Unternehmer im Dialog mit der Ahmadiyya Gemeinde in Florstadt

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25.03.2024

Der Koran heißt übersetzt: „das oft gelesene“ Buch

Unternehmer im Dialog mit der Ahmadiyya Gemeinde in Florstadt

Die 1. BVMW.LokalZeit 2024 führt uns in die neue Moschee Mitten in Florstadt.

Die Ahmadiyya Muslim Gemeinde ist für ihr Motto "Liebe für alle - Hass für keinen!" in Deutschland bekannt und versteht sich selbst als Reformgemeinschaft innerhalb des Islam. In Deutschland bzw. in Hessen hat die Gemeinde zu dem als einzige Gemeinde den Status „Körperschaft des öffentlichen Rechts“ inne.

Shahzad Ahmad begrüßte uns mit einigen anderen Unternehmern und Vertretern der Gemeinde, unter anderem den lokalen Präsidenten, Annas Khan, vor der Moschee. Sie und der Imam, Nawid-Ul-Haq Shams, führten uns durch die Moschee, die erst letzten August eingeweiht wurde. Sie erläuterten die Architektur und die Schriftzeichen in den Räumen und Fenstern.

Im Gebetsraum standen Roll Ups, die über die unterschiedlichen Themen des Islam und die Ausrichtung der Ahmadiyya Gemeinde informierten. Die Gemeinde ist erst in den 1880er Jahren in Qadian (Indien) gegründet worden und schnell gewachsen. Weltweit gibt es über 10 Mio. Gemeindemitglieder, in Deutschland etwa 50.000. Wir erfuhren viel über den Koran, der übersetzt „das oft gelesene Buch“ bedeutet, über die Stellung der Frau in den Gemeinden und den Propheten Muhammad.

Danach konnten wir mit den Gemeindemitgliedern gemeinsam Fastenbrechen und durften beim Abendgebet dabei sein. Beim anschließenden Essen tauschten sich die Unternehmer schon rege aus und lernten sich besser kennen. Wir erfuhren auch, dass die Ahmadiyya Gemeinden – wie wir - großen Wert auf Netzwerken legen, sowohl in Deutschland als auch weltweit. Es finden regelmäßig Netzwerkveranstaltungen statt, die unseren BVMW-Events ähnlich sind.

Anschließend erfuhren bei einem Impuls von Imam Shams mehr über die Bedeutung des Ramadan. Der Ramadan erinnert an die Zeit, als der Erzengel Gabriel dem Propheten Mohammed den Koran offenbart hat. Er gilt als eine besonders heilige Zeit und ist der Monat, in dem die Gläubigen die Möglichkeit nutzen, sich selbst zu reflektieren sowie sich intensiv mit ihrem Glauben auseinanderzusetzen, um nicht zuletzt die Nähe Gottes zu erlangen. Das Fasten im Ramadan gehört zu den sogenannten fünf Säulen des Islam. Sie sind die wichtigsten Regeln des islamischen Glaubens und die Hauptpflichten eines Moslems.

Mohammad Luqman, Islamwissenschaftler, gab uns einen Einblick in das Islamische Wirtschaftssystem. Hier gilt Gott als Souverän aller Ressourcen auf Erden und der Mensch ist Treuhänder. Der Mensch hat das Recht auf freies ökonomisches Handeln, er soll dieses aber ethischen Grundsätzen unterwerfen, verantwortungsvoll Handeln und nicht auf Gewinnmaximierung um jeden Preis setzen. Die Besonderheiten sind der Verzicht auf Zinsen, „Geld ist keine Ware“, und z. B. das Verbot von Glückspiel und übermäßiger Spekulation. Die Frage der Unternehmer lag auf der Hand: „Wie verdienen dann Banken ihr Geld?“ Die Antwort: „Banken verleihen kein Geld für Zinsen, sie investieren in Unternehmen und sind am Gewinn beteiligt.“ Es gibt einige islamische Finanzinstitute, die shariakonforme Finanzprodukte anbieten. „Sharia“, ein oft missverstandener Begriff, bedeutet wörtlich übersetzt „Weg zur Tränke“ und ist die gesamte Zusammenfassung der Normen des Islam und nicht nur ein Strafgesetz. Die islamischen Finanzprodukte schneiden sogar in Krisenzeiten, wie der Bankenkrise 2008, besser ab als andere. Die Wirtschaftskraft ist nicht zu unterschätzen, das Volumen beträgt 2,2 Billionen Dollar!

Nach einer regen Diskussion, bedankte sich Malu Schäfer bei den Gemeindevertretern. Beide Seiten betonten, dass es wichtig sei, den Austausch und den Dialog weiter zu pflegen.







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