Angelika Angermeier

Angelika Angermeier

Themen

Unternehmertum
11.06.2021

Angelika Angermeier

Die Autorin und Inhaberin von „Deine schöne Geschichte Krimiwanderungen“ im Interview für die Initiative „Starke Frauen – Starker Mittelstand“.

Wie sind Sie dazu gekommen, Unternehmerin zu werden?

Schon als Kind wollte ich das Geschäft meines Opas übernehmen. Es kam anders. Ich reiste vor dem Studium durch Europa und Mitte 20 übernahm ich eine Taverne auf der griechischen Vulkaninsel Nisyros. Eine unglaublich spannende Zeit, die Taverne lief sensationell gut, sieben Tage die Woche Kochen und Kunden. Dabei habe ich extrem viel gelernt. Auch, dass ich sehr gerne mit Menschen arbeite. Und, dass das Leben kein langer, ruhiger Fluss ist. Denn ich bekam eine Anzeige, musste die Taverne über Nacht schließen und anschließend einige Wochen in Neapel verbringen. Diese Erfahrung als Auswanderin prägte mich, ich wollte Reiseleiterin werden.

Am Ende entschied ich mich für ein Studium der Innenarchitektur und danach für eine Weiterbildung zur Pressereferentin. Selbstbestimmtes Arbeiten und aktives Handeln sind mir wichtig. Bereits als Innenarchitektin habe ich erkannt, wie wichtig es ist, seine Arbeit sichtbar zu machen. 2015 nahm ich an einem Schreibwettbewerb für eine Anthologie teil. So begann „Deine schöne Geschichte“. Der Wettbewerb gab mir den Anstoß, Krimis zu schreiben und diese bei Wanderungen erlebbar zu machen.

Wenn Sie in der Zeit zurückgehen könnten, würden Sie denselben Weg nochmal gehen? Oder würden Sie etwas anders machen?

Rückblickend kann ich sagen: Ja, ich würde den Weg wieder gehen. Mit heutigem Wissen könnte ich manche Entscheidungen schneller treffen. Doch das sage ich jetzt. Also danach. Ich war lange als freie Innenarchitektin tätig und bin später zusätzlich in ein Angestelltenverhältnis eingetreten. Aus der Familienperspektive heraus erschien mir das sicherer. Heute weiß ich, mein Weg ist ein anderer. Ich arbeite kreativ, kommunikativ, strukturiert und unkonventionell. Dass das funktioniert, musste ich erst einmal für mich herausfinden.

Welche Entscheidung würden Sie für sich als die Wegweisendste bezeichnen oder auch die, aus der Sie am meisten gelernt haben?

Zum einen ist es die Entscheidung, das Leben so anzunehmen wie es ist. Diese Art der Flexibilität hat sich für mich ausgezahlt. Ich halte nichts davon „tote Pferde zu reiten“, um das mal plakativ zu sagen. Wenn etwas nicht funktioniert, dann verfolge ich das nicht weiter, sondern halte Ausschau nach Neuem. Durch die Ausbildung zur PR-Referentin und den Anstellungen in den Pressestellen unterschiedlicher Unternehmen – auch im ehemaligen PIA (Presse- und Informationsamt der Stadt Frankfurt) – habe ich viel über Sichtbarkeit und Netzwerke gelernt. Und auch darüber, wie Unternehmen ticken. Wo ihr Herz schlägt, was förderlich und was hinderlich im Arbeitsablauf ist. Dieses Wissen unterstützt mich enorm im Umgang mit Firmen. Zum anderen war die Teilnahme an dem Schreibwettbewerb ebenso wegweisend.

Dadurch kam ich auf die Idee, Krimis zu schreiben und sie bei Krimiwanderungen erlebbar zu machen. Perfekt! Der 1. Krimi war schnell geschrieben. Von da an dauerte es noch rund zwei Jahre, bis das Konzept stand, die Webseite gebaut war und ich die erste Wanderung mit rund 30 Personen durchführen konnte. Anfang Dezember 2020 ist der erste Band meiner Krimireihe beim Peter Meyer Verlag erschienen, ein Reisebuchverlag, der umweltfreundliche Bücher verlegt. Wir lernten uns bei einer meiner Krimiwanderungen kennen, es hat gepasst. Ich bin eine Strategin und Planerin. Ich plane meine Vorhaben sorgfältig und stelle sie sicher auf.

Womit beschäftigen Sie sich derzeit besonders intensiv?

Puh, das ist eine gute Frage. Denn im Moment sind es so viele Themen, die mich umtreiben. Das letzte Jahr war von der Pandemie geprägt. Auch ich hatte Ausfälle und Zeiten, in denen ich keine Wanderungen anbieten durfte. Trotzdem ergaben sich gute Kontakte und neue Kooperationen. Und ich bin eine Verfechterin von stetigem Lernen. Ich bilde mich kontinuierlich weiter, u. a. auch im digitalen Bereich. Schon zu Beginn des 1. Lockdowns habe ich Online-Lesungen mit Weinproben angeboten. Das lief gut. Doch als die Lockerungen kamen, hatten die Leute nicht mehr so viel Lust auf „Online“.

Zu der Zeit rechnete kaum jemand damit, dass Videokonferenzen und Lockdowns länger andauern könnten. Aktuell sind das Weingut Porderhof und ich damit beschäftigt, die Online-Lesungen mit Weinproben technisch aufzurüsten und durch Szenenwechsel wie z. B. im Weinkeller, im Weinberg, in der Krimi-Ecke, attraktiver für Kunden zu gestalten. Wir nehmen sie als festen Bestandteil in unsere Angebotspalette mit auf. Zudem steht die „Krimi-Wandersaison“ vor der Tür. Ich bereite neue Touren und Angebote vor. Mit entsprechendem Hygienekonzept. Wo ich alleine nicht weiterkomme, hole ich mir das Wissen über externe Partner. Außerdem schreibe ich weiter an der Krimireihe.

Welche Botschaft möchten Sie anderen Unternehmerinnen mitgeben?

Ich halte es für grundlegend, sich selbst zu vertrauen und keine Scheu vor niemandem zu haben. Ich kann auf jeden zugehen, scheue keine Kontaktaufnahme oder Fragen. Um seine Ziele umzusetzen, braucht man Unterstützer. Das können Gleichgesinnte, fremde Menschen oder Mitglieder aus Netzwerken sein. Großartig, wenn man die Gelegenheit hat, von den Besten zu lernen. Wenn ich nicht weiterkomme, justiere ich nach und hole mir professionellen Rat. Auch in der PR lerne ich kontinuierlich dazu und gebe wertvolle Tipps gerne an andere weiter. Geben und Nehmen.

Was schätzen Sie am Verband Der Mittelstand. BVMW besonders?

Ganz ehrlich, das ist genau das Netzwerk, das ich mir immer gewünscht habe :-). Yuchuuu. Der BVMW betreibt „Netzwerken“ auf einem hohen professionellen Niveau. Regional und bundesweit. Das ist doch genau das, was wir brauchen. Ich finde das sehr förderlich und freue mich auf den wertvollen Austausch.

Gibt es noch ein Thema, welches Sie gern einbringen möchten?

Mein Tipp: Dranbleiben. Auch wenn es schwierig wird, sollte man durchhalten und fokussiert bleiben. Auf meinem Weg bin ich in holprigen Situationen häufig Menschen begegnet, die mich weiter gebracht haben.

Infos zur Person

Angelika Angermeier ist studierte Innenarchitektin und zertifizierte Pressereferentin. Seit 2016 schreibt sie Regionalkrimis und macht diese seit 2017 bei rund 3-stündigen Krimiwanderungen mit Bioweinprobe in Kooperation mit dem Weingut Porderhof erlebbar. 2019 bekam sie für ihr Konzept der Krimiwanderungen den Kulturpreis der Verbandsgemeinde Wörrstadt/Rheinhessen.

Ihre temporeichen Regionalkrimis, um Turgut Yilmaz und Sabine Klein, erzählen von Ermittlungserfolgen, die sich häufig während zufälliger Begegnungen ereignen. Angelika Angermeier ist Krimiautorin beim Peter Meyer Verlag. Band 1 „Zwei Kommissare und ein Sommer“ ist der Auftakt der ersten umweltfreundlichen Krimireihe in Deutschland, ausgezeichnet mit dem Blauen Engel. Sie engagiert sie sich beim „Runden Tisch Tourismus“ der Gemeinde Saulheim im Bereich PR und Kommunikation.

Infos zum Unternehmen

Deine schöne Geschichte ist eine Veranstaltungsagentur, die Krimiwanderungen mit Weinproben vor Ort und auch online anbietet.
Die Wanderungen finden meistens ab dem Weingut Porderhof in Saulheim/Rheinhessen statt. Zudem gibt es Wanderungen im Taunus und in Frankfurt. Weitere Konzepte wie Wanderwochenenden sind in Planung.

Von April bis Dezember bietet sie regelmäßig feste Wandertermine an, die über ihre Webseite www.deine-schöne-Geschichte.de gebucht werden können. Sie veranstaltet auch zusammen mit dem Weingut eigene Events für Firmen und/oder Privatpersonen.

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