Annett Mokry-Grentzius

Annett Mokry-Grentzius

Themen

Unternehmertum
11.12.2023

Annett Mokry-Grentzius

Die geschäftsführende Gesellschafterin der Löwen Personalservice GmbH im Interview für die Initiative „Starke Frauen – Starker Mittelstand“.

Wie sind Sie dazu gekommen, Unternehmerin/Führungskraft zu werden?

Als junge Studentin habe ich viel gejobbt, hauptsächlich in der Gastronomie. In meiner Studienzeit kam die Wende und vieles veränderte sich, auch mein Studium als Grundschullehrer. Ich war nicht so glücklich. Bei einem Glas Wein mit meinem Bruder ist 1993 die Idee entstanden, dass ich nicht nur als Servicemitarbeiterin arbeite, sondern dass ich Freundinnen vermittle, wenn mehrere Mitarbeiter gebraucht werden.

Die Idee reifte und ich stieg mit meiner Vision in die schon gegründete Firma Leipziger Löwen ein. Damit wurde der Grundstein gelegt und die Dinge nahmen ihren Lauf. Ich habe mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausmalen können was sich aus dieser Idee entwickelt.

Wenn Sie in der Zeit zurückgehen könnten, würden Sie denselben Weg nochmal gehen? Oder würden Sie etwas anders machen.

Wenn ich die Erfahrungen, welche ich auf meinem Weg gesammelt habe, damals gehabt hätte, würde ich diesen Weg wieder gehen, aber an manchen Weggabelungen anders abbiegen.

Welche Entscheidung würden Sie für sich als Wegweisendste bezeichnen oder auch die, aus der Sie am meisten gelernt haben?

Ich habe in den Jahren im Unternehmen viele Herausforderungen gehabt. In dem Moment, in dem eine Herausforderung vor mir steht, ist es für mich die größte Herausforderung gewesen. Mein erstes Kündigungsgespräch, mir war ganz schlecht dabei. Ich mochte den Mitarbeiter, aber es war wirtschaftlich notwendig.

Was war die größte Herausforderung, die Ihnen begegnet ist?

Die Coronazeit war eine Herausforderung als Chefin meines Unternehmens. Es war für mich mental eine Zeit, in der es mir nicht gut ging und ich meine treuen Mitarbeiter motivieren wollte/ musste. Alles geschlossen, auf null runter gefahren, fragte mich mein Team „Chefin, wie geht es jetzt weiter?“, ich wusste es in dem Moment nicht.

Womit beschäftigen Sie sich derzeit besonders intensiv?

Im Moment ist mein Blick auf die strukturelle Entwicklung meines Unternehmens „Löwen Personalservice“. Wir sind ein Personaldienstleister in der Gastronomie- und Logistikbranche. Corona hat uns stark getroffen, 2022 haben wir uns aufgerappelt, 2023 sortiert und jetzt ist es dran, mit Unterstützung von außen, neuen Wind in die Segel zu blasen. Ein frischer Blick von mir und Schwung für mein Team ist jetzt dran. Ich bin ein Bauchmensch und mein Bauch sagt mir, lass uns neu starten!

Wodurch erfahren Sie besondere Wertschätzung für Ihre Arbeit?

Für mich ist es wichtig, ein Team zu haben, welches hinter mir steht. Eine Chefin ist nur so gut wie ihr Team und ich habe eine sehr gute Mannschaft. Wir gehen sehr offen und ehrlich miteinander um und ich ziehe Kraft, wenn meine Mitarbeiter mich anerkennen und wir gemeinsam die Kohlen aus dem Feuer holen. Es kommt auch mal ein Danke, da fühle ich mich gewertschätzt.

Welche Botschaft möchten Sie frisch gebackenen Unternehmerinnen oder Gründerinnen/Führungskräften mitgeben?

Geht nicht, gibt es nicht. Wir Frauen haben eine andere Art zu führen, wir führen intuitiv. Das ist gut und richtig für uns, da sind wir stark! Die wirtschaftliche Richtung lassen wir nicht aus den Augen.

Mit welchen wesentlichen Maßnahmen fördern Sie in Ihrem Unternehmen gezielt Female Empowerment und geben Ihren Mitarbeiterinnen Rückenwind?

Ich habe ein gemischtes Team im Unternehmen, das ist sehr gut zur Teambildung und zur Entscheidungsfindung. Unsere Werksstudentinnen sind nur junge Mädels, sie sammeln ihre Erfahrungen, um sich einen „Platz“, ihre „Aufgaben“ im Unternehmen zu suchen und zu verteidigen. Die Hürden sind schon größer, ich gebe gern einen Tipp oder sitze neben den Studentinnen bei einem klärenden Gespräch und stärke ihnen den Rücken. Sagen muss ich nichts, sie schauen mich an und können sich selbst behaupten.

Womit schaffen Sie in Ihrer Freizeit einen Ausgleich zu Ihrem Arbeitsalltag?

Mein Ausgleich finde ich im Sport, ich gehe sehr gern laufen, um meinen Kopf frei zu bekommen

Ein guter Tag beginnt für mich mit …

Ein guter Tag beginnt für mich mit der ersten Tasse Kaffee im Bett. Da sortiere ich meinen Tag. Mache mir meinen Plan und dann geht es los.

Wie bereiten Sie sich auf einen wichtigen Termin vor?

Zu einem wichtigen Termin muss ich mich stärker und selbstsicherer fühlen als sonst. Das gilt, fachlich das Gespräch im Kopf durchzugehen, aber auch mental. Ich wähle ein Outfit aus, in dem ich mich wohlfühle, lege Lippenstift auf und dann kann nichts passieren

Was macht Sie zu einer guten Chefin?

Ich kann mich bei meinen Mitarbeitern entschuldigen, wenn ich einen Fehler gemacht habe.

Am meisten begeistert mich an meinem Beruf…

…, dass ich jeden Tag was Neues erlebe und kein Tag ist wie der andere.

…, dass ich mit vielen interessanten Menschen immer aufs Neue umgeben bin und jeden Tag etwas dazu lerne. Mehr geht nicht!

Infos zur Person

Annett Mokry-Grentzius

  • Jahrgang: 1969
  • Berufsabschluss: Lehrerin für untere Klassen, Grundschullehrerin
  • Position: Geschäftsführende Gesellschafterin
  • Selbstständig/Führungskraft seit 1993

Infos zum Unternehmen

Löwen Personalservice GmbH
https://www.loewen-personalservice.de

  • Gründungsjahr: 2012 gegründet aus der Firma Leipziger Löwen
  • Branche: Personaldienstleister/Zeitarbeit in der Gastronomie und Logistik
  • Firmensitz: Hauptsitz in Leipzig/Sachsen, Niederlassungen in Erfurt und Berlin
  • Anzahl Mitarbeitende: ca. 90 feste Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und 290 Minijober

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