielter Propaganda konfrontiert.

Gerade seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs hat die mediale Belastung aus den Social-Media-Kanälen deutlich zugenommen. So lässt sich aktuell verfolgen, dass in gezielten Kampagnen versucht wird, Unternehmensentscheidungen im Sinne der eigenen Partei zu beeinflussen. Sehr kleinteilig werden Unternehmensentscheider und -beeinflusser im Digitalen öffentlich oder gar persönlich adressiert. Aktuell lässt sich auf Messaging-Dienst Telegram verfolgen, dass es sich hierbei nicht um verirrte Einzelaufrufe handelt, sondern, dass verschiedene, sehr strukturiert agierende Gruppen täglich neue Kampagnen durchführen.

Das Vorgehen folgt einem Muster

Zuerst werden über verteilte Google-Formulare die Kontaktdaten von Führungskräften vorgegebener Unternehmen eingesammelt. Dann werden vertiefende Informationen, auch Insiderinformationen, angefragt. Daraus werden funktional sehr ähnliche Kampagnen aufgesetzt: Nach einer kurzen Motivation werden präzise Handlungsanweisungen formuliert, etwa: „Verbreiten Sie diesen Aufruf in sozialen Netzwerken! Schreiben Sie unbedingt Ihre eigenen Gedanken auf. Verwenden Sie folgende Thesen: … Schreiben Sie per E-Mail an das Management des Unternehmens: …“ Hierzu werden Textvorschläge gemacht, Adressen aufgelistet und mitunter auch Links zu Bildmaterial geteilt, um die Wirkung der Botschaft zu unterstreichen. Durch tägliche Erfolgsmeldungen werden Rückkopplungen erzielt.

Führungskräfte, Politiker, Adelsprominenz

In den ersten Kampagnen wurden Inhaber und Führungskräfte adressiert. Im weiteren Verlauf konnte beobachtet werden, dass auch Werbepartner aus Sport und Musik aufgenommen wurden, um zusätzlichen Druck zu generieren. Vor kurzem wurde zudem eine Liste von „First Ladies“ und Adelsprominenz mit ihren Kontaktdaten geteilt: von Jill Biden bis Meghan Markle. Chefredaktionen deutscher Medien sind ebenso im Visier wie deutsche Politiker. Das Aktionsspektrum reicht von öffentlicher Reputationsschädigung, persönlicher Ansprache bis zu physischen Demonstrationen vor den Unternehmenssitzen. Da diese Aktionen aber digital, zumeist über diverse Telegram-Kanäle, vorbereitet werden, ist in vielen Fällen eine Früherkennung und digitale Aufklärung möglich. Dies ist wichtig, da die derzeitigen Herausforderungen und unternehmerischen Entscheidungen bereits schwer genug sind und nicht zusätzlich noch durch überraschende Kampagnen weiter erschwert werden sollten.

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