Anna Kemper starke frauen im mittelstand

Anna Kemper

Themen

Unternehmertum
11.11.2021

Anna Kemper

Die Geschäftsführerin von Dailysocks im Interview für die Initiative „Starke Frauen – Starker Mittelstand“.

Wie sind Sie dazu gekommen, Unternehmerin zu werden?

Das Unternehmersein wurde mir in die Wiege gelegt. Meine Eltern führen in der dritten Generation einen Raumausstatterbetrieb im Münsterland. Da die Geschäftsräume direkt ans Wohnhaus angeschlossen sind, konnten Arbeit und Familie nie richtig getrennt werden und so bin ich im Geschäft und der Werkstatt groß geworden und war immer mittendrin. Für mich ist das bis heute eine sehr positive, bereichernde Erfahrung, denn ich bin dadurch sehr aufgeschlossen gegenüber Menschen, war früh sehr selbstständig und schon als kleines Mädchen habe ich gelernt, dass man lösungsorientiert arbeiten muss. Geht nicht, gibt’s nicht.

Somit war die Selbstständigkeit schon immer etwas Natürliches und ich hatte keine große Angst davor. Das ich heute mit meinem eigenen Modelabel DAILYSOCKS selbstständig bin, erlaubt mir, meine Kreativität zu leben, schafft mir viel Freiheit und die Möglichkeit, meinen Traum, DAILYSOCKS bundesweit als Modeaccessoire bekannt zu machen, wahr werden zu lassen.

Wenn Sie in der Zeit zurückgehen könnten, würden Sie denselben Weg nochmal gehen? Oder würden Sie etwas anders machen?

Der Weg in die Selbstständigkeit bringt viele Herausforderungen und Hindernisse mit sich, macht aber auch unglaublich Spaß. Wir, das sind meine Tante und ich, sind ziemlich naiv an die Gründung des Labels ran gegangen und wollten – wie „alle“ – einen Onlineshop für modische Socken am Markt etablieren. Erst auf dem Weg dorthin haben wir gemerkt, wie komplex 1. die Thematik eines gut funktionierenden und bedienerfreundlichen Onlineshops ist und 2. wie mindestens genauso schwierig es ist, erstmal gesehen und gefunden zu werden als neues Label.

Aber ja, ich würde denselben Weg nochmal gehen, denn aus jeder Problematik lerne ich und entwickle mich auch persönlich weiter.

Welche Entscheidung würden Sie für sich als die Wegweisendste bezeichnen oder auch die, aus der Sie am meisten gelernt haben?

Man muss immer Platz für etwas Neues schaffen. So habe ich mich bewusst gegen einen großen, sicheren Private-Label-Kunden entschieden, um mich mental und kapazitiv ganz auf das DAILYSOCKS Business einlassen zu können. Der unsichere Weg, aber der für den mein Herz schlägt.

Womit beschäftigen Sie sich derzeit besonders intensiv? (Bspw. Digitalisierung etc.)

Ich arbeite derzeit daran, bundesweit Netzwerkpartnerinnen aufzubauen, die ihren Kundinnen in Form von digitalen Events unsere DAILYSOCKS Kollektion, die Geschäftsidee und die Qualitätsmerkmale näherbringen und sie dafür zu begeistern.

Unsere Söckchen sind nicht ganz günstig, aber wenn die Kundinnen erst einmal wissen, dass die Socken von uns selbst designt werden, dahinter eine Produktion in Portugal in kleinen bis mittelständischen Betrieben steht, alle Garne hautfreundlich, ökotex-zertifiziert und allergiegetestet sind und DAILYSOCKS für hohe Qualitätsstandards wie eine perfekte Passform, flache Zehennähte und eine Anti-Loch-Garantie steht, dann sind viele Kundinnen bereit, den Preis zu bezahlen. Besonders schön ist auch, dass all unsere Socken von Menschen mit Handicap im St. Antoniushaus in Schöppingen verpackt werden.

Welche Botschaft möchten Sie anderen Unternehmerinnen mitgeben?

Eine Sache, die ich mir in den für uns sehr herausfordernden letzten Monaten durch die Coronapandemie (kein Einzelhandel!) angeeignet habe: Vernetzt euch mit anderen Unternehmerinnen. Denn Unternehmerinnen unterstützen sich gegenseitig mit ganz viel Engagement und Hilfsbereitschaft.

Ich habe mir die Zeit genommen, fremde Frauen, denen ich z. B. über Social Media gefolgt bin, anzurufen und gefragt, ob es nicht die Möglichkeit gibt, dass wir uns gegenseitig austauschen und voneinander profitieren. Daraus haben sich zum Beispiel eine Messekooperation ergeben, Gewinnspiele bei Instagram zur Erzielung einer größeren Reichweite, gemeinsame Geschenkeboxen und sogar ein Yoga & Wine Event mit DAILYSOCKS Yogasocken. Es lohnt sich.

Was schätzen Sie am Verband Der Mittelstand. BVMW besonders?

Da gibt es gleich mehrere Sachen, die ich an der Mitgliedschaft im BVMW sehr schätze. Zum einen bin ich seit einigen Jahren beim jungen Mittelstand dabei und hier auch in einem vertrauten engeren Kreis (INSIDE) aktiv. Das ist eine Arbeitsgemeinschaft junger Unternehmer:innen des Mittelstands, die gegenseitig Probleme bzw. Fragestellungen austauschen und bearbeiten. Die regelmäßigen Treffen mit Gesprächen auf Augenhöhe bringen hier eine hohe Effektivität, was immer wieder eine große Unterstützung für mich ist.

Zum anderen haben wir mit Susanne Schlüters eine sehr agile, kompetente und hilfsbereite Ansprechpartnerin, die immer greifbar ist und Kontakte schafft, wo sie nötig sind. In Kooperation mit dem BVMW Münsterland hatten wir z. B. kürzlich zu einem ganz wundervollen Unternehmerinnenabend bei uns eingeladen, bei dem ich mich, DAILYSOCKS und die Geschäftsidee präsentieren konnte. Die teilnehmenden Frauen, hätte ich ohne den BVMW nicht kennengelernt.

Infos zum Unternehmen

Das Label DAILYSOCKS hat Anna Kemper zusammen mit ihrer Tante Marlene Kemper, die bereits seit über 35 Jahren in Portugal wohnt, gegründet, mit der Intention modische Söckchen mit viel Herzblut und Liebe zum Detail, von Frauen für Frauen zu designen, damit das Outfit nicht am Hosenbein endet und erst bei den Schuhen wieder anfängt. Ihr Slogan: DAILYSOCKS highlight your feet.

Gegründet wurde DAILYSOCKS 2016. Alle Socken werden selbst designt, sind PROUDLY PRODUCED in PORTUGAL, denn sie werden 60 km nördlich von Porto, in einem Städtchen namens Barcelos in kleinen bis mittelständischen Familienbetrieben produziert.

Neben der DAILYSOCKS Fashionkollektion personalisieren sie auch Socken, bereits ab einer Menge von 50 Paar z. B. mit eigenem Firmenlogo für Mitarbeiter:innen oder als nächstes Geschenk für Ihre Kunden.

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