Kerstin Gibert

Wie sind Sie dazu gekommen, Unternehmerin/Führungskraft zu werden? 

Ich liebe es, mich zu beweisen, und habe schon zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn gerne proaktiv an neuen Projekten und Aufgaben mitgearbeitet – auch wenn diese nicht in meinem Verantwortungsbereich lagen. Man lernt immer dazu, und ein Perspektivwechsel stärkt nicht nur das Selbstbewusstsein, sondern auch die Fähigkeit, „out of the box“ zu denken.  

Wenn Sie in der Zeit zurückgehen könnten, würden Sie denselben Weg nochmal gehen? Oder würden Sie etwas anders machen?

Ich war 13 Jahre im Ausland – lange Zeit in Asien, aber auch in den USA, im Mittleren Osten und in der Region Indischer Ozean. Ich würde auf jeden Fall alles wieder genauso machen. Mein Weg bog immer dann ab, wenn ich bereit war für eine neue und größere Herausforderung. Das hat mich zu einem offenen, toleranten und dankbaren Menschen gemacht. Es war nicht immer einfach, in einem anderen Land von Null anzufangen – aber die Erfahrungen, die Menschen, die ich kennenlernen durfte, und die Erlebnisse sind unbezahlbar. 

Welche Entscheidung würden Sie für sich als Wegweisendste bezeichnen oder auch die, aus der Sie am meisten gelernt haben? 

Kaum eine Karriere verläuft gradlinig, die meisten nehmen ebenso Umwege wie Abkürzungen, so war es auch bei mir. Heute bin ich genau dort, wo ich sein will. Oder wie es eine meiner geschätzten Führungskräfte einmal gesagt hat: „Man macht eigentlich keine Fehler, sondern nur Erfahrungen“.

Was war die größte Herausforderung, die Ihnen begegnet ist?

Meine bisher größte persönliche Herausforderung war die Besteigung des Kilimanjaros.   

Womit beschäftigen Sie sich derzeit besonders intensiv? 

Premier Inn ist eine der am schnellsten wachsenden Hotelketten in Deutschland. Damit einher geht, dass wir unsere Prozesse ständig anpassen und optimieren müssen. Unsere wertvollste Ressource sind unsere starken Teams. Als Führungskraft muss ich mein Team dazu befähigen, unsere ambitionierten Ziele umzusetzen – auch indem ich dazu beitrage, die Resilienz meiner Mitarbeitenden zu stärken. 

Wodurch erfahren Sie besondere Wertschätzung für Ihre Arbeit? 

Vor allem durch mein Team. Wir sind alle sehr verschieden, aber emotionell wunderbar miteinander verbunden. Auch der Austausch mit unseren Kunden ist von Wertschätzung geprägt, was mich täglich aufs Neue motiviert und letztlich auch die Basis unseres Erfolgs darstellt. 

Welche Botschaft möchten Sie frisch gebackenen Unternehmerinnen oder Gründerinnen/Führungskräften mitgeben? 

Mit einem festen Willen und Selbstbewusstsein kann man vieles erreichen. Manchmal dauert es nur etwas länger. Aber wenn es einfach wäre, würden es wohl alle tun.  

Mit welchen wesentlichen Maßnahmen fördern Sie in Ihrem Unternehmen gezielt Female Empowerment und geben Ihren Mitarbeiterinnen Rückenwind? 

Frauen haben bei uns beste Karrierechancen. Aktuell sind 54 Prozent aller Mitarbeitenden und die Hälfte der Führungskräfte von Premier Inn Deutschland weiblich. Das kommt nicht von ungefähr. Gemeinsam mit unserem Mutterkonzern Whitbread fördern wir im Unternehmen Vielfalt und Inklusion, unter anderem durch die Etablierung von Netzwerkgruppen, die (vermeintlichen) Minderheiten eine starke Stimme geben.  

Von der Politik erwarte ich hinsichtlich einer stärkeren Unterstützung von Unternehmerinnen und der Entwicklung von Frauen in Unternehmen im Allgemeinen… 

… Impulse zum Ausbau der Kinderbetreuungsangebote in Deutschland, damit Frauen Familie und Karriere leichter miteinander vereinbaren können. Da sich Frauen in der Regel auch häufiger um pflegebedürftige Angehörige kümmern, wäre ein Ausbau der ambulanten und stationären Angebote ebenso wünschenswert. 

Welches Buch empfehlen Sie angehenden Unternehmerinnen/Führungskräften?

Robin Sharmas Buch „Der 5-Uhr-Club“.  Für mich und meinen Alltag am interessantesten darin ist das Konzept „Move/reflect/grow“. 

Womit schaffen Sie in Ihrer Freizeit einen Ausgleich zu Ihrem Arbeitsalltag? 

Ich treibe vor der Arbeit Sport und variiere hier zwischen Laufen, Yoga und Fitness-Studio. Das steigert meine mentale Fitness und vermittelt mir das Glücksgefühl, bereits vor Beginn meiner beruflichen Tätigkeit etwas geschafft zu haben. 

Was wäre der Soundtrack zu Ihrem Weg in die Selbstständigkeit/zur Führungskraft? 

Roxette: „Dress for success“

Was wird Ihr nächstes Projekt? 

Unser nächstes wichtiges Projekt heißt InnBusiness, womit wir eine neue Bezahlmethode für Geschäftskunden einführen werden.

Am meisten begeistert mich an meinem Beruf… 

… das tolle Produkt Premier Inn, das sich (fast) von allein verkauft, die Vielfältigkeit meiner Aufgaben sowie der Austausch und die gemeinsamen Projekte mit unseren Kunden.

Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind? 

Schornsteinfeger, weil die anderen Glück bringen.

Infos zur Person

Kerstin Gibert

• Jahrgang: 1977
• Berufsabschluss: Hotelkauffrau, Executive MBA National University of Singapore
• Position: Regional Director of Sales
• Führungskraftseit Feb 2010
• Auf LinkedIn vernetzen: https://www.linkedin.com/in/kerstin-gibert-mba-9929142

Infos zum Unternehmen

Premier Inn Holding GmbH
https://www.premierinn.de

• Gründungsjahr: 2016 (Premier Inn Deutschland)
• Branche: Hotel- und Gaststättengewerbe
• Firmensitz: Frankfurt am Main/Hessen
• Mitarbeitende: Premier Inn Deutschland hat ca. 1.500 Mitarbeitende, mein Sales-Team zählt aktuell elf Mitglieder (sieben Frauen, vier Männer).
• Mitgliedschaft in BVMW-Gremien: von Juni 2019 – Dezember 2022 in der BVMW Tourismus Kommission aktiv