Andrea Walburg

Andrea Walburg

Themen

Unternehmertum
07.02.2022

Andrea Walburg

Die geschäftsführende Gesellschafterin der imb: Troschke GmbH & Co. KG im Interview für die Initiative „Starke Frauen – Starker Mittelstand“.

Wie sind Sie dazu gekommen, Unternehmerin zu werden?

Schon als Kind habe ich mit großer Begeisterung meinen Vater auf Messen begleitet. Die internationalen Begegnungen, die breit gefächerten Gespräche, die Baustellen mit unseren Monteuren, das alles hat sich bei mir nachhaltig eingebrannt. Da war es nur folgerichtig, dass ich einem Angebot, mit einem Schweizer Erfinder zusammenzuarbeiten, gefolgt bin. So wurde aus mir Jahre später eine Unternehmerin als ich beschlossen habe, das Familienunternehmen, das seit 1934 besteht, weiterzuführen.

Wenn Sie in der Zeit zurückgehen könnten, würden Sie denselben Weg nochmal gehen? Oder würden Sie etwas anders machen?

Das ist schwer zu sagen, die Rahmenbedingungen sind heute ganz andere. Die Welt offener und die Kommunikationskanäle grenzenlos. Unsere Branche – Stand heute – am Boden. Fakt ist aber, dass ich seit ich denken kann, für diese Branche gebrannt habe und es liebe, mich in die Produkte und Strategien meiner Kunden hineinzudenken und diese zu bewerben. Ich würde heute ganz sicher wieder in der Werbung landen.

Welche Entscheidung würden Sie für sich als die Wegweisendste bezeichnen oder auch die, aus der Sie am meisten gelernt haben?

Die Entscheidung, in einer der schwersten Krisen unseres Unternehmens, die Führung übernommen zu haben. Das hat mich demütig werden lassen und sehr konzentriert auf die Vision einer neuen Generation. Wir haben es geschafft, einen anderen und sehr erfolgreichen Weg einzuschlagen. Daraus habe ich in puncto Führung und Strategie am meisten gelernt.

Womit beschäftigen Sie sich derzeit besonders intensiv? (Bspw. Digitalisierung etc.)

Natürlich mit der Entwicklung unserer Messebranche. Wie kaum eine andere sind wir von der Pandemie betroffen und seit fast 2 Jahren in Kurzarbeit. Daher frage ich mich: Wie wird sich unsere Kommunikation verändern, wie werden wir uns künftig austauschen und begegnen. Ich bin nicht in Sorge um die Zukunft von Messen. Die wird es sicher weiterhin geben, aber anders. Kleiner, kompakter, konzentrierter und wegweisender. Mein Thema ist heute dabei klar die Einbindung der digitalen Kanäle in die Messekommunikation. Wir haben im letzten Jahr digital_brandspaces entwickelt, das Data Driven Marketing im Messewesen künftig salonfähig machen wird.

Welche Botschaft möchten Sie anderen Unternehmerinnen mitgeben?

Hm… die Frage gefällt mir nicht. Jeder Mensch sollte authentisch führen. Jede Führungsperson hat eine Verantwortung für seine Mitarbeiter und die Ausrichtung seiner Marke. Mit allen Unternehmenswerten und Versprechen seinen Kunden gegenüber. Ich bin als Unternehmerin im Mittelstand möglicherweise ein Exot, weil ich mit meinem Geschäftspartner nicht auf Teufel komm raus eine Gewinnsteigerung anstrebe. Wir überlegen sehr wohl, wer als Kunde zu uns passt und gehen gerne lange Partnerschaften ein. Unser Ziel ist es, mit unseren Kunden zu wachsen und unsere Kunden erfolgreich zu machen. Als Familienunternehmen mit einer flachen Hierarchie. Sie merken. Das ist meine Botschaft. Für uns.

Was schätzen Sie am Verband Der Mittelstand. BVMW besonders?

Der Mittelstand ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Tausende kleine Unternehmen haben jedoch alleine kein Gehör in der Politik und nur begrenzt Ressourcen zu unternehmerisch relevantem Wissen und entsprechenden Netzwerken. Der BVMW ist unsere Stimme bei politischen Entscheidungsträgern und mit seinem Expertenwissen und Arbeitskreisen für jedes mittelständische Unternehmen ein Gewinn.

Infos zur Person

Andrea Walburg, seit 2005 geschäftsführende Gesellschafterin und kreativer Kopf von imb troschke, einem traditionsreichen Unternehmen der Messekommunikation in Mörfelden-Walldorf. Sie beschäftigt sich neben neuen Strategien im Messewesen auch mit Aspekten der Eventpsychologie und der Trendentwicklung.

Infos zum Unternehmen

imb: Troschke GmbH & Co. KG wurde 1934 mitten in Frankfurt als Schreinerei gegründet. Heute besteht das Unternehmen aus Architekten, Projektleitern, Designern, technischen Zeichnern, Grafikern, Textern, Schreinern, Monteuren und Lageristen. Sie alle ziehen an einem Strang, wenn es um den richtigen Messeauftritt für ihre Kunden geht. Auf der ganzen Welt. Als kreative Macher sind sie wissbegierig, blicken weit in die Zukunft und suchen nach Antworten auf die aktuellen Fragen der Messebranche.

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