mit Unternehmerinnen und Unternehmern aus dem Gebiet Trier-Eifel-Mosel und MdB Patrick Schnieder
BVMW / Maximilian Fuchs
Unternehmensbesuch bei Rauschert in Oberbettingen mit MdB Patrick Schnieder und MdL Gordon Schnieder
Oberbettingen. Im Rahmen der „Unternehmensbesuche: #MittelstandDirekt“ bringt der BVMW mittelständische Unternehmen mit Vertreterinnen und Vertretern der Politik zusammen.
Am 30. August kamen die beiden CDU-Politiker Patrick Schnieder (Mitglied des Bundestages) und Gordon Schnieder (Landtagsgeordneter Rheinland-Pfalz) sowie Hans-Peter Pick (BVMW Gebietsleiter Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland) bei der Firma Rauschert in Oberbettingen zum Unternehmergespräch vorbei. Der Hidden Champion ist ein weltweit führender Hersteller von Technischer Keramik, Kunststoff-Formteilen und Bauelementen und Baugruppen.
Der Standort liegt unweit der Kyll. Dieser
Tage ein friedlicher Wasserlauf, kann er bei Starkregen zum reißenden Fluss
werden. Bei der Flutkatastrophe in der Nacht vom 14. Juli 2021 war das Wasser
nicht mehr zu bremsen und drang sogar in die Produktionshallen ein. Ein
Szenario, das vielen betroffenen Haushalten und Unternehmen in Rheinland-Pfalz
noch immer zu schaffen macht. Von der Politik, die damals rasche und
unbürokratische Hilfe versprach, zeigt sich Geschäftsführer Theo teBaay
enttäuscht: „Bei uns ist ein Schaden im hohen sechsstelligen Bereich
entstanden. Die Antragsformalitäten sind kompliziert; einfach und
unbürokratisch geht anders. Die Gutachten der jeweiligen Versicherer werden
nicht anerkannt. Anstatt dass nur die Zusammenfassung der Daten aus den
jeweiligen Gutachten übermittelt werden können, müssen diese Zahlen
umständliche in das komplizierte mehrseitige Onlineformular transferiert
werden, was teilweise gar nicht möglich ist. Daher wundert es mich auch nicht,
dass aus dem Wiederaufbaufonds noch nicht viele Gelder abgerufen wurden. Das
läuft, so der Austausch mit meinen Kollegen, in NRW deutlich besser“.
Auch die nahe gelegene Bahnstrecke ist durch
die Flut noch immer unterbrochen, die mäßig ausgebaute Infrastruktur damit
zusätzlich belastet. „In den Ballungszentren hat man oftmals gar keine
Vorstellung von den Herausforderungen im ländlichen Raum“, so teBaay weiter.
Ein Appell, in Richtung der Politik. Anstatt jedoch „blind in den ÖPNV zu
investieren“, hält Gordon Schnieder eine höhere Anzahl an Rufbussen für eine
sinnvolle Maßnahme, um die Mobilität in der Region auszubauen. „Damit können
Ressourcen in Form von regulären Busfahrten, die teilweise nur wenige Personen
transportieren, besser ausgelastet und koordiniert werden“, ist der
Landtagsabgeordnete überzeugt. Ebenfalls Teil der infrastrukturellen Probleme
ist das Krankenhaussterben und die medizinische Grundversorgung im Landkreis.
„Es ist echt ein echtes Problem, junge Familien hier in die Region zu bekommen,
wenn klar ist, dass es keine ausreichende Anzahl an Ärztinnen und Ärzten gibt.
Ein deutliches Handicap bei der Umwerbung von Fachkräften“, so Theo teBaay.
Eine Antwort auf die fehlenden Fachkräfte ist
der Zuzug von Expertinnen und Experten aus dem Ausland. Dennoch kommen die
Kommunen schon jetzt in vielen Bereichen an ihre Belastungsgrenzen. „Das
betrifft nicht nur Wohnraum, sondern auch Einrichtungen wie Kindergärten, die
einfach nicht genügend Plätze zur Verfügung stellen können“, so Patrick
Schnieder. „Die aktuelle Migrationssituation verunsichert die Menschen massiv.
Daher ist es wichtig, dass wir eine Antwort darauf finden und die klare Grenze
zwischen Arbeits- und Asylmigration eingehalten wird“, so der
Bundestagsabgeordnete. Als Beispiel, wie es gelingen kann, müsse man nach
Kanada blicken, die mit ihrem Punktesystem ein erfolgreiches Immigrationssystem
etabliert haben.