Veranstaltung „25 Jahre Euro - Perspektiven für eine Geld- und Finanzpolitik in einer instabilen Welt“

BVMW e.V.

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07.06.2024

25 Jahre Euro: Eine Erfolgsgeschichte für den Mittelstand

Anlässlich der zehnten Wahl des Europäischen Parlaments blicken wir auf eines der größten wirtschaftspolitischen Projekte der Europäischen Union: den Euro.

Die gemeinsame Währung Euro wurde vor 25 Jahren von der Europäischen Zentralbank (EZB) als Buchgeld eingeführt, seit 2002 ist sie als Bargeld im Umlauf. Nachdem der Euro ursprünglich von elf Staaten eingeführt worden war, bezahlen mittlerweile 347 Millionen Menschen in 20 EU-Staaten mit dem Euro.

Vorteile einer Währungsunion

Die Währungsunion ist eine sinnvolle Ergänzung des EU-Binnenmarkts. Der EU-Binnenmarkt erleichtert es Unternehmen erheblich, Waren und Dienstleistungen im EU-Ausland zu verkaufen. Der Euro trägt dazu bei, dass unkalkulierbare Risiken für Unternehmen im Handel entfallen. So sind die Märkte nicht mehr wie früher stark schwankenden Wechselkursen zwischen den Währungen ausgesetzt. Wer eine Ware in das EU-Ausland verkauft hat, wusste nicht, wo der Wechselkurs zum Zeitpunkt der Lieferung und damit beim Geldfluss liegen würde. Die Risiken solcher Schwankungen haben früher dazu geführt, dass Unternehmen leicht erhöhte Preise ansetzen mussten, um die Währungsrisiken abfedern zu können. Mit dem Euro ist der Wechselkurs in der Eurozone immer bei 1:1 und Risikoaufschläge sind nicht mehr notwendig.

Zudem hat die Einführung des Euro zu einer erhöhten Preisstabilität geführt. Während das Preisniveau in Zeiten nationaler Währungen starken Schwankungen ausgesetzt war, ist in der Eurozone mit Ausnahme der Pandemie und Energiekrise ein sehr stabiles Preisniveau zu beobachten. Das oberste Mandat der Europäischen Zentralbank ist die Wahrung der Preisstabilität (Inflation = 2 %). Sie verfolgt dieses Ziel unabhängig von nationalen politischen Präferenzen. Damit hat der Euro die Preisstabilität institutionalisiert. Bei einer geringen Stabilität des Preisniveaus fällt es schwer, die Rentabilität von Investitionen zu berechnen. Das hält Unternehmen teilweise davon ab, zu investieren. Die weitestgehend vorherrschende Stabilität im Euroraum begünstigt damit Investitionen von Unternehmen.

Relevanz des Euros für den deutschen Mittelstand

Im Jahr 2022 entfielen etwa ein Viertel der deutschen Exporte auf kleine und mittelständische Unternehmen (KMU). Fast zwei Drittel aller Exporte von KMU gehen in EU-Staaten. Bei einer BVMW-internen Befragung gaben 95 Prozent der Unternehmen an, dass der Zugang zum Binnenmarkt für ihr Unternehmen wichtig ist. Von den befragten KMU exportieren 64 Prozent Produkte ins Ausland und 43 Prozent nutzen den Binnenmarkt zur Beschaffung von Waren und Dienstleistungen.

Ein Austritt Deutschlands aus der Europäischen Union („Dexit“), wie ihn einzelne Parteien vertreten, wäre ein wirtschaftliches Himmelfahrtskommando. Laut einer Studie des Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln würde ein „Dexit“ die deutsche Volkswirtschaft nach fünf Jahren um 5,6 Prozent schrumpfen lassen. Das entspricht den wirtschaftlichen Schäden der Pandemie und der Energiekrise zusammen. Zudem würden 2,5 Millionen Arbeitsplätze verloren gehen. Die Folgen des „Brexit“ sollten den Autoren zufolge als Warnung gesehen werden.

Trotz der Vorteile des Euro ist die Wirtschaftspolitik der EU nicht fehlerfrei. Gerade bei der zunehmenden bürokratischen Belastung spielt die EU eine immer größere Rolle. Vor allem nehmen die Berichtspflichten zu. KMU sind zwar in der Regel nicht direkt von den Berichtspflichten betroffen, müssen allerdings als Zulieferer für Großunternehmen indirekt trotzdem Bericht erstatten. Die EU muss aufpassen, dass sie die Resilienz der europäischen Wirtschaft nicht dadurch aufs Spiel setzt, den Mittelstand mit immer mehr gesetzlichen Auflagen zu belasten. Stattdessen sollte sich die EU auf ihre Stärke konzentrieren, den Freihandel auf dem Binnenmarkt durch Standardisierung und Harmonisierung zu erleichtern.

11 Empfehlungen an die neue EU-Kommission für ein nachhaltiges KMU-Wachstum

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