Grafik zu durch Einspeisemanagement verlorene Stromerzeugung, Balkendiagramm

Projekt Fluxlicon, https://www.fluxlicon.de/

Themen

München, 02.10.2023 Lesezeit: 3 Minuten

Verlorene Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien

Die Bundesnetzagentur hat etwas in eine Grafik gefasst, wozu der BVMW seit 8 Jahren konkrete Vorschläge für die Politik macht.

Autor: Wolfgang Thanner

Sektorenkopplung, Verteilnetze, Speicher und Netzentgelte

Am 30.06.2011 beschloss der Bundestag den "Atomausstieg". Erneuerbare Energien sollten die wegfallenden Erzeugungs-Anteile übernehmen und kräftig ausgebaut werden. Der "Rest ist Geschichte".

Bemerkenswert ist, dass weder der Ausbau der Erneuerbaren noch der Verteilnetze oder gar von Strom-Speichern bisher in benötigtem Umfang passiert ist. Hat die Politik nichts davon gewusst, was auf Deutschland zukommt?

Die vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Agentur für Erneuerbare Energien kommt nun zu einem nicht sehr überraschenden Zwischen-Ergebnis: Durch das Abschalten von z.B. Windkrafträdern bei zu viel erzeugtem Strom geht Potential verloren!

Konkret wird das als Einspeisemanagement bezeichnet, was wir etwa als Stillstand von Windkraftanlagen bei sonnigem Wetter wahrnehmen:

"Als Einspeisemanagement wird das Abschalten oder Drosseln von Erneuerbare-Energien-Anlagen bezeichnet, damit diese zeitweise weniger Strom in das Stromnetz einspeisen als sie eigentlich erzeugen könnten. Solche Abregelungen sind notwendig, wenn Teile des Stromnetzes überlastet sind, so dass der Strom nicht zu den Verbrauchern transportiert werden kann. Der größte Anteil der abgeregelten Strommenge entfällt auf die Windenergie, wobei die Offshore-Windenergie eine immer größere Rolle spielt. Im Jahr 2022 gingen auf diese Weise acht Milliarden Kilowattstunden Strom aus Erneuerbaren Energien verloren, das waren etwa 1,4 Prozent der gesamten Stromerzeugung. Um den Umfang der Einspeisemanagement-Maßnahmen zu minimieren, ist der Um- und Ausbau der Stromnetze notwendig. Zudem sollte möglichst viel Strom gespeichert und später genutzt oder in anderen Anwendungen eingesetzt werden, zum Beispiel zum Heizen ("Sektorenkopplung"), statt den Strom gar nicht erst zu erzeugen."

Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien

Seit 2015 macht der BVMW konkrete Vorschläge

Als Mittelstandsverband verfolgten wir schon immer die Strategie der konstruktiven Vorschläge für die Politik. Jammern ist nicht die Art des Mittelstandes, sondern vorausschauend denken, konkrete Lösungen suchen.

So konnte man bereits in unserem Positionspapier aus 2015 "STROMNETZE FÜR DIE ENERGIEWENDE" schwarz auf weiß nachlesen, was heute mangels Umsetzung dieser Vorschläge fehlt:

Auf einen Blick: Vorschläge des deutschen Mittelstands

1. Netzausbau: Fokus auf Verteilnetze legen
2. Netzausbau: Kosten senken durch Einspeise- und Lastmanagement sowie den Einsatz neuer Technologien und Planungskonzepte
3. Anreizregulierung: regulatorischen Rahmen an die Herausforderungen der Energiewende anpassen
4. Netzentgelte: Marktpreissignale nicht verzerren
5. Netzentgelte: deutschlandweit einheitliche Netzentgelte prüfen
6. Erneuerbare Energien: stärker in Systemverantwortung einbinden
7. Speicher: technologieneutral fördern

2016 legten wir dann nach mit dem Positionspapier "SEKTORENKOPPLUNG", in dem wir die folgenden Forderungen stellten und konkrete Vorschläge dazu machten:

  • Sektorenkopplung zeitnah vorantreiben
  • Versorgungssicherheit gewährleisten
  • Know-how und vorhandene Infrastruktur nutzen
  • Faire und stabile Rahmenbedingungen
  • Teilnutzung erneut möglich machen

Wer die Positionspapiere aus 2015 und 2016, die von ihrer Aktualität nichts verloren haben, einmal nachlesen will, findet sie unten zum Download.

Es nützt niemandem, wenn wir jetzt sagen "wir haben es ja gesagt". Aber vielleicht sollte sich die Politik gelegentlich stärker mit den Vorschlägen von Praktikern aus dem Mittelstand beschäftigen, um unsere Wirtschaft zukunftsfähig zu gestalten.

Unterstützen Sie uns mit Ihrer Mitgliedschaft dabei, eine noch lautere Stimme für den Mittelstand zu werden!

Positionspapiere BVMW 2015 und 2016

Positionspapier Sektorenkopplung 2016 07  pdf / 156,5 KB
Positionspapier Stromnetze fuer die Energiewende 2015 05  pdf / 246,7 KB

Verwandte Artikel