Bettina Schaper

Wie sind Sie dazu gekommen, Unternehmerin zu werden?

Vor einigen Jahren habe ich mit meinem Mann zusammen ein privates Studentenwohnheim gebaut, damals noch nebenberuflich zu meiner Tätigkeit bei einem Kreditinstitut.
Die Zusammenarbeit hat so gut funktioniert, dass wir direkt das nächste Projekt geplant haben. Obwohl es mir eigentlich bewusst war, wurde mir während dieser Zeit umso mehr klar, dass ich viel lieber meine eigenen Ideen und Visionen eigenverantwortlich umsetzen und ebenso schnell auf Chancen reagieren möchte, ohne lange Entscheidungswege durchlaufen zu müssen oder auf die Weisung anderer angewiesen zu sein.

Wenn Sie in der Zeit zurückgehen könnten, würden Sie denselben Weg nochmal gehen? Oder würden Sie etwas anders machen?

Ich habe meine Entscheidung nie bereut und würde deshalb meinen Weg genauso wieder gehen. Allerdings hätte ich im Nachhinein 10 Jahre eher den Weg in die Selbstständigkeit wagen sollen.

Welche Entscheidung würden Sie für sich als die Wegweisendste bezeichnen oder auch die, aus der Sie am meisten gelernt haben?

Für mich war der Weg in die Selbstständigkeit vor allem eine emotionale Herausforderung. Nach dem Studium war ich 15 Jahre lang in renommierten Unternehmen der Bankbranche angestellt und dort in unterschiedlichen leitenden Funktionen tätig. Ich hatte einen sicheren Job, welchen ich bis zur Rente hätte ausüben können.
Die größte Herausforderung war für mich, diese Sicherheit nun aufzugeben und zu kündigen.
Was ist, wenn ich scheitere? Wie geht es dann weiter? Wie sieht dann meine finanzielle Zukunft aus? Da die Konsequenzen existenziell sein können, hat es auch so lange gedauert, bis ich meinen Entschluss gefasst habe, mich selbstständig zu machen.
Ich bin froh, dass ich an mich selbst geglaubt habe und sämtliche Zweifel überwunden habe.

Womit beschäftigen Sie sich derzeit besonders intensiv?

Neben den bekannten Herausforderungen, die derzeit in der Baubranche zu bewältigen sind, beschäftigen wir uns intensiv mit neuen Wohnformen. So haben wir im letzten Jahr mit der „Mühlenbachschleife“ eine besondere Idee zur Entwicklung unserer Heimatstadt vorgestellt. (https://www.lingen.de/bauen-wirtschaft/wohnen-lingen/wohnbaumesse-digital/detailseite/detailseite.html?project=3).

Außerdem haben wir ein Konzept für ein größeres Tiny House Village entwickelt. Hierzu liegt uns eine Machbarkeitsstudie einer Universität vor, um das Dorf auf Basis von Wasserstoff komplett autark und klimaneutral betreiben zu können. Wir sind aktuell auf der Suche nach einem größeren Grundstück in einer innovativen Kommune, um das Konzept dort realisieren zu können.

Darüber hinaus blicken wir gerne über den Tellerrand und suchen nach Inspirationen und Kooperationen. Was wird z. B. in anderen Ländern gebaut? Was machen andere anders oder gar besser?

Welche Botschaft möchten Sie anderen Unternehmerinnen mitgeben?

Ich wünsche mir Mut! Zu allererst möchte ich allerdings diejenigen ansprechen, die darüber nachdenken, sich selbstständig zu machen. Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, gab es aus meiner Sicht mehr Unternehmern, es waren viel mehr Leute selbstständig. Heute ist der Wohlstand hoch, der Fokus liegt auf Sicherheit und Work Life Balance. Deshalb wünsche ich mir, dass das Unternehmertum gestärkt wird.

Was schätzen Sie am Verband Der Mittelstand. BVMW besonders?

Das Netzwerk aus Unternehmern. Es ist unwahrscheinlich wichtig, auf dem Laufenden zu bleiben. Der BVMW bietet die Möglichkeit des Austauschs mit vielen Unternehmern aus ganz unterschiedlichen Bereichen.

Infos zur Person

Bettina Schaper ist studierte Betriebswirtin. Nach einigen Jahren nebenberuflicher Tätigkeit hat sie sich 2019 mit ihrem Mann im Immobilienbereich selbstständig gemacht.

https://www.linkedin.com/in/bettina-schaper-7953b0257/

Infos zum Unternehmen

Schaper Wohnkonzept entwickelt Immobilienprojekte. Ihre Kernkompetenz liegt im Bau klassischer Objekte. Daneben gilt ihr Interesse vor allem der Entwicklung neuer Wohnformen.

www.schaper-wohnkonzept.de
www.studihaus-lingen.de
www.viyas-tiny-houses.com